Der Traum vom eigenen US-Muscle-Car aus der goldenen Ära der 60er und 70er Jahre muss kein Vermögen kosten. Entgegen der landläufigen Meinung gibt es zahlreiche Modelle, die ein authentisches Fahrerlebnis bieten, ohne das Budget zu sprengen. Viele dieser Fahrzeuge sind in einem fahrbereiten Zustand für deutlich unter 20.000 Euro zu finden.
Diese Analyse konzentriert sich auf Modelle aus den Jahren von Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er. Dabei wird der Begriff „Muscle-Car“ bewusst weit gefasst. Er schließt nicht nur die klassischen Mittelklassewagen mit großen Motoren ein, sondern auch Pony-Cars und große Coupés, die den Geist dieser Zeit verkörpern.
Wichtige Erkenntnisse
- Viele klassische US-Fahrzeuge der Muscle-Car-Ära sind für unter 20.000 Euro erhältlich.
- Die Definition von „Muscle-Car“ ist flexibel und umfasst auch Pony-Cars und Full-Size-Modelle.
- Modelle von weniger bekannten Marken wie AMC oder Buick bieten oft ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Fahrzeuge mit Sechszylindermotoren oder Automatikgetriebe sind in der Regel deutlich günstiger als V8-Versionen mit Handschaltung.
Kompakt und kraftvoll: Die Einstiegsmodelle
Für viele Einsteiger in die Welt der klassischen US-Fahrzeuge sind die kompakteren Modelle ein idealer Startpunkt. Sie bieten oft die klassische V8-Leistung in einem handlicheren Paket und sind in der Anschaffung meist günstiger als ihre größeren Pendants.
Chevrolet Nova
Der Chevrolet Nova ist eine ausgezeichnete Wahl für preisbewusste Käufer. Während perfekt restaurierte Exemplare teuer sein können, finden sich fahrbereite Modelle mit Small-Block-V8-Motor oft für unter 25.000 Euro. Limousinen sind dabei deutlich günstiger als die begehrteren zweitürigen Coupés.
Laut dem Bewertungsportal Hagerty liegt der Durchschnittswert für ein 1972er Nova Coupé bei etwa 19.000 US-Dollar, während eine Limousine desselben Jahrgangs nur rund 11.000 US-Dollar kostet. Auf dem Privatmarkt sind oft noch günstigere Angebote zu finden, teilweise sogar unter 5.000 Euro für fahrbereite Limousinen. Sparpotenzial bieten auch die Schwestermodelle auf der GM-X-Plattform wie der Oldsmobile Omega, Pontiac Ventura und Buick Apollo, die ab 1973 eingeführt wurden.
Dodge Dart & Plymouth Duster
Fans von Mopar-Fahrzeugen finden im Dodge Dart und Plymouth Duster erschwingliche Alternativen. Die Preise hängen stark von der Motorisierung und Karosserieform ab. Modelle mit V8-Motor und Automatikgetriebe sind oft für unter 20.000 Euro zu bekommen, insbesondere bei Baujahren aus der Mitte der 70er Jahre. Ein Dart mit einem 340-Kubikzoll-V8 und Viergang-Schaltgetriebe wurde kürzlich für unter 15.000 Euro angeboten.
Mittelklasse-Ikonen mit Sparpotenzial
Die mittelgroßen Fahrzeuge, die auf der A-Plattform von General Motors basieren, gelten als Inbegriff des Muscle-Cars. Während Modelle wie der Chevrolet Chevelle oder Pontiac GTO hohe Preise erzielen, gibt es preiswertere Alternativen.
Buick Skylark und andere GM A-Bodies
Der Buick Skylark verbindet Luxus mit Leistung und wird oft unterschätzt, was ihn zu einem Geheimtipp macht. Modelle der zweiten Generation (1968–1972) sind deutlich günstiger als ein vergleichbarer Chevelle. Kürzlich wurde ein 1969er Skylark Custom Cabrio mit einem 455-Big-Block-V8 für nur 13.500 US-Dollar verkauft. Fahrbereite Exemplare sind bereits ab 5.000 Euro zu finden.
Weitere Alternativen auf dieser Plattform sind der Oldsmobile Cutlass (die Basis für den teuren 442) und der Pontiac LeMans (die Basis für den GTO). Diese Modelle bieten ein ähnliches Fahrerlebnis zu einem Bruchteil des Preises ihrer berühmten Schwestermodelle.
Wussten Sie schon?
Die A-Plattform von General Motors war in den 60er und 70er Jahren eine der vielseitigsten Plattformen der Automobilgeschichte. Sie diente als Basis für Dutzende verschiedene Modelle von Chevrolet, Pontiac, Oldsmobile und Buick, darunter Coupés, Limousinen, Kombis und Cabrios.
Ford Gran Torino & Mercury Cyclone
Bekannt aus Filmen und Fernsehserien wie „Starsky and Hutch“ ist der Ford Gran Torino eine stilvolle und erschwingliche Option. Gut erhaltene GT-Modelle mit V8-Motor sind oft für unter 20.000 Euro zu haben. Ein 1969er GT mit 390-V8-Motor und Viergang-Schaltgetriebe wurde für 18.500 US-Dollar angeboten. Plattformbrüder wie der Ford Fairlane und der Mercury Cyclone sind ebenfalls eine Überlegung wert und oft noch günstiger.
Pony-Cars und persönliche Luxus-Coupés
Die sogenannten Pony-Cars wie der Ford Mustang und Chevrolet Camaro definierten eine ganze Fahrzeugklasse. Während die seltensten Versionen unbezahlbar sind, gibt es viele erschwingliche Varianten.
Chevrolet Camaro & Pontiac Firebird (Zweite Generation)
Wer von einem Camaro der ersten Generation träumt, aber das Budget nicht hat, findet in der zweiten Generation (ab 1970) eine hervorragende Alternative. Starke, fahrbereite Modelle sind oft für weniger als 15.000 Euro zu finden – ein Preis, für den man bei der ersten Generation oft nur ein rostiges Restaurationsobjekt erhält. Ein Beispiel ist ein Camaro mit einem 383-Stroker-V8 und umfangreichen Modifikationen, der für 14.500 US-Dollar angeboten wurde.
Ford Mustang & Mercury Cougar
Ein klassischer Ford Mustang ist auch mit kleinem Budget erreichbar. Modelle aus der Mitte der 60er Jahre mit dem beliebten 289-V8-Motor werden häufig für unter 20.000 Euro verkauft. Wer auf den V8 verzichtet und sich mit einem Sechszylinder zufriedengibt, kann noch mehr sparen. Der Mercury Cougar, das etwas luxuriösere Schwestermodell des Mustang, ist oft preiswerter und bietet eine ähnliche Technik.
Chevrolet Monte Carlo
Als persönliches Luxus-Coupé positioniert, bot der Monte Carlo eine Mischung aus Stil und optionaler V8-Leistung. Modelle der ersten Generation (1970–1972) liegen preislich oft über 20.000 Euro, aber Fahrzeuge ab dem Baujahr 1973 sind deutlich günstiger. Ein rostfreier 1973er Monte Carlo mit einem neuen Blueprint 383 Stroker V8 wurde für nur 8.800 US-Dollar angeboten – allein der Motor und das Getriebe kosteten laut Verkäufer mehr.
Die großen Gleiter: Full-Size-Power
Auch die großen Limousinen, Coupés und Kombis dieser Ära boten oft die gleichen leistungsstarken V8-Motoren wie die klassischen Muscle-Cars. Sie sind heute oft die günstigsten Einstiegsmöglichkeiten.
Hintergrund: Die B-Plattform von GM
Die B-Plattform war das Arbeitspferd von General Motors für seine Full-Size-Modelle. Fahrzeuge wie der Chevrolet Impala, Buick LeSabre oder Pontiac Catalina basierten auf dieser Architektur. Sie waren für ihre Langlebigkeit und ihren Komfort bekannt und konnten mit den stärksten Big-Block-Motoren des Konzerns ausgestattet werden.
Chevrolet Impala
Der Chevrolet Impala aus den späten 60er und frühen 70er Jahren ist in großer Stückzahl verfügbar. Die Preise reichen von 5.000 Euro für ein fahrbereites Auto mit etwas Reparaturbedarf bis zu 80.000 Euro für ein perfektes SS-Modell. Es gibt jedoch unzählige gute Optionen dazwischen. Ein originaler 1970er Coupé aus erster Hand mit Dreigang-Schaltgetriebe wurde kürzlich für unter 10.000 US-Dollar verkauft. Selbst Kombis mit Big-Block-V8 sind für unter 20.000 Euro zu finden.
Buick Riviera (1971–1973)
Mit seinem markanten „Boat-Tail“-Heckdesign ist der Buick Riviera dieser Baujahre ein echter Hingucker. Obwohl die Preise tendenziell etwas höher sind als bei anderen Full-Size-Modellen, lassen sich Exemplare unter 20.000 Euro finden. Ein schwarzer 1973er Riviera GS mit 51.000 Meilen wurde für 19.500 US-Dollar angeboten. Für Bastler gibt es Projekte mit Getriebeproblemen sogar für unter 4.000 Euro.
Ford Galaxie
Der Ford Galaxie wurde als Coupé, Limousine, Cabrio und Kombi angeboten. Insbesondere die vier- und fünftürigen Varianten sind oft sehr günstig zu haben. Da Muscle-Cars ohnehin nicht für ihre Agilität bekannt sind, kann ein großer Kombi mit V8-Motor ein praktischer und preiswerter Einstieg in die Szene sein. Auktionsdaten zeigen, dass alle Karosserievarianten bereits für unter 10.000 US-Dollar verkauft wurden.
Der Außenseiter: AMC AMX & Javelin
Für diejenigen, die etwas abseits des Mainstreams suchen, sind die Modelle von American Motors Corporation (AMC) eine interessante Wahl. Der AMC Javelin war die Antwort der Marke auf Mustang und Camaro, während der kürzere, zweisitzige AMX als Konkurrent zur Corvette positioniert war.
Diese Fahrzeuge sind seltener, aber nicht unbedingt teurer. Gute Exemplare sind oft für rund 25.000 Euro zu finden, mit etwas Geduld auch im Bereich von 15.000 Euro. Ein sehr sauberer 1968er Javelin SST mit V8-Motor und nur 17.000 Meilen wurde kürzlich für knapp über 23.000 US-Dollar verkauft. Sie bieten ein einzigartiges Stück Automobilgeschichte, das auf Treffen garantiert für Gesprächsstoff sorgt.




