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Lancia Montecarlo als moderne Designstudie wiedergeboren

Ein Ford-Designer hat den klassischen Lancia Montecarlo zum 50. Jubiläum als moderne Studie neu interpretiert und zeigt, wie ein zukünftiger Sportwagen der Marke aussehen könnte.

Lukas Brandt
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Lukas Brandt

Lukas Brandt ist ein Automobil-Redakteur mit einem besonderen Interesse an Fahrzeugdesign, Zukunftskonzepten und digitalen Visualisierungen. Er analysiert, wie Designtrends die nächste Generation von Fahrzeugen prägen.

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Lancia Montecarlo als moderne Designstudie wiedergeboren

Ein Designer hat eine moderne Interpretation des klassischen Lancia Montecarlo als unabhängige Studie entwickelt. Das Konzept mit dem Namen Lancia Pu+Ra Montecarlo wurde von Christopher Giroux, einem Exterieur-Designer bei Ford, anlässlich des 50. Jubiläums des Originalfahrzeugs entworfen. Es verbindet historische Designelemente mit der aktuellen Formensprache von Lancia.

Wichtige Fakten

  • Christopher Giroux, Designer bei Ford, hat den Lancia Montecarlo von 1975 neu interpretiert.
  • Die Studie kombiniert Merkmale des Klassikers mit dem Design des Lancia Pu+Ra HPE Konzepts.
  • Eine zusätzliche Rallye-Version ehrt den legendären Lancia Rally 037 mit Alitalia-Lackierung.
  • Das Projekt ist eine unabhängige Designübung und steht in keiner Verbindung zu Lancia oder Stellantis.

Ein Klassiker für das 21. Jahrhundert

Während Lancia unter dem Stellantis-Konzern mit Modellen wie dem neuen Ypsilon in eine neue Ära startet, bleibt die Sehnsucht vieler Fans nach einem Sportwagen bestehen. Christopher Giroux hat diese Idee aufgegriffen und seine Freizeit genutzt, um eine moderne Version des Lancia Montecarlo zu entwerfen.

Das Projekt feiert den 50. Jahrestag des originalen Lancia Beta Montecarlo, der 1975 vorgestellt wurde. Giroux' Vision, der Lancia Pu+Ra Montecarlo, ist mehr als nur eine Hommage; er versucht, die Essenz des Klassikers in eine realistische, moderne Form zu übertragen.

Der originale Lancia Beta Montecarlo

Der Lancia Beta Montecarlo, der 1975 auf den Markt kam, wurde von Pininfarina unter der Leitung von Paolo Martin entworfen. Das Fahrzeug war als Mittelmotor-Sportwagen konzipiert und wurde als Coupé sowie als Targa-Version angeboten. Er bildete später die technische Grundlage für den erfolgreichen Rallyewagen Lancia Rally 037.

Moderne Designsprache trifft auf Tradition

Für die Umsetzung seiner Vision nutzte Giroux eine Kombination aus klassischen Handskizzen und modernen digitalen Werkzeugen wie Blender, Photoshop und KI-gestützten Programmen. Das Ergebnis ist ein Coupé mit scharfen Linien, das unverkennbar als Lancia zu erkennen ist, aber gleichzeitig futuristisch wirkt.

Wichtige Designmerkmale des Originals wurden beibehalten und neu interpretiert. Dazu gehören die abgedunkelte Frontpartie und die markanten seitlichen Stützbögen, die Giroux in seiner Studie aus transparentem Glas gestaltet hat. Diese Elemente schaffen eine visuelle Verbindung zur Vergangenheit.

Gleichzeitig übernimmt das Konzept Merkmale der aktuellen Lancia-Designsprache, die mit der Studie Pu+Ra HPE eingeführt wurde. Dazu zählen:

  • Schmale, T-förmige LED-Leuchten an Front und Heck.
  • Kreisförmige Elemente auf der Motorhaube, dem Dach und am Heck.
  • Ein ausgeprägter Frontsplitter und aerodynamisch geformte Kotflügel.

Die umlaufende Glasfläche und der integrierte Heckspoiler erinnern zudem an den legendären Lancia Stratos und verleihen dem Fahrzeug eine exotische und sportliche Haltung.

Hommage an den Motorsport: Die Rallye-Version

Die Geschichte des Montecarlo ist untrennbar mit dem Motorsport verbunden. Sein Chassis diente als Basis für den Lancia Rally 037, der als letztes Fahrzeug mit Heckantrieb die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gewann. Um dieses Erbe zu würdigen, entwarf Giroux auch eine wettbewerbstaugliche Version seines Konzepts.

Diese Variante trägt die ikonische Alitalia-Lackierung, die bereits den Lancia Stratos HF schmückte und zu einem Symbol des Rallyesports wurde. Das Fahrzeug steht auf goldenen Leichtmetallfelgen und ist mit einem umfassenden Aerodynamik-Paket ausgestattet.

Ein Meilenstein im Rallyesport

Der Lancia Rally 037 gewann 1983 die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Er war das letzte Fahrzeug mit reinem Heckantrieb, das diesen Titel gegen die aufkommende Konkurrenz mit Allradantrieb gewinnen konnte, was seinen Status als Legende festigte.

Zu den Modifikationen der Rallye-Version gehören aggressivere Stoßfänger mit zusätzlichen Lufteinlässen, ein Frontsplitter, eine Lufthutze auf der Motorhaube und ein markanter Heckflügel. Ein größerer Diffusor und eine belüftete Motorabdeckung am Heck deuten auf einen erhöhten Kühlbedarf hin und unterstreichen den kompromisslosen Rennsportcharakter.

Antriebskonzept und mögliche Zukunft

Obwohl der Designer keine spezifischen Angaben zum Antrieb gemacht hat, lassen die Proportionen des Fahrzeugs und das Fehlen sichtbarer Auspuffrohre bei der Standardversion auf einen rein elektrischen Antriebsstrang schließen. Dies würde zur aktuellen Elektrifizierungsstrategie von Lancia passen.

Interessanterweise zeigen frühe Skizzen der Rallye-Version jedoch doppelte Auspuffendrohre und eine stark belüftete Heckpartie. Dies lässt Raum für Spekulationen über einen alternativen Hybridantrieb mit einem mittig platzierten Verbrennungsmotor, ähnlich dem Originalkonzept.

"Das Projekt zeigt, wie überzeugend ein modernes Coupé als Imageträger für die Marke dienen und daran erinnern könnte, was Lancia so faszinierend macht."

Trotz des großen Anklangs, den solche Designstudien bei Enthusiasten finden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Serienproduktion äußerst gering. Lancia muss sich zunächst darauf konzentrieren, mit seinen neuen Kernmodellen wie dem Ypsilon, dem kommenden Gamma und der geplanten Neuauflage des Delta wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die Investition in ein Nischenmodell wie einen Sportwagen ist derzeit nicht Teil der offiziellen Strategie von Stellantis.

Dennoch beweisen Projekte wie der Pu+Ra Montecarlo von Christopher Giroux das enorme Potenzial der Marke. Sie halten die Erinnerung an eine glorreiche Vergangenheit lebendig und zeigen, wie die Design-DNA von Lancia erfolgreich in die Zukunft übertragen werden könnte.