Kalifornien hat eine bedeutende Änderung seiner Strategie zur Förderung von Elektrofahrzeugen angekündigt. Gouverneur Gavin Newsom erklärte, dass staatliche Mittel künftig nicht mehr für direkte Kaufprämien, sondern für den Ausbau der Ladeinfrastruktur verwendet werden. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der Tesla seine Robotaxi-Dienste in Texas erweitert und in Europa steigende Zulassungszahlen meldet.
Wichtige Erkenntnisse
- Kalifornien leitet Gelder von EV-Kaufprämien in den Ausbau der Ladeinfrastruktur um.
- Gouverneur Newsom betonte, dass der Staat die auslaufenden Bundeszuschüsse nicht kompensieren könne.
- Tesla testet seine Robotaxi-Fahrzeuge in Plano, Texas, was auf eine Expansion über Austin hinaus hindeutet.
- Die Zulassungszahlen von Tesla in Europa zeigten im September einen deutlichen Anstieg, was auf eine mögliche Erholung des Marktes hindeutet.
- Elon Musk begründet sein neues Vergütungspaket mit dem Ziel, langfristigen Einfluss auf die Sicherheit von Robotik und KI bei Tesla zu sichern.
Kaliforniens neue Priorität: Ladeinfrastruktur statt Kaufprämien
Der Bundesstaat Kalifornien, der als Vorreiter bei der Einführung von Elektrofahrzeugen in den USA gilt, vollzieht eine strategische Kehrtwende. Gouverneur Gavin Newsom gab bekannt, dass zukünftige Einnahmen aus dem Emissionshandelsprogramm (Cap-and-Trade) in den Ausbau von Ladestationen fließen werden, anstatt direkte Kaufanreize für Verbraucher zu finanzieren.
Die Ankündigung erfolgte während einer Veranstaltung in San Francisco am 19. September. Newsom erklärte, der Staat könne die Lücke, die durch das Auslaufen der bundesweiten Steuergutschriften entsteht, nicht füllen. „Wir können den Vandalismus des Bundes bei diesen Steuergutschriften nicht ausgleichen“, sagte Newsom. Er fügte hinzu, dass die Milliarden aus dem Cap-and-Trade-Programm bis 2045 weiterhin für Infrastrukturinvestitionen zur Verfügung stehen, jedoch nicht für direkte Subventionen.
Hintergrund: Kaliforniens Rolle im EV-Markt
Kalifornien ist der mit Abstand größte Markt für Elektrofahrzeuge in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 2024 entfielen laut der Alliance for Automotive Innovation rund 27 % aller US-Verkäufe von Elektrofahrzeugen auf den Bundesstaat. Die Entscheidung, die Subventionen zu streichen, könnte daher erhebliche Auswirkungen auf die zukünftige Wachstumsdynamik haben.
Kritik an traditionellen Autoherstellern
Newsom äußerte sich auch kritisch gegenüber etablierten Automobilherstellern aus Detroit. Er warf insbesondere General Motors und CEO Mary Barra vor, den Staat „verkauft“ zu haben, indem sie sich gegen das kalifornische Verbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2035 stellten.
Diese als „Advanced Clean Cars II“ bekannte Vorschrift soll die Treibhausgasemissionen laut dem California Air Resources Board um mehr als 35 % senken. Branchenbeobachter befürchten, dass der Wegfall von Anreizen das Wachstum verlangsamen könnte, obwohl der Erfolg von Modellen wie dem Tesla Model Y zeigt, dass attraktive Produkte auch ohne staatliche Förderung erfolgreich sein können.
Teslas Expansion und Unternehmensstrategie
Während Kalifornien seine Förderpolitik anpasst, treibt Tesla seine eigenen strategischen Ziele voran. Das Unternehmen erweitert seine Robotaxi-Tests in Texas und CEO Elon Musk hat ein neues, äußerst ehrgeiziges Vergütungspaket vorgeschlagen, das seine langfristige Bindung an das Unternehmen sichern soll.
Robotaxi-Tests erreichen Dallas-Region
Tesla hat damit begonnen, seine Robotaxi-Technologie in einer neuen texanischen Großstadt zu testen. Speziell ausgestattete Fahrzeuge zur Datenerfassung wurden in Plano, einem Vorort nordöstlich von Dallas, gesichtet. Dies ist ein klares Indiz dafür, dass Tesla plant, seinen autonomen Fahrdienst über den ursprünglichen Startort Austin hinaus auszuweiten.
Fakten zur Robotaxi-Expansion
Die gesichteten Fahrzeuge sind mit LiDAR-Rigs ausgestattet. Tesla nutzt diese Technologie zur „Ground-Truth-Validierung“, um Kartenmaterial zu verfeinern und die Systemleistung in neuen Gebieten zu überprüfen. Zuvor hatte das Unternehmen bereits Genehmigungen für Tests in Arizona und Nevada erhalten. Die Expansion nach Plano wäre die erste innerhalb eines Bundesstaates, in dem der Dienst bereits aktiv ist.
In Texas operieren die Robotaxis auf den meisten Strecken ohne Sicherheitsfahrer am Steuer. Nur bei Fahrten, die Autobahnen beinhalten, ist ein menschlicher Überwacher anwesend. Dieser schrittweise Ansatz soll die Sicherheit gewährleisten, während die Technologie weiterentwickelt wird.
Elon Musks milliardenschweres Vergütungspaket
Parallel zur technologischen Expansion steht ein neues Vergütungspaket für Elon Musk zur Debatte. Der „2025 CEO Performance Award“ könnte einen Wert von bis zu 900 Milliarden US-Dollar erreichen und ihn zum ersten Billionär der Welt machen. Musk betonte jedoch, dass es ihm nicht um persönlichen Reichtum gehe.
„Es geht nicht um ‚Vergütung‘, sondern darum, dass ich genug Einfluss auf Tesla habe, um die Sicherheit zu gewährleisten, wenn wir Millionen von Robotern bauen“, schrieb Musk auf der Plattform X. Er möchte verhindern, von aktivistischen Aktionärsberatungsfirmen aus dem Unternehmen gedrängt zu werden.
Das Paket ist an extrem ehrgeizige Ziele geknüpft. Um die volle Auszahlung zu erhalten, müsste Tesla innerhalb eines Jahrzehnts eine Bewertung von 8,5 Billionen US-Dollar erreichen, verglichen mit etwa 1,1 Billionen US-Dollar heute. Musks Anteil am Unternehmen würde von derzeit 13 % auf rund 25 % steigen.
Weitere Meilensteine umfassen:
- Erreichen eines operativen Gewinns von 400 Milliarden US-Dollar jährlich.
- Auslieferung von insgesamt 20 Millionen Fahrzeugen.
- 10 Millionen aktive Abonnements für Full Self-Driving (FSD).
- Einsatz von einer Million Robotern und einer Million Robotaxis.
Marktentwicklung in Europa zeigt positive Signale
Abseits der USA zeigt Tesla auf dem europäischen Markt Anzeichen einer Erholung. Nach einer Phase uneinheitlicher Ergebnisse, die teilweise mit der Einführung des überarbeiteten Model Y zusammenhingen, stiegen die Zulassungszahlen zuletzt wieder deutlich an.
In der Woche vom 15. bis 21. September meldeten Branchenbeobachter 5.500 Tesla-Verkäufe in zehn europäischen Märkten. Dies entspricht einem Anstieg von 25,3 % im Vergleich zur Vorwoche und markiert die stärkste Woche des dritten Quartals 2025.
Obwohl die Verkäufe im bisherigen Jahresverlauf immer noch 20 % unter den Zahlen von 2024 liegen, deutet der jüngste Trend auf eine Stabilisierung der Nachfrage hin. Die Daten decken etwa 60 % des europäischen EV-Marktes ab, einschließlich wichtiger Länder wie Großbritannien, Norwegen, die Niederlande und Schweden. Besonders Norwegen entwickelt sich positiv und könnte ein Rekordquartal verzeichnen, während die Verkäufe in Schweden weiterhin rückläufig sind. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Tesla diesen Schwung beibehalten und die Lücke zum Vorjahr schließen kann.