Mit dem nahenden Winter stehen viele Autofahrer vor einer wichtigen Entscheidung: Wie schützt man das Hauptfahrzeug vor Streusalz, Eis und Kälte? Eine bewährte Lösung ist der Einsatz eines sogenannten „Winterautos“ – ein robustes, kostengünstiges Zweitfahrzeug, das speziell für die harten Monate konzipiert ist. Doch welche Modelle eignen sich am besten für diese Aufgabe?
Die Wahl des richtigen Winterautos hängt von mehreren Faktoren ab, darunter Zuverlässigkeit, Traktion und geringe Anschaffungs- und Unterhaltskosten. Während einige Fahrer auf Allradantrieb schwören, setzen andere auf bewährte Frontantriebsmodelle mit hochwertigen Winterreifen. Dieser Artikel analysiert die besten Optionen und gibt eine Übersicht über die Kriterien, die ein ideales Winterfahrzeug ausmachen.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Winterauto schützt das Hauptfahrzeug vor Korrosion durch Streusalz und Verschleiß durch kalte Witterung.
- Wichtige Kriterien sind niedrige Anschaffungskosten, Zuverlässigkeit, gute Traktion und günstige Wartung.
- Allradantrieb ist vorteilhaft, aber gute Winterreifen sind entscheidend für die Sicherheit, unabhängig vom Antriebskonzept.
- Klassische Modelle von Marken wie Subaru, Volvo und ältere Volkswagen-Generationen sind beliebte und bewährte Optionen.
Was ein gutes Winterauto auszeichnet
Die Anforderungen an ein Fahrzeug für den Wintereinsatz sind klar definiert. Es geht weniger um Ästhetik oder modernste Technologie, sondern um pure Funktionalität und Widerstandsfähigkeit unter extremen Bedingungen. Die wichtigsten Eigenschaften lassen sich in vier Kernbereiche unterteilen.
1. Niedrige Anschaffungs- und Unterhaltskosten
Ein Winterauto ist ein Gebrauchsgegenstand. Sein Hauptzweck ist es, die Belastungen der kalten Jahreszeit vom teureren Erstfahrzeug fernzuhalten. Daher sollte der Kaufpreis niedrig sein, idealerweise im Bereich von wenigen tausend Euro. Geringe Kosten für Versicherung, Steuern und Wartung sind ebenfalls entscheidend, um das Budget nicht übermäßig zu belasten.
2. Zuverlässigkeit und einfache Technik
Niemand möchte bei Minusgraden am Straßenrand auf den Pannendienst warten. Mechanische Robustheit ist daher unerlässlich. Ältere Fahrzeuge mit einfacher, bewährter Technik sind oft im Vorteil, da sie weniger anfällige Elektronik besitzen und Reparaturen oft günstiger sind. Motoren, die als langlebig gelten, und eine solide Grundkonstruktion sind hierbei von großer Bedeutung.
Statistik: Die Bedeutung von Winterreifen
Laut ADAC kann der Bremsweg auf Schnee mit Sommerreifen mehr als doppelt so lang sein wie mit Winterreifen. Bei einer Geschwindigkeit von 50 km/h benötigt ein Fahrzeug mit Winterreifen etwa 31 Meter zum Anhalten, während ein Fahrzeug mit Sommerreifen über 62 Meter braucht.
3. Traktion und Fahrverhalten bei Glätte
Sicherheit hat oberste Priorität. Eine gute Traktion auf Schnee und Eis ist entscheidend. Hier gibt es verschiedene Ansätze:
- Allradantrieb (AWD/4WD): Bietet die beste Traktion beim Anfahren und Beschleunigen. Systeme wie Subarus Symmetrical AWD oder Audis Quattro sind hierfür bekannt.
- Frontantrieb (FWD): Mit hochwertigen Winterreifen ist der Frontantrieb für die meisten Wintersituationen ausreichend. Das Gewicht des Motors auf der angetriebenen Vorderachse sorgt für guten Anpressdruck.
- Heckantrieb (RWD): Gilt als die anspruchsvollste Variante im Winter. Moderne Fahrzeuge mit Traktionskontrolle haben die Nachteile zwar gemildert, doch ohne gute Winterreifen und einen erfahrenen Fahrer kann es schnell kritisch werden.
4. Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion
Streusalz ist der größte Feind der Karosserie. Ein ideales Winterauto hat entweder einen guten Rostschutz ab Werk oder ist so günstig, dass beginnende Korrosion wirtschaftlich zu verschmerzen ist. Eine Hohlraumversiegelung oder ein Unterbodenschutz können die Lebensdauer deutlich verlängern.
Der Klassiker: Subaru als Winter-Spezialist
Wenn es um wintertaugliche Fahrzeuge geht, fällt der Name Subaru fast zwangsläufig. Die japanische Marke hat sich über Jahrzehnte einen Ruf für ihre robusten und zuverlässigen Allradfahrzeuge erarbeitet, die besonders in schneereichen Regionen wie Neuengland in den USA oder den Alpen in Europa geschätzt werden.
Hintergrund: Symmetrical All-Wheel Drive
Das Markenzeichen von Subaru ist der symmetrische Allradantrieb. Im Gegensatz zu vielen anderen Systemen, bei denen der Allradantrieb nur bei Bedarf zugeschaltet wird, verteilt das Subaru-System die Kraft permanent auf alle vier Räder. In Kombination mit dem tiefen Schwerpunkt des Boxermotors sorgt dies für eine außergewöhnlich stabile und sichere Fahrdynamik auf rutschigem Untergrund.
Beliebte Modelle für den Winter
Ältere Modelle wie der Subaru Impreza, Legacy oder Forester sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt oft zu erschwinglichen Preisen zu finden. Besonders die sportlicheren WRX-Modelle (bekannt unter den Spitznamen „Bugeye“, „Blobeye“ oder „Hawkeye“) kombinieren Allrad-Performance mit Fahrspaß.
„Ein älterer Subaru WRX, ausgestattet mit guten Winterreifen wie den Bridgestone Blizzaks, ist eine fast unaufhaltsame Kombination für verschneite Straßen. Der Klang des Turbos und die Sicherheit des Allradantriebs vermitteln ein einzigartiges Fahrgefühl im Winter.“
Trotz ihrer Vorteile haben ältere Subarus auch Schwachstellen. Rost an den hinteren Radläufen und am Unterboden ist ein häufiges Problem. Zudem sind bestimmte Generationen der Boxermotoren für Probleme mit der Zylinderkopfdichtung bekannt, deren Reparatur kostspielig sein kann. Eine gründliche Inspektion vor dem Kauf ist daher unerlässlich.
Weitere bewährte Optionen für den Winter
Neben Subaru gibt es eine Vielzahl weiterer Fahrzeuge, die sich hervorragend als Winterauto eignen. Die Auswahl reicht von robusten Kombis bis hin zu kleinen Geländewagen.
Die unverwüstlichen Schweden: Volvo
Ältere Volvo-Kombis wie der 240, 740 oder die erste Generation des V70 sind legendär für ihre Langlebigkeit und Sicherheit. Obwohl die meisten Modelle über Heckantrieb verfügen, sorgt ihre ausgewogene Gewichtsverteilung und die robuste Bauweise für ein überraschend sicheres Fahrverhalten im Schnee – vorausgesetzt, es sind gute Winterreifen montiert. Spätere V70-Modelle waren auch mit Allradantrieb erhältlich.
Deutsche Zuverlässigkeit: Volkswagen und Audi
Der Volkswagen Golf II oder III ist ein Paradebeispiel für ein einfaches, günstiges und zuverlässiges Winterauto. Die Technik ist überschaubar, Ersatzteile sind günstig und weit verbreitet. Die Frontantriebsmodelle kommen mit dem Winter gut zurecht. Wer mehr Traktion sucht, kann nach den seltenen „Syncro“-Allradversionen Ausschau halten.
Für Fahrer, die etwas mehr Komfort und Leistung wünschen, sind ältere Audi A4 oder A6 mit Quattro-Antrieb eine ausgezeichnete Wahl. Modelle aus den späten 1990er und frühen 2000er Jahren (wie die Baureihen B5 und C5) bieten die Vorteile des legendären Allradsystems zu mittlerweile sehr günstigen Preisen. Allerdings können die Wartungs- und Reparaturkosten bei diesen Premiumfahrzeugen höher ausfallen.
Geländegängige Alternativen
Für Regionen mit extremen Schneeverhältnissen oder unbefestigten Wegen kann ein kleiner Geländewagen die beste Lösung sein.
- Jeep Cherokee (XJ): Produziert von 1984 bis 2001, ist der XJ ein Kultklassiker. Sein zuschaltbarer Allradantrieb, die robuste Leiterrahmenkonstruktion und der langlebige 4,0-Liter-Reihensechszylindermotor machen ihn zu einem extrem fähigen Winterfahrzeug. Der Kraftstoffverbrauch ist jedoch relativ hoch.
- Suzuki Jimny/Samurai: Klein, leicht und wendig. Diese kleinen Geländewagen kommen dank ihres geringen Gewichts und des zuschaltbaren Allradantriebs fast überall durch. Sie bieten allerdings wenig Komfort und Platz.
Fazit: Die richtige Wahl treffen
Das „beste“ Winterauto gibt es nicht – die ideale Wahl hängt stark von den individuellen Bedürfnissen, dem Budget und den regionalen Wetterbedingungen ab. Der wichtigste Faktor bleibt jedoch die Bereifung. Selbst das fortschrittlichste Allradsystem ist mit abgefahrenen Sommerreifen wirkungslos. Eine Investition in hochwertige Winterreifen ist die Grundlage für sicheres Fahren bei Eis und Schnee.
Ob es nun ein allradgetriebener Subaru, ein robuster Volvo-Kombi oder ein einfacher Volkswagen Golf wird: Ein dediziertes Winterauto ist eine sinnvolle Investition, um das Hauptfahrzeug zu schonen und sicher durch die kalte Jahreszeit zu kommen. Eine sorgfältige Recherche und eine gründliche Prüfung des Gebrauchtfahrzeugs sind der Schlüssel zu einem sorgenfreien Winter auf vier Rädern.




