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Aggressives Fahrverhalten nimmt auf Straßen zu

Eine Studie der AAA Foundation zeigt, dass 96% der Fahrer in den letzten 12 Monaten aggressiv gefahren sind, eine Zunahme seit COVID-19. Experten raten zu Ruhe und defensiver Fahrweise im Verkehr.

Lukas Brandt
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Lukas Brandt

Lukas Brandt ist ein Journalist mit Spezialisierung auf kommunale Politik, öffentliche Sicherheit und Stadtentwicklung. Er berichtet über die Maßnahmen, die Städte ergreifen, um die Lebensqualität und Sicherheit ihrer Bürger zu verbessern.

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Aggressives Fahrverhalten nimmt auf Straßen zu

Eine aktuelle Studie der AAA Foundation for Traffic Safety zeigt, dass aggressives Fahrverhalten auf den Straßen deutlich zunimmt. Fast alle Befragten geben zu, in den letzten zwölf Monaten aggressiv gefahren zu sein. Dieses Verhalten reicht von überhöhter Geschwindigkeit bis hin zum absichtlichen Schneiden anderer Verkehrsteilnehmer.

Wichtige Erkenntnisse

  • 96% der Fahrer geben an, im letzten Jahr aggressiv gefahren zu sein.
  • Road Rage-Verhalten, wie Drängeln oder absichtliches Schneiden, hat zugenommen.
  • Die Fahrzeugart kann das aggressive Fahrverhalten beeinflussen.
  • Experten raten zur Ruhe und defensiven Fahrweise.

Zunehmendes aggressives Fahrverhalten

Die Ergebnisse der AAA Foundation for Traffic Safety sind alarmierend. 96% der befragten Personen gaben an, innerhalb des letzten Jahres aggressives Fahrverhalten an den Tag gelegt zu haben. Dies umfasst verschiedene Handlungen, wie das Überschreiten der Geschwindigkeitsbegrenzung oder das plötzliche Einfahren vor andere Fahrzeuge. Ziel ist oft, schneller ans Ziel zu kommen.

Ragina Ali, Sprecherin der AAA, bezeichnet diese Zahl als schockierend. Sie stellt fest, dass sich das Verhalten auf den Straßen seit der COVID-Pandemie verschlechtert hat. Es herrsche eine Mentalität des 'Tu, was ich sage, nicht, was ich tue'. Viele Fahrer seien in Eile und zeigten wenig Rücksicht.

Faktencheck: Aggressives Fahren

  • 67% Anstieg bei Fahrern, die zugeben, andere absichtlich geschnitten zu haben, im letzten Jahrzehnt.
  • Hupen aus Ärger ist fast 50% häufiger als 2016.
  • Etwa 11% der Befragten geben an, Road Rage-Aktionen wie Drängeln oder absichtliches Anrempeln durchgeführt zu haben.

Beispiele aus dem Alltag

Ein von WTOP befragter Autofahrer berichtete von extremen Beobachtungen im Straßenverkehr. Er habe gesehen, wie Menschen Gehwege benutzten, um Staus zu umfahren, rote Ampeln missachteten und sogar aus ihren Fahrzeugen stiegen, um sich zu prügeln. Er beschrieb, dass er alles gesehen habe, was man sich unter aggressivem Fahren vorstellen könne.

Der Fahrer gab auch zu, selbst manchmal aggressiv zu fahren. Er betonte, dass es verschiedene Grade gäbe und er niemals gewalttätig werde. Doch manchmal lasse er sich dazu hinreißen, zu schnell zu fahren oder zu versuchen, jemanden zu überholen, der ihm zu langsam erscheint.

„Leider ist das, was wir auf den Straßen sehen, seit COVID einigermaßen typisch“, sagte Ali. „Eine Art Kultur des 'Tu, was ich sage, nicht, was ich tue', wo Menschen zu schnell und aggressiv fahren. Jeder hat es eilig, irgendwohin zu kommen.“

Road Rage und seine Folgen

Rund 11% der Studienteilnehmer gestanden Handlungen ein, die unter den Begriff Road Rage fallen. Dazu gehören dichtes Auffahren, absichtliches Schneiden, das Zeigen einer Waffe oder sogar das absichtliche Anrempeln eines anderen Fahrzeugs aus Frustration. Solche Verhaltensweisen können gefährlich sein und schwerwiegende Unfälle verursachen.

Ali betont die Verantwortung der Fahrer, Ruhe zu bewahren. Sie rät dazu, keinen Blickkontakt aufzunehmen oder negative Gesten zu machen, wenn andere Fahrer versuchen, einen zu provozieren oder abzulenken. Das Vermeiden von Konfrontationen ist entscheidend für die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.

Hintergrund: Definition von aggressivem Fahren

Aggressives Fahren umfasst eine Reihe von gefährlichen Fahrpraktiken. Dazu gehören überhöhte Geschwindigkeit, abruptes Spurwechseln, dichtes Auffahren, das Ignorieren von Verkehrszeichen und das Blockieren anderer Fahrzeuge. Road Rage ist eine extreme Form davon, bei der Emotionen wie Wut zu absichtlichen gefährlichen Handlungen führen.

Einfluss von Fahrzeugtypen und positive Trends

Interessanterweise deutet die Studie an, dass die Art des Fahrzeugs das Fahrverhalten beeinflussen könnte. Ali merkt an, dass aggressive Verhaltensweisen bei Fahrern bestimmter Fahrzeugtypen wie Motorrädern, großen Lastwagen oder Sportwagen häufiger auftreten könnten. Die genauen Gründe dafür sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.

Ein weiterer befragter Fahrer, der auch als Ride-Share-Fahrer tätig ist, behauptete, zu den 4% zu gehören, die niemals aggressiv fahren. Er begründete dies damit, dass er niemanden verletzen möchte. Er gab an, langsamer zu werden und andere vorbeifahren zu lassen, wenn er merkt, dass andere Fahrer ungeduldig werden. Dies sei eine kluge und sichere Herangehensweise, bestätigt AAA.

Ali empfiehlt, andere sicher passieren zu lassen und Abstand zu halten. Bei aggressivem Verhalten anderer Fahrer sollte man sich schützen und im Notfall die Polizei rufen oder einen öffentlichen Ort aufsuchen.

AAA-Empfehlungen für sicheres Fahren

  • Bleiben Sie ruhig und gelassen am Steuer.
  • Vermeiden Sie Blickkontakt oder negative Gesten bei aggressiven Fahrern.
  • Lassen Sie andere Fahrer sicher passieren.
  • Halten Sie ausreichend Abstand zu anderen Fahrzeugen.
  • Rufen Sie im Extremfall die Polizei (911 in den USA) oder fahren Sie an einen öffentlichen Ort.

Ein kleiner Lichtblick der Umfrage ist der Rückgang bei Drängeln und Anschreien anderer Fahrer. Ali weist jedoch darauf hin, dass diese Beobachtung regional unterschiedlich sein kann. Viele Menschen könnten aus eigener Erfahrung andere Geschichten erzählen.