In einer Scheune in Ann Arbor, Michigan, wurde ein außergewöhnlich seltener Fund gemacht: ein 1969 AMC AMX Super Stock, eines von nur 52 jemals gebauten Exemplaren. Das Fahrzeug befindet sich seit 1970 im Besitz desselben Halters und hat einen Kilometerstand von nur 0,2 Meilen (ca. 320 Meter). Es wurde nie bei einem Rennen eingesetzt und gilt als das originalgetreueste erhaltene Exemplar dieser Serie.
Wichtige Fakten
- Einer von nur 52 gebauten 1969 AMC AMX Super Stock Drag-Race-Fahrzeugen.
- Seit 1970 im Besitz desselben Halters, Jim, der es neu erwarb.
- Der Kilometerzähler zeigt nur 0,2 Meilen, das Fahrzeug wurde nie für Rennen genutzt.
- Der originale 390-Kubikzoll-V8-Motor und seltene Rennsportteile sind separat gelagert und erhalten.
- Das Fahrzeug wird für einen Preis von 211.000 US-Dollar angeboten.
Ein legendärer Fund in Michigan
Parker Blubaugh, bekannt für seine YouTube-Serie „Backyard Barn Finds“, reiste nach Ann Arbor, Michigan, um einer Legende nachzugehen. Dort traf er Jim, den alleinigen Besitzer eines der seltensten Muscle-Cars der amerikanischen Automobilgeschichte. Jim erwarb das Fahrzeug 1970 bei Brothers AMC in Redford, Michigan, und bewahrte es über 55 Jahre lang auf.
Das Fahrzeug ist die Nummer vier der exklusiven Serie von 52 Super Stock AMX, die von American Motors Corporation (AMC) in Zusammenarbeit mit Hurst Performance speziell für Drag-Rennen entwickelt wurden. Diese Autos waren keine Straßenfahrzeuge, sondern ab Werk für die Rennstrecke konzipiert.
Die SS/AMX-Legende
Der AMC AMX Super Stock (intern SS/AMX genannt) war die Antwort von AMC auf die Dominanz von Ford, GM und Chrysler im Drag Racing der späten 1960er Jahre. Die Fahrzeuge wurden im Werk in Kenosha gebaut und anschließend zu Hurst Performance in Royal Oak, Michigan, transportiert, wo sie für den Renneinsatz umgebaut wurden. Sie waren kompromisslos auf Leistung ausgelegt.
Zustand wie ab Werk
Bei der Besichtigung in einer unscheinbaren Scheune präsentierte sich der AMX in einem Zustand, der einer Zeitkapsel gleicht. Das Fahrzeug ist in der originalen Farbe „Frost White“ lackiert und wurde nie mit den optionalen rot-weiß-blauen Streifen versehen. „So kam er von Hurst“, erklärte Besitzer Jim. „Die patriotische Lackierung kostete 79 Dollar extra, aber die Qualität war schlecht.“
Der Wagen wurde über die Jahrzehnte kaum bewegt, was der extrem niedrige Kilometerstand von 0,2 Meilen belegt. Jim fuhr ihn lediglich auf und von Anhängern. Dieser Umstand macht das Fahrzeug zu einem einzigartigen Beleg für den Auslieferungszustand eines Werksrennwagens aus dieser Ära.
Ein Auto ohne Komfort
Um das Gewicht auf ein Minimum von rund 1.360 Kilogramm zu reduzieren, entfernte Hurst alle nicht notwendigen Komponenten. Heizung, Radio und Schalldämmung wurden ab Werk weggelassen. Sogar die hinteren Radkästen wurden aufgeschnitten, um Platz für breite Rennreifen (Slicks) zu schaffen, und nur mit einer grauen Grundierung versehen.
Originalmotor und seltene Teile gesichert
Der originale 390-Kubikzoll-V8-Motor (6,4 Liter) befindet sich nicht im Fahrzeug. Jim baute ihn vor Jahrzehnten aus, um ihn vor Diebstahl zu schützen und sicher zu lagern. „Niemand stiehlt eine leere Karosserie“, bemerkte er. Der Motor ist jedoch vollständig erhalten und wartet darauf, wieder eingebaut zu werden.
Hurst hatte den AMC-Motor für den Renneinsatz umfassend modifiziert. Die Zylinderköpfe wurden von Crane Cams bearbeitet, geschmiedete Aluminiumkolben verbaut und die Kompression auf 12,3:1 erhöht. Laut Experten leistete das Aggregat im Renn-Trimm über 420 PS.
Die Kronjuwelen der Sammlung
Neben dem Motor bewahrte Jim auch andere extrem seltene Teile auf. Dazu gehören zwei originale Holley List 4584 Vergaser, die speziell für den Cross-Ram-Ansaugkrümmer STR-11 entwickelt wurden. „Für dieses Vergaserpaar wurde mir ein Angebot von 7.800 Dollar gemacht“, so Jim. Auch der Ansaugkrümmer selbst ist unberührt im Keller gelagert. Sogar der originale Ölfilter von American Motors ist noch vorhanden – ein Detail, das Sammler besonders schätzen, da diese Filter normalerweise beim ersten Ölwechsel entsorgt wurden.
„Man wird nie einen weiteren finden. Er wäre nach dem ersten Ölwechsel weggeworfen worden.“ – Jim, Erstbesitzer des Fahrzeugs
Eine Besonderheit von AMC: Das 1970er Update
Dieses spezielle Fahrzeug weist eine weitere historische Kuriosität auf. Als AMC Ende 1969 noch einige unverkaaufte SS/AMX-Modelle hatte, entschied sich das Unternehmen, diese zu „1970er“ Modellen umzurüsten, um sie besser verkaufen zu können. Dazu gehörten ein neuer Kühlergrill, ein neues Armaturenbrett, andere Rückleuchten und sogar eine neue Fahrzeug-Identifikationsnummer (VIN).
Obwohl Jims Auto diese Modifikationen erhielt, bleibt es im Kern ein echtes 1969er Super Stock Modell. Die ursprüngliche VIN unter dem Lenkgetriebe bestätigt seine Herkunft als viertes Fahrzeug der Baureihe. Von den 52 gebauten Autos sind heute schätzungsweise noch 41 erhalten. Dieses Exemplar ist das einzige bekannte, das nie modifiziert, neu lackiert oder in Rennen beschädigt wurde.
Marktwert und Bedeutung
Der AMC AMX Super Stock war ein direkter Konkurrent für Modelle wie den Boss Mustang oder den COPO Camaro. Mit seiner enormen Leistung und dem geringen Gewicht war er in der Lage, Viertelmeilenrennen in rund 10,5 Sekunden zu absolvieren, was für ein Werksfahrzeug damals außergewöhnlich schnell war.
Der geforderte Preis von 211.000 US-Dollar mag hoch erscheinen, doch im Vergleich zu anderen Sammlerfahrzeugen dieser Kategorie ist er gerechtfertigt. Gut dokumentierte COPO-Camaro-Nachbauten erzielen oft höhere Preise, obwohl davon Tausende produziert wurden. Für Sammler, die nach ultimativer Seltenheit und Originalität suchen, stellt dieser AMX eine einzigartige Gelegenheit dar.




