Kia hat in Finnland eine ungewöhnliche Marketingaktion gestartet: Käufer des neuen Elektrofahrzeugs Kia EV4 erhalten einen Lufterfrischer, der nach Benzin riecht. Die Aktion zielt darauf ab, den Übergang zum Elektroauto für langjährige Verbrennerfahrer zu erleichtern.
Wichtige Punkte
- Kia Finnland bietet Benzingeruch-Lufterfrischer für EV4-Käufer an.
- Ziel ist, den Umstieg auf Elektroautos zu erleichtern.
- Der Duft wurde von Parfümeur Max Perttula entwickelt.
- Die Aktion ist Teil einer Kampagne von Astara Auto Finnland.
- Elektrofahrzeuge machen derzeit 11,5 Prozent der Neuwagenverkäufe aus.
Ein vertrauter Duft im neuen Elektroauto
Der finnische Importeur von Kia, Astara Auto, arbeitet für diese Initiative mit dem Parfümeur Max Perttula zusammen. Der spezielle Lufterfrischer soll den Geruch von schwerem Motoröl mit einer „Kopfnote“ von Benzin verströmen. Kia möchte damit potenziellen Elektroauto-Käufern, die lange Zeit Verbrennungsmotoren gefahren sind, etwas Vertrautes bieten.
Die Idee hinter der Kampagne ist es, die emotionale Barriere beim Wechsel von einem Verbrenner zu einem Elektrofahrzeug zu senken. Viele Autofahrer verbinden den Geruch von Benzin und Motoröl mit dem Fahrerlebnis und einer gewissen Nostalgie.
Faktencheck
- Der Lufterfrischer kombiniert Noten von schwerem Motoröl und Benzin.
- Max Perttula ist der Parfümeur hinter dem Duft.
- Alle Käufer eines Kia EV4 bei Astara Auto Finnland erhalten den Lufterfrischer.
Die Entwicklung des besonderen Dufts
Parfümeur Max Perttula beschreibt die Kreation des Duftes als einen komplexen Prozess. Er wollte einen langanhaltenden, aber dezenten Benzinton schaffen. Eine zu hohe Konzentration hätte den Duft in eine fruchtige Jasminnote verwandelt, was nicht dem gewünschten Ergebnis entsprochen hätte.
Perttula erklärte, er habe die Komposition durch die Zugabe von Amberverbindungen, Birkenteer und Galbanum „metallisiert“ und „geschliffen“. Diese Elemente verleihen dem Duft seine charakteristische Schwere und Authentizität. Der Prozess zeigt, wie detailliert an der Wahrnehmung gearbeitet wurde.
„Der leichte Hauch von Benzin verleiht dem Duft einen langanhaltenden, aber gedämpften Ton. Mehr davon und der Duft hätte sich in einen fruchtigen Jasmin verwandelt. Schließlich habe ich die Komposition durch ‘Metallisieren’ und ‘Schleifen’ mit Amberverbindungen, Birkenteer und Galbanum zum Leben erweckt.“ – Max Perttula, Parfümeur
Eine Kampagne mit Augenzwinkern
Klaus Pohjala, Commercial Director von Astara Auto Finnland, räumt ein, dass die Kampagne durchaus provokativ ist. Er betont jedoch, dass sie auch ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen beim Umstieg auf Elektromobilität zeigt. Der Verzicht auf den Verbrennungsmotor kann sich für viele Menschen wie ein großer Schritt anfühlen.
Die Aktion soll diesen Übergang mit einem Hauch von „nostalgischem Spaß“ begleiten. Es ist ein Versuch, die emotionale Seite des Autokaufs anzusprechen und die Bedenken der Verbraucher ernst zu nehmen, auch wenn dies auf humorvolle Weise geschieht.
Hintergrund der Elektromobilität in Finnland
Im Juni 2025 machten Elektrofahrzeuge 11,5 Prozent der gesamten Neuwagenverkäufe in Finnland aus. Davon waren jedoch weniger als fünf Prozent reine batterieelektrische Fahrzeuge; der Rest waren Plug-in-Hybride. Kia selbst berichtet, dass 30 Prozent seiner Neuwagenverkäufe in Finnland elektrisch sind, was einen deutlich höheren Anteil darstellt als der Marktdurchschnitt.
Diese Zahlen zeigen, dass der Markt für Elektrofahrzeuge wächst, aber weiterhin Herausforderungen bestehen, insbesondere bei der Akzeptanz reiner Elektroautos. Kampagnen wie diese könnten dazu beitragen, Vorbehalte abzubauen.
Die psychologische Wirkung von Gerüchen
Gerüche haben eine starke Verbindung zu Erinnerungen und Emotionen. Der Geruch von Benzin ist für viele Autofahrer untrennbar mit dem Fahrerlebnis verbunden. Die Idee, diesen vertrauten Geruch in einem Elektroauto anzubieten, spielt bewusst mit dieser psychologischen Komponente.
Es geht nicht nur darum, ein neues Fahrzeug zu verkaufen, sondern auch darum, eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Zukunft der Mobilität zu schlagen. Der Lufterfrischer könnte als ein symbolischer Übergangsgegenstand dienen, der den Fahrern hilft, sich an die neue Technologie zu gewöhnen, ohne das Gefühl der Vertrautheit ganz aufzugeben.
Zukunft der Mobilität und Marketingstrategien
Die Kampagne von Kia in Finnland ist ein Beispiel für kreatives Marketing im Bereich der Elektromobilität. Während viele Hersteller den Fokus auf Reichweite, Ladezeiten und Umweltfreundlichkeit legen, versucht Kia hier, einen emotionalen Anker zu setzen.
Solche unkonventionellen Ansätze könnten in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt entscheidend sein. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strategie auch in anderen Ländern Anklang finden wird oder ob sie eine Besonderheit des finnischen Marktes bleibt.
- Marketingaktionen spielen eine wichtige Rolle bei der Einführung neuer Technologien.
- Emotionale Bindung kann Kaufentscheidungen beeinflussen.
- Der finnische Markt zeigt eine wachsende, aber noch zögerliche Akzeptanz von Elektroautos.
Die Aktion unterstreicht, dass der Wechsel zur Elektromobilität nicht nur eine technische, sondern auch eine psychologische Herausforderung darstellt. Kia versucht, diese menschliche Komponente aktiv zu adressieren und den Umstieg so reibungslos wie möglich zu gestalten.




