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Tesla sieht sich Klage wegen Robotaxi-Technologie gegenüber

Tesla sieht sich einer Sammelklage von Aktionären gegenüber, die dem Unternehmen irreführende Angaben zu seiner autonomen Fahrtechnologie und dem Robotaxi-Dienst vorwerfen. Berichte über Verkehrsverst

Lena Schmidt
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Lena Schmidt

Lena Schmidt ist eine erfahrene Wirtschaftsjournalistin mit Fokus auf Energiepolitik und Verbraucherpreise. Sie analysiert seit über einem Jahrzehnt die Wechselwirkungen zwischen Gesetzgebung und Marktentwicklungen in den USA und Europa.

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Tesla sieht sich Klage wegen Robotaxi-Technologie gegenüber

Tesla, der bekannte Hersteller von Elektrofahrzeugen, sieht sich einer Sammelklage von Aktionären gegenüber. Diese behaupten, zwischen dem 19. April 2023 und dem 22. Juni 2025 Aktien zu überhöhten Preisen gekauft zu haben. Die Klage, eingereicht von Levi & Korsinsky am 4. August 2025, konzentriert sich auf angebliche irreführende Angaben zu Teslas autonomer Fahrtechnologie und dem Robotaxi-Dienst.

Wichtige Punkte

  • Sammelklage gegen Tesla wegen irreführender Angaben zur autonomen Fahrtechnologie.
  • Aktionäre fordern Entschädigung für Verluste aus dem Zeitraum April 2023 bis Juni 2025.
  • Die Klage zielt auf angebliche Übertreibungen der Fähigkeiten des Full Self-Driving (FSD) Systems ab.
  • Berichte über Verkehrsverstöße von Robotaxis in Austin führten zu einem Kursrückgang der TSLA-Aktie.
  • Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat Untersuchungen eingeleitet.

Die Vorwürfe gegen Tesla

Die Kläger, eine Gruppe von Tesla-Aktionären, behaupten, dass Tesla und drei seiner aktuellen oder ehemaligen Führungskräfte während des genannten Zeitraums wiederholt falsche und irreführende öffentliche Erklärungen abgegeben haben. Insbesondere wird ihnen vorgeworfen, wichtige Informationen über die Wirksamkeit der autonomen Fahrtechnologie von Tesla und die potenziellen Risiken des Robotaxi-Betriebs verschwiegen zu haben. Diese Informationen sollen in SEC-Einreichungen und anderen relevanten Materialien gefehlt haben.

Im Zentrum der Klage stehen Teslas kühne Behauptungen über seine Fähigkeiten im Bereich des autonomen Fahrens und die Wettbewerbspositionierung des Robotaxi-Dienstes. Tesla, unter der Führung von Elon Musk, ist ein weltweit agierender Hersteller von Elektrofahrzeugen. China ist der zweitgrößte Markt des Unternehmens. Neben dem Solargeschäft und der Batteriesparte ist Tesla stark im Bereich der autonomen Mobilität engagiert.

Faktencheck: Teslas Robotaxi-Start

  • Startdatum: Juni 2025
  • Ort: Austin, Texas
  • Flotte: Kleine Anzahl von Model Y Fahrzeugen
  • Software: Ausgestattet mit Full Self-Driving (FSD) Software
  • Einsatzgebiet: Autonomer Ride-Hailing-Dienst innerhalb eines geografisch begrenzten Bereichs.

Musks wiederholte Zusagen und die Realität

Laut der Klageschrift betonte Teslas CEO Elon Musk während des gesamten Klagezeitraums immer wieder die autonomen Fahrfähigkeiten des Unternehmens und versprach den baldigen Start des Robotaxi-Geschäfts. In einer Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen erklärte Musk:

"Mit Autopilot und FSD haben wir jetzt über 150 Millionen Meilen mit der FSD-Beta zurückgelegt, und diese Zahl wächst schnell."

Er fügte hinzu, dass diese Daten Tesla einen einzigartigen Vorteil verschaffen, den niemand sonst habe. Jeder, der sich mit KI auskenne, wisse, wie entscheidend Daten für das Training und das Erreichen starker Ergebnisse seien.

In einer weiteren Telefonkonferenz am 23. Juli 2024 hob Musk hervor, dass das Unternehmen im zweiten Quartal starke Fortschritte bei FSD gemacht habe. Mit der Einführung von Version 12.5 sollten Kunden eine erhebliche Verbesserung der überwachten Fahrleistung feststellen.

Zuletzt kündigte der CEO in einer Telefonkonferenz am 29. Januar 2025 an, dass Tesla plane, im Juni einen unüberwachten Full Self-Driving-Dienst als kostenpflichtigen Dienst in Austin einzuführen. Das Tesla-Team war zuversichtlich, den ersten Rollout ohne Fahrer im Auto starten zu können.

Hintergrund: Full Self-Driving (FSD)

Teslas Full Self-Driving (FSD) ist ein erweitertes Fahrerassistenzsystem, das darauf abzielt, Fahrzeuge vollständig autonom zu machen. Es umfasst Funktionen wie automatisches Spurhalten, Spurwechsel, Parken und das Navigieren durch Städte. Trotz des Namens erfordert die aktuelle Version immer noch die ständige Aufmerksamkeit des Fahrers und ist kein vollständig autonomes System im Sinne der SAE-Level 5.

Die Enthüllungen und ihre Folgen

Nach diesen wiederholten Zusagen zeigten jedoch nachfolgende Ereignisse, dass die Beklagten die Wirksamkeit der autonomen Fahrtechnologie von Tesla möglicherweise übertrieben hatten. Die Kläger argumentieren, dass die Beklagten Investoren täuschten, indem sie kritische Informationen über die Geschäftspraktiken und Aussichten des Unternehmens während des Klagezeitraums verschwiegen.

Ein entscheidender Punkt ist, dass die Beklagten es versäumt haben sollen, die Investoren über ein erhebliches Risiko zu informieren: dass die autonomen Fahrzeuge des Unternehmens, einschließlich des Robotaxis, unsicher betrieben werden oder gegen Verkehrsregeln verstoßen könnten.

Medienberichte und behördliche Reaktionen

Diese Informationen wurden am 23. Juni 2025 öffentlich, als Bloomberg über ein Tesla-Event in Houston berichtete, das am Vortag stattgefunden hatte. Der Bericht hob hervor, dass Teslas selbstfahrende Taxis an ihrem ersten Tag mit bezahlten Fahrten Verkehrsregeln missachteten. Dazu gehörte ein Vorfall mit einer fehlerhaften Linksabbiegung und weitere Fälle, in denen Fahrzeuge die Geschwindigkeitsbegrenzung überschritten.

Nach diesen Nachrichten kontaktierte die US-amerikanische National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) Tesla. Die Behörde erklärte, sie sei über die in sozialen Medien geteilten Videos informiert und suche weitere Informationen vom Unternehmen. Infolge dieser Nachrichten fiel die TSLA-Aktie über mehrere Handelstage hinweg und verlor zwischen dem 23. Juni und dem 1. Juli über 13% ihres Wertes.

Aktienentwicklung nach den Vorfällen

  • Verlust: Über 13%
  • Zeitraum: 23. Juni bis 1. Juli
  • Ursache: Berichte über Verkehrsverstöße der Robotaxis und behördliche Anfragen.

Fazit der Klage und Ausblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beklagten es nach Ansicht der Kläger versäumt haben, Investoren über die potenziellen Risiken im Zusammenhang mit Teslas Robotaxi-Geschäft und die Wahrscheinlichkeit einer verstärkten behördlichen Prüfung zu informieren. Trotz dieser Probleme hat die TSLA-Aktie in diesem Jahr bisher 5,5% zugelegt.

xAI und Grok 4 Fast

Unabhängig von der Klage hat Elon Musks KI-Unternehmen xAI ein neues Denkmodell namens Grok 4 Fast vorgestellt. Dieses Modell baut auf dem früheren Grok 4-System auf und nutzt groß angelegtes Reinforcement Learning, um die "Intelligenzdichte" zu erhöhen. Grok 4 Fast soll auf Benchmarks genauso gut abschneiden wie Grok 4, dabei aber etwa 40% weniger "Denk-Token" verbrauchen.

Das Modell kombiniert schnelle Reaktions- und tiefgehende Denkmodi in einem einzigen System. Es kann einfache Anfragen sofort bearbeiten oder sich ohne Modellwechsel in komplexere Überlegungen vertiefen. xAI gibt an, dass unabhängige Tests zeigen, dass das Modell Konkurrenten wie OpenAI’s o3-search und Googles Gemini 2.5 Pro übertrifft. Benchmark-Ergebnisse zeigten, dass es GPT-5 bei mehreren Denktests erreichen oder übertreffen konnte, während die Kosten im Vergleich zu Grok 4 um bis zu 98% gesenkt wurden.

Das Modell ist bereits über grok.com, mobile Apps, Entwicklerplattformen und die xAI API verfügbar. Erstmals haben auch kostenlose Nutzer Zugang zu xAIs neuestem Modell, da das Unternehmen fortschrittliche KI weitreichend verfügbar machen möchte. Frühere Berichte deuteten darauf hin, dass xAI 10 Milliarden Dollar bei einer Bewertung von 200 Milliarden Dollar aufnehmen wollte. Musk bestritt dies jedoch, obwohl er erklärte, dass Tesla in Zukunft in xAI investieren könnte.

Analystenmeinung zur Tesla-Aktie

An der Wall Street haben Analysten eine "Halten"-Konsensbewertung für die TSLA-Aktie. Dies basiert auf 15 "Kaufen"-, 12 "Halten"- und 8 "Verkaufen"-Empfehlungen der letzten drei Monate. Das durchschnittliche TSLA-Kursziel von 327,27 US-Dollar pro Aktie impliziert ein Abwärtsrisiko von 24,4%.