In Bloomington, Indiana, hat ein Cadillac Fleetwood Leichenwagen aus dem Jahr 1973 eine unerwartete neue Bestimmung gefunden. Brant Dailey, ein lokaler Tätowierer, hat das klassische Fahrzeug erworben und es in einen einzigartigen Wochenend-Camper für sich und seine Freundin umgebaut.
Das Fahrzeug, das ursprünglich für den Transport von Verstorbenen konzipiert wurde, dient nun als Basis für Ausflüge und Campingabenteuer. Trotz seines Alters und einiger technischer Mängel verkörpert der olivgrüne Cadillac eine besondere Form der Umnutzung und des individuellen Fahrzeugkults.
Wichtige Fakten
- Ein Cadillac Fleetwood Leichenwagen von 1973 wurde in einen funktionierenden Camper umgebaut.
- Der Besitzer, Brant Dailey, erwarb das Fahrzeug über eine Craigslist-Anzeige in Bedford, Indiana.
- Der Wagen hat erhebliche technische Herausforderungen, darunter einen hohen Kraftstoffverbrauch und defekte Anzeigen.
- Trotz seines früheren Zwecks wird das Fahrzeug nun für Freizeitaktivitäten genutzt, was seinen einzigartigen Charakter unterstreicht.
Ein ungewöhnliches Fahrzeug findet eine neue Bestimmung
Auf dem Parkplatz eines Tattoo-Studios in Bloomington, Indiana, steht ein Fahrzeug, das sofort die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Es handelt sich um einen Cadillac Fleetwood Leichenwagen aus dem Jahr 1973, der sich durch seine imposante Erscheinung und deutliche Spuren der Zeit auszeichnet. Sein Besitzer ist Brant Dailey, der Inhaber des Studios.
Dailey hat dem Fahrzeug eine völlig neue Funktion gegeben. Anstatt Särge zu transportieren, dient der geräumige hintere Bereich des Wagens nun als Schlafplatz. „Ja, meine Freundin und ich haben schon darin gecampt“, erklärt Dailey. Er sieht keinen Grund zur Beunruhigung über die Vergangenheit des Autos und stellt fest: „Es ist ja kein Krankenwagen, in dem Menschen gestorben sind.“
Die Miller-Meteor Umbauten
Fahrzeuge wie Daileys Cadillac wurden oft von Spezialfirmen wie Miller-Meteor umgebaut. Diese Unternehmen nahmen serienmäßige Cadillac-Fahrgestelle und statteten sie mit dem charakteristischen Aufbau eines Leichenwagens aus. Dazu gehörten ein erhöhtes Dach, große Seitenfenster und eine seitlich öffnende Hecktür mit einem Rollensystem zum einfachen Be- und Entladen von Särgen.
Der Umbau zum Camper ist eine kreative Lösung, die den großzügigen Innenraum des Fahrzeugs nutzt. Im hinteren Bereich befinden sich zwei Sitze, die unter die Ladefläche geklappt werden können, wo einst ein Sarg platziert wurde. Diese Flexibilität macht den Wagen für seine neue Rolle als Freizeitfahrzeug besonders geeignet.
Die Geschichte hinter dem Kauf
Dailey stieß vor einigen Monaten auf das Fahrzeug, als er eine Anzeige auf Craigslist durchsah. Die Beschreibung des olivgrünen Leichenwagens weckte sein Interesse. „Es war irgendwie seltsam“, erinnert er sich. Er nahm Kontakt auf und fuhr nach Bedford, um sich den Wagen genauer anzusehen.
Der Verkäufer war ein Mann, dessen Bruder, ein Sammler alter Autos, an Krebs verstorben war. Der Leichenwagen war Teil des Nachlasses, der nun aufgelöst wurde. Dailey entschied sich zum Kauf, obwohl das Fahrzeug offensichtliche Mängel aufwies.
„Der Bruder des Besitzers war verstorben und er hatte eine ganze Reihe alter Autos, die er verkaufte.“
Über den genauen Kaufpreis schweigt Dailey, doch der emotionale Hintergrund des Verkaufs verleiht dem Fahrzeug eine zusätzliche Geschichte. Es ist nicht nur ein altes Auto, sondern auch ein Relikt aus der Sammlung eines verstorbenen Enthusiasten.
Technische Details und Herausforderungen des Klassikers
Ein Fahrzeug aus den 1970er Jahren bringt zwangsläufig technische Herausforderungen mit sich. Bei Daileys Cadillac waren sofort nach dem Kauf einige Reparaturen notwendig. „Es gab verrostete Ventile und einige andere Probleme“, berichtet er. Glücklicherweise konnte er auf die Hilfe eines befreundeten Mechanikers zählen.
Die Bezahlung erfolgte auf unkonventionelle Weise: Der Mechaniker erhielt für seine Arbeit unter der Motorhaube im Gegenzug Tätowierungen. Diese Art von Tauschgeschäft unterstreicht den besonderen Charakter des Projekts.
Dimensionen eines Giganten
Der Cadillac Fleetwood von 1973 ist mit einer Länge von über 5,8 Metern (19 Fuß) ein außergewöhnlich großes Fahrzeug. Nur zwei Jahre später, im Jahr 1975, stellte der Fleetwood mit einer Länge von 6,4 Metern (21 Fuß) einen Rekord als eines der längsten serienmäßig produzierten Autos auf.
Verbrauch und Reichweite
Der Betrieb eines solchen Fahrzeugs ist kostspielig. Der Cadillac ist mit einem 102-Liter-Tank (27 Gallonen) ausgestattet, was bei heutigen Kraftstoffpreisen eine erhebliche Investition bedeutet. Ein weiteres Problem ist, dass die Tankanzeige defekt ist, sodass Dailey nie genau weiß, wie viel Benzin noch im Tank ist.
Er hat jedoch durch Erfahrungswerte eine Vorstellung vom Verbrauch bekommen. „Ich weiß, dass ich 13 Gallonen (ca. 49 Liter) brauche, um von Bloomington nach Muncie zu fahren.“ Diese Strecke beträgt etwa 180 Kilometer (112 Meilen). Eine kurze Berechnung ergibt einen Durchschnittsverbrauch von circa 27 Litern auf 100 Kilometer (8,5 Meilen pro Gallone). Der Kilometerstand des Fahrzeugs ist unbekannt, da der Kilometerzähler seit Jahren nicht mehr funktioniert.
Fahrerlebnis und Zukunftspläne
Trotz seines Alters und seiner Größe bietet der Cadillac ein bemerkenswert angenehmes Fahrerlebnis. „Er ist bequem, und man kann das Auto mit nur einem Finger am Lenkrad fahren“, beschreibt Dailey die leichtgängige Lenkung und das sanfte Fahrgefühl.
Das äußere Erscheinungsbild des Wagens ist von Rost geprägt, was Dailey jedoch nicht stört – im Gegenteil. Er schätzt den robusten, abgenutzten Look. „Ich denke, ich werde die tatsächlichen Löcher flicken“, sagt er, „aber der Rest gefällt mir.“ Er plant nicht, das Fahrzeug komplett zu restaurieren, sondern seinen authentischen Charakter zu bewahren.
Ein interessanter Fund im Inneren des Wagens verbindet ihn direkt mit seiner Vergangenheit: eine alte Quittung. Sie dokumentiert den „Transport menschlicher Überreste“ vom O’Hare International Airport in Chicago zu einem Bestattungsinstitut in Louisville. Solche Details machen die Geschichte des Fahrzeugs greifbar und verleihen dem Projekt eine zusätzliche Dimension.




