Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat eine Untersuchung zu den elektronischen Türgriffen von Tesla-Fahrzeugen eingeleitet. Dies geschieht nach Berichten von besorgten Eltern, deren Kinder in heißen Autos eingeschlossen waren. Die Behörde fordert umfassende interne Dokumente von Tesla an, um das Ausmaß des Problems zu klären.
Wichtige Erkenntnisse
- NHTSA untersucht elektronische Türgriffe von Tesla Model 3 und Model Y.
- Berichte über blockierte Türen bei Ausfall der 12-Volt-Batterie.
- Mehrere Eltern konnten ihre Kinder nicht aus heißen Autos befreien.
- NHTSA fordert detaillierte interne Daten und Berichte von Tesla an.
- Mögliche Rückrufaktion für Millionen von Fahrzeugen droht.
Zunehmende Beschwerden über blockierte Türen
Die Untersuchung der NHTSA konzentriert sich auf die Modelle Model 3 und Model Y. Erste Beschwerden erreichten die Behörde bereits im September. Seitdem hat sich die Zahl der gemeldeten Vorfälle deutlich erhöht. Ursprünglich lagen neun Beschwerden vor, diese Zahl stieg jedoch rasch auf 16 an.
Die Berichte beschreiben ein besorgniserregendes Muster: Nach einem Abfall der Spannung der 12-Volt-Batterie lassen sich die hinteren Türen der Fahrzeuge nicht mehr öffnen. Für Erwachsene mag dies lediglich eine Unannehmlichkeit darstellen. Wenn jedoch kleine Kinder, insbesondere Babys in Kindersitzen, betroffen sind, kann die Situation schnell lebensbedrohlich werden.
Fakten auf einen Blick
- 16 Beschwerden liegen der NHTSA derzeit vor.
- Betroffen sind vor allem Model Y (MY21), aber auch Model 3 und andere Model Y Jahrgänge.
- Vier der gemeldeten Vorfälle erforderten das Einschlagen einer Fensterscheibe.
Dramatische Rettungsaktionen in Florida und Santa Barbara
Ein besonders schockierender Fall ereignete sich in Florida an einem Tag mit 27 Grad Celsius. Ein Vater berichtete, sein Baby sei in seinem Tesla Model Y gefangen gewesen. Er konnte die Tür von außen nicht öffnen.
"Mein Säugling war gefangen", erzählte der Tesla-Besitzer. "Wir leben in Florida, und es war ein 27 Grad heißer Tag. Ohne andere Möglichkeit musste ich den Notruf 911 wählen, um meinen Sohn aus dem Fahrzeug befreien zu lassen."
Einsatzkräfte in Santa Barbara mussten in einem ähnlichen Fall sogar eine Fensterscheibe einschlagen, um ein Baby zu retten. Das Kind wurde schreiend und schweißgebadet gefunden. Es musste umgehend von Sanitätern untersucht werden. Solche Berichte verdeutlichen die ernsten Sicherheitsrisiken, die mit den elektronischen Türgriffen verbunden sein können.
Notentriegelung – eine unzureichende Lösung?
Tesla-Fahrzeuge verfügen über eine mechanische Notentriegelung, die von innen zugänglich ist. Diese ist jedoch für Kleinkinder in Kindersitzen oder bewusstlose Personen nicht erreichbar. Dies macht die Situation bei einem Batterieversagen besonders kritisch, da die elektronischen Türgriffe dann nicht funktionieren.
Lange Wartezeiten und Sachschäden
In anderen Fällen mussten Besitzer bis zu 30 Minuten auf einen Abschleppwagen warten, um die 12-Volt-Batterie überbrücken zu lassen. Erst danach funktionierten die Türgriffe wieder. Diese Wartezeiten können in Notfällen, besonders bei hohen Temperaturen, unerträglich lang sein.
Vier der gemeldeten Besitzer sahen sich gezwungen, eine Fensterscheibe einzuschlagen, um Zugang zum Fahrzeuginneren zu erhalten. Die Ermittler der NHTSA vermuten, dass die tatsächliche Zahl derartiger Vorfälle höher sein könnte. Sie fordern nun umfassende Daten von Tesla an, um das volle Ausmaß des Problems zu verstehen.
NHTSA fordert umfassende Dokumente von Tesla
In einem Schreiben vom 27. Oktober hat die NHTSA detaillierte Informationen von Tesla angefordert. Die Behörde will alle relevanten Unterlagen einsehen, die Aufschluss über die Häufigkeit und Schwere des Problems geben könnten. Dazu gehören:
- Verbraucherbeschwerden
- Feldbeschreibungen und Berichte von Händlern
- Berichte über Unfälle, Brände, Verletzungen, Todesfälle und Sachschäden im Zusammenhang mit den Türgriffen
- Informationen zu anhängigen und abgeschlossenen Klagen
- Garantieansprüche
- Testergebnisse
- Interne Untersuchungen
- Details zu Designänderungen
Die Untersuchung konzentriert sich auf das Model Y des Modelljahres 2021 (MY21). Die NHTSA hat jedoch auch die Einbeziehung von Model Y der Jahrgänge 2020 und 2022 sowie Model 3 der Jahrgänge 2017 bis 2022 angeordnet. Dies deutet darauf hin, dass die Behörde ein breiteres Problem vermutet, das mehrere Tesla-Modelle betrifft.
Mögliche Konsequenzen für Tesla
Sollte die NHTSA zu dem Schluss kommen, dass die elektronischen Türgriffe ein Sicherheitsrisiko darstellen, könnte dies weitreichende Konsequenzen für Tesla haben. Die Behörde könnte das Unternehmen zu einem Rückruf von Millionen von Fahrzeugen zwingen, um eine dauerhafte Lösung für das Problem zu implementieren. Dies würde nicht nur erhebliche Kosten für Tesla bedeuten, sondern auch das Vertrauen der Kunden in die Sicherheit der Fahrzeuge beeinträchtigen.
Die Sicherheit von Fahrzeuginsassen, insbesondere von Kindern, hat oberste Priorität. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden zeigen, inwieweit Tesla hier nachbessern muss, um zukünftige Notfälle zu verhindern.




