Ferrari hat am 21. Juni 2024 in Maranello ein neues Produktionsgebäude, das sogenannte „E-Building“, offiziell eröffnet. Die hochmoderne Anlage ist für die Herstellung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen konzipiert und verfügt über eine eigene Teststrecke auf dem Dach.
Die Investition von rund 500 Millionen Euro unterstreicht Ferraris Engagement für die Elektrifizierung und technologische Weiterentwicklung. Das Gebäude soll die Produktionsflexibilität des Unternehmens erheblich steigern und eine zentrale Rolle bei der Entwicklung zukünftiger Modelle spielen.
Wichtige Fakten
- Ferrari hat ein neues „E-Building“ in Maranello für die Produktion von Elektro- und Hybridfahrzeugen eröffnet.
- Die Anlage kostete rund 500 Millionen Euro und umfasst eine Fläche von 42.500 Quadratmetern.
- Eine Besonderheit ist die Teststrecke auf dem Dach des Gebäudes für Qualitäts- und Fahrwerkstests.
- Das Gebäude ist energieeffizient und nutzt über 9.000 Solarmodule zur Stromerzeugung.
- Sowohl elektrische als auch traditionelle Verbrennungsmotoren (V6, V8, V12) werden hier gefertigt.
Ein neues Kapitel in Maranello
Ferrari hat mit der Eröffnung seines neuen E-Buildings einen bedeutenden Schritt in die Zukunft gemacht. Die Anlage wurde in Anwesenheit des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella eingeweiht, was die nationale Bedeutung des Projekts hervorhebt. Das neue Gebäude ist ein zentraler Baustein in der Strategie des Unternehmens, sich auf die Produktion von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben vorzubereiten.
Benedetto Vigna, der CEO von Ferrari, betonte die Wichtigkeit der neuen Einrichtung. Er erklärte, dass das E-Building es Ferrari ermöglichen wird, die Produktion flexibler zu gestalten und schneller auf Marktanforderungen zu reagieren. Die Anlage ist darauf ausgelegt, sowohl die kommenden Elektromodelle als auch die bewährten Hybrid- und Verbrennerfahrzeuge herzustellen.
Mehr als nur eine Fabrik
Das E-Building ist nicht nur eine Produktionsstätte, sondern auch ein Zentrum für technologische Innovation. Auf einer Fläche von 42.500 Quadratmetern sind hochmoderne Fertigungslinien, Entwicklungslabore und Schulungsräume für die Mitarbeiter untergebracht. Ferrari plant, die Belegschaft durch gezielte Schulungsprogramme auf die neuen Technologien vorzubereiten.
Ein besonderes Merkmal ist die Integration der gesamten Wertschöpfungskette unter einem Dach. Hier werden nicht nur Fahrzeuge montiert, sondern auch die dafür notwendigen Komponenten wie Elektromotoren, Achsen und Batterien gefertigt. Dies soll die Effizienz steigern und die Qualität sicherstellen.
Die Teststrecke auf dem Dach
Eine der bemerkenswertesten Innovationen des E-Buildings ist die Teststrecke auf dem Dach. Diese Strecke wurde speziell für die Durchführung von Qualitätsprüfungen und ersten Fahrwerkstests direkt nach der Produktion konzipiert. Sie dient nicht als Ersatz für die berühmte Fiorano-Rennstrecke, sondern als Ergänzung im Produktionsprozess.
Die Strecke verfügt über drei spezifische Kurven, die entwickelt wurden, um das Fahrverhalten und die Handling-Eigenschaften der Fahrzeuge zu überprüfen. Dieser Ansatz ermöglicht es Ferrari, frühzeitig eventuelle Anpassungen vorzunehmen und die hohen Qualitätsstandards der Marke zu gewährleisten.
Fakten zur Dach-Teststrecke
- Zweck: Sofortige Qualitätskontrolle und Fahrwerkstests nach der Produktion.
- Besonderheit: Drei speziell gestaltete Kurven zur Überprüfung des Handlings.
- Funktion: Ergänzung zur Hauptteststrecke in Fiorano, nicht als Ersatz.
Durch die Integration der Teststrecke direkt in das Produktionsgebäude verkürzt Ferrari die Wege und beschleunigt die internen Abläufe. Jedes im E-Building produzierte Fahrzeug kann so umgehend einer ersten dynamischen Prüfung unterzogen werden.
Fokus auf Nachhaltigkeit und Effizienz
Ferrari hat beim Bau des E-Buildings großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Das Gebäude wurde so konzipiert, dass es höchste Energieeffizienzstandards erfüllt. Es ist mit über 9.000 Solarmodulen auf dem Dach ausgestattet, die eine Spitzenleistung von 1,3 Megawatt erzeugen können.
Diese Solaranlage soll einen erheblichen Teil des Energiebedarfs des Gebäudes decken. Darüber hinaus werden mehr als 60 % der für die Batterie- und Motorentests verwendeten Energie zurückgewonnen und in anderen Bereichen der Anlage wiederverwendet. Ein großes Regenwasser-Sammelbecken mit einem Fassungsvermögen von 200.000 Litern trägt ebenfalls zur Ressourcenschonung bei.
Technologischer Wandel bei Ferrari
Die Eröffnung des E-Buildings markiert einen Wendepunkt für Ferrari. Während die Marke für ihre leistungsstarken V12- und V8-Motoren bekannt ist, bereitet sie sich nun intensiv auf eine Zukunft mit elektrifizierten Antrieben vor. Das erste vollelektrische Ferrari-Modell wird für Ende 2025 erwartet und soll ebenfalls in der neuen Anlage produziert werden. Die parallele Fertigung von Verbrenner-, Hybrid- und Elektroantrieben zeigt, dass Ferrari eine flexible Strategie verfolgt, um verschiedene Kundenwünsche zu bedienen.
Benedetto Vigna äußerte sich zur strategischen Ausrichtung: „Wir wollen unseren Kunden weiterhin eine breite Auswahl an Antriebstechnologien bieten. Das E-Building gibt uns die Flexibilität, die wir benötigen, um die Produktion an die Nachfrage anzupassen, ohne Kompromisse bei der Qualität einzugehen.“
Zukunft der Produktion in Maranello
Mit dem neuen E-Building stärkt Ferrari seinen historischen Standort in Maranello. Die Anlage sichert nicht nur Arbeitsplätze, sondern schafft auch neue Qualifikationsanforderungen. Das Unternehmen investiert stark in die Weiterbildung seiner Mitarbeiter, um sie für die Arbeit mit Hochvolttechnologien und digitalisierten Produktionsprozessen fit zu machen.
Die Produktionskapazität des Werks wird durch das neue Gebäude nicht zwangsläufig erhöht. Vielmehr geht es um eine strategische Neuausrichtung und die Fähigkeit, unterschiedliche Fahrzeugtypen effizienter zu produzieren. Laut Ferrari bleibt die Exklusivität der Marke ein zentrales Ziel, was bedeutet, dass die Produktionszahlen weiterhin kontrolliert werden.
Die neue Anlage wird die Produktion des Purosangue sowie der Modelle mit V6-, V8- und V12-Motoren unterstützen. Gleichzeitig wird hier die Fertigung des ersten vollelektrischen Modells anlaufen, dessen offizielle Vorstellung für das vierte Quartal 2025 geplant ist. Ferrari positioniert sich damit für die nächste Ära der Automobilindustrie, ohne seine Wurzeln im Hochleistungssegment zu vernachlässigen.




