Auto2 Aufrufe7 Min. Lesezeit

Seltener 1969er Pontiac Firebird 400 für 35.000 Dollar versteigert

Ein seltener 1969er Pontiac Firebird 400 mit Viergang-Schaltgetriebe und nur 47.000 Meilen wurde für 35.000 Dollar versteigert. Das Fahrzeug war über 50 Jahre im Besitz des Erstbesitzers und besticht

Helena Fischer
Von
Helena Fischer

Helena Fischer ist eine erfahrene Automobiljournalistin mit einem Schwerpunkt auf Oldtimer, Fahrzeuggeschichte und Marktanalyse von Sammlerfahrzeugen. Sie beleuchtet die Geschichten hinter ikonischen Modellen und deren Einfluss auf die Automobilkultur.

Autorenprofil
Seltener 1969er Pontiac Firebird 400 für 35.000 Dollar versteigert

Ein außergewöhnlicher 1969er Pontiac Firebird 400 mit Viergang-Schaltgetriebe und nur 47.000 Meilen auf dem Tacho wurde kürzlich in Palm Springs für 35.000 Dollar verkauft. Dieses Fahrzeug, das mehr als fünf Jahrzehnte im Besitz des Erstbesitzers war, gilt als bemerkenswertes „Survivor“-Auto und bietet eine seltene Gelegenheit, ein Stück Automobilgeschichte in nahezu ursprünglichem Zustand zu erwerben. Sein Verkaufspreis lag im Bereich eines neuen Mittelklassewagens, was die Attraktivität dieses Muscle-Car-Klassikers unterstreicht.

Wichtige Punkte

  • Ein 1969er Pontiac Firebird 400 mit Viergang-Schaltgetriebe wurde für 35.000 Dollar versteigert.
  • Das Fahrzeug war über 50 Jahre im Besitz des Erstbesitzers und hatte nur 47.000 Meilen.
  • Die seltene Lackierung in Carousel Red und das originale Werksrechnungspaket machen es besonders.
  • Nur 4.601 Einheiten des Firebird 400 wurden 1969 mit manuellem Getriebe gebaut.
  • Das Auto weist geringfügige, zeittypische Modifikationen auf, die seine Geschichte als Alltagsfahrzeug erzählen.

Ein Zeitkapsel-Fahrzeug mit Geschichte

Der versteigerte Pontiac Firebird 400 ist mehr als nur ein Oldtimer. Er ist eine Zeitkapsel, die die Geschichte der amerikanischen Muscle-Car-Ära widerspiegelt. Mit nur 47.000 Meilen (etwa 75.600 Kilometer) auf dem Kilometerzähler und einer lückenlosen Dokumentation, inklusive der originalen Werksrechnung, bot das Fahrzeug eine seltene Kombination aus Authentizität und geringer Laufleistung. Die Tatsache, dass es über 50 Jahre in einer Hand blieb, erhöht seinen Wert für Sammler.

Die originale Rechnung aus dem Jahr 1969 listet die Kosten für jede Option detailliert auf. Beispielsweise kostete die Sonderlackierung in Carousel Red 12,64 Dollar. Deluxe-Sicherheitsgurte schlugen ebenfalls mit 12,64 Dollar zu Buche. Das Viergang-Schaltgetriebe, ein begehrtes Merkmal, kostete 195,36 Dollar, während Servobremsen mit Scheiben 64,25 Dollar und Rally II-Räder 84,26 Dollar kosteten. Der Cordova-Vinyl-Dach war für 89,52 Dollar erhältlich. Das Firebird 400-Paket selbst hatte einen Preis von 292,79 Dollar.

Interessanter Fakt

Der ursprüngliche UVP des Fahrzeugs betrug 4.254,70 Dollar, während die Händlerrechnung bei 2.934,37 Dollar lag. Der Verkäufer verdiente damals schätzungsweise 250 Dollar an dem Geschäft.

Seltenheit des Viergang-Modells

Die Produktionszahlen des 1969er Firebird 400 unterstreichen die Seltenheit dieses speziellen Modells. Im Jahr 1969 produzierte Pontiac insgesamt 87.708 Firebirds. Davon waren 75.362 Hardtop-Coupés, zu denen auch dieses Fahrzeug gehört. Die wirklich entscheidende Zahl ist jedoch die des Getriebes.

Der Standard-400-Kubikzoll-V8-Motor war sowohl mit Automatik- als auch mit Viergang-Schaltgetriebe erhältlich. Nur 4.601 Einheiten wurden mit dem manuellen Getriebe ausgestattet. Im Vergleich dazu wurden 6.921 Automatik-Modelle gebaut. Dies macht die manuelle Version erheblich seltener und begehrter bei Enthusiasten.

„Survivor-Autos wie dieses erzählen eine Geschichte durch ihren Originalzustand, den verwitterten Vinyl und die Werksunterlagen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Authentizität.“

Noch seltener waren die Varianten mit Ram Air III und Ram Air IV. Vom High Output Ram Air III gab es 1.498 Einheiten mit Viergang-Schaltgetriebe und 499 mit Automatik. Der fast schon mythische Ram Air IV, eine der seltensten Firebird-Optionen, wurde nur 126 Mal mit Viergang-Schaltgetriebe und 35 Mal mit Automatikgetriebe gebaut. Diese Zahlen verdeutlichen die feine Abstufung der Produktionsseltenheit in der Muscle-Car-Ära.

Besondere Merkmale und geringfügige Modifikationen

Was diesen Firebird 400 so ansprechend macht, ist nicht nur seine Seltenheit, sondern auch seine dokumentierte Historie und sein weitgehend unberührter Zustand. Die Sonderbestellung in Carousel Red verbindet ihn optisch mit dem berühmten 1969er GTO Judge. Diese auffällige Farbe war ein Markenzeichen von Pontiac und setzte die Marke von den oft konservativeren Farbpaletten von Chevrolet ab.

Wie viele andere „One-Owner“-Fahrzeuge, die über Jahrzehnte als Alltagsauto genutzt wurden, weist auch dieser Firebird geringfügige, aber sinnvolle Modifikationen auf. Diese wurden vom Erstbesitzer vorgenommen, um das Fahrzeug komfortabel und funktionsfähig zu halten, ohne seine Originalität zu beeinträchtigen. Solche Änderungen sind Teil der Geschichte des Fahrzeugs und zeigen, wie es als Fahrerauto gelebt hat.

Hintergrundinformationen

  • Vintage-Klimaanlage: Verbessert den Fahrkomfort, besonders in wärmeren Klimazonen.
  • Aluminium-Ansaugkrümmer: Kann die Motorleistung leicht steigern und das Gewicht reduzieren.
  • Anderer Vergaser und Luftfilter: Oft zur Optimierung der Motorleistung oder Wartung ausgetauscht.
  • Nicht-fabrikseitiges Lenkrad: Eine häufige ästhetische oder ergonomische Anpassung.

Diese Modifikationen wurden nicht als „Hacks“ oder „wildes Customizing“ betrachtet, sondern als sinnvolle Aktualisierungen, die die Nutzbarkeit des Pontiacs bewahrten, ohne seine ursprüngliche Substanz zu zerstören. Sie erzählen die Geschichte eines Autos, das geliebt und gefahren wurde, bevor es ein Sammlerstück wurde.

Der Pontiac Firebird: Eine Antwort auf den Mustang

Der Pontiac Firebird war 1969 noch ein relativ junges Modell. Er wurde erst im Februar 1967 eingeführt, als direkte Antwort von General Motors auf den äußerst erfolgreichen Ford Mustang. Während der Chevrolet Camaro oft im Rampenlicht stand, bot Pontiac mit dem Firebird eine eigene Interpretation des Pony-Car-Konzepts an, die sich durch mehr Raffinesse und Stil auszeichnete.

Einzigartige geteilte Kühlergrills, maßgeschneiderte Innenräume und ein leicht gehobenes Image hoben den Firebird von der Konkurrenz ab. Käufer konnten zwischen verschiedenen Motorisierungen wählen, von einem Reihensechszylinder bis zum leistungsstarken 400-Kubikzoll-V8. Dies machte den Firebird vielseitig genug, um Sekretärinnen, Studenten und Muscle-Car-Enthusiasten gleichermaßen anzusprechen.

Motorleistung des 400-Kubikzoll-V8

Im Jahr 1967 leistete der 400-Kubikzoll-V8 in der Basisausführung 325 PS (243 kW). Heißere Versionen wie der Ram Air lieferten noch mehr Leistung. Bis 1969 entwickelte sich dieser Motor zum Herzstück des Pontiac Pony Cars, der Drehmoment, Haltbarkeit und eine aggressive Ausstrahlung vereinte.

In Kombination mit dem Viergang-Schaltgetriebe bot der Firebird 400 ein Fahrerlebnis, das viele Besitzer als aufregender empfanden als das eines Camaro. Die Kraft des Motors und das direkte Schaltgefühl sorgten für ein breites Grinsen bei den Fahrern.

Marktwert und die Bedeutung der Originalität

Der heutige Marktwert von Firebird 400s variiert stark je nach Zustand. Hagerty schätzt exzellente Exemplare auf etwa 55.000 Dollar, während Fahrzeuge auf Concours-Niveau sogar über 70.000 Dollar erreichen können. „Survivor“-Fahrzeuge mit einer nachvollziehbaren Historie, wie das Exemplar aus Palm Springs, werden oft unter dem Radar gehandelt und stellen somit relative Schnäppchen dar.

Mit einem Verkaufspreis von 35.000 Dollar erwarb der neue Besitzer ein einzigartiges Stück Pontiac-Geschichte. Die wahre Schönheit dieses Firebirds liegt nicht darin, dass er der seltenste oder schnellste ist, sondern in seiner Echtheit. Es ist ein ehrliches Muscle Car aus Erstbesitz, das sein Alter wie ein Ehrenabzeichen trägt. In einer Welt voller perfekt restaurierter Fahrzeuge beweist dieser „Survivor“, dass Originalität oft die beeindruckendste Eigenschaft ist.