Der neue Hyundai Palisade wurde größer, luxuriöser und schwerer. Aktuelle Tests zeigen nun eine unerwartete Folge dieser Entwicklung: Die V6-Version des großen SUVs hat bei der Beschleunigung deutlich an Leistung verloren und ist spürbar langsamer als sein Vorgängermodell.
Das Wichtigste in Kürze
- Der neue Palisade V6 benötigt 8,1 Sekunden von 0 auf 96 km/h, während der Vorgänger dies in 6,4 Sekunden schaffte.
- Das Fahrzeuggewicht stieg um 167 Kilogramm im Vergleich zum Vorgängermodell.
- Die Motorleistung sank geringfügig um 4 PS und 3 Nm Drehmoment.
- Eine neue Hybridvariante bietet mit 6,6 Sekunden eine deutlich bessere Beschleunigung.
Überraschende Ergebnisse bei Leistungstests
Für viele Käufer eines großen Familien-SUVs steht die Beschleunigung nicht an erster Stelle. Dennoch sind die Ergebnisse aktueller Fahrtests für den neuen Hyundai Palisade bemerkenswert. Messungen haben ergeben, dass die zweite Generation des Fahrzeugs mit dem 3,5-Liter-V6-Motor erheblich an Spritzigkeit eingebüßt hat.
Ein Test der Allradversion XRT Pro AWD ergab eine Zeit von 8,1 Sekunden für den Sprint von 0 auf 96 km/h (0–60 mph). Im direkten Vergleich benötigte das Vorgängermodell für dieselbe Disziplin nur 6,4 Sekunden. Das ist ein Unterschied von 1,7 Sekunden, der im Fahralltag spürbar ist.
Leistungsdaten im Vergleich: Neu vs. Alt
- 0-96 km/h: 8,1 Sekunden (neu) vs. 6,4 Sekunden (alt)
- Viertelmeile (ca. 400m): 16,1 Sekunden (neu) vs. 14,8 Sekunden (alt)
- Gewichtszunahme: +167 kg (neu)
Auch bei Zwischensprints langsamer
Nicht nur aus dem Stand, sondern auch bei der Durchzugskraft zeigt sich der Leistungsabfall. Die Beschleunigung von 50 auf 80 km/h (30-50 mph) im höchsten Gang dauert nun 4,0 Sekunden, verglichen mit 3,2 Sekunden beim Vorgänger.
Ein ähnliches Bild zeigt sich im höheren Geschwindigkeitsbereich: Für den Sprint von 80 auf 112 km/h (50-70 mph) benötigt der neue Palisade 5,8 Sekunden. Das Vorgängermodell war mit 4,3 Sekunden auch hier deutlich agiler.
Die Gründe für den Leistungsverlust
Der Hauptgrund für die verringerte Dynamik ist das gestiegene Gewicht. Die zweite Generation des Palisade ist luxuriöser und besser ausgestattet, was zu einem Mehrgewicht von 167 Kilogramm (369 lbs) führt. Dieses zusätzliche Gewicht muss der Motor bei jeder Beschleunigung bewegen.
Gleichzeitig wurde die Leistung des Saugmotors leicht reduziert. Der neue 3,5-Liter-V6 leistet 287 PS und liefert ein Drehmoment von 352 Nm. Das sind 4 PS und rund 3 Nm weniger als im Vorgängermodell. In Kombination mit dem höheren Gewicht führt dies zu den gemessenen Unterschieden.
Fokus auf Komfort statt Sportlichkeit
Die Entwicklung des neuen Palisade zeigt einen klaren strategischen Fokus von Hyundai. Anstatt die Leistung zu maximieren, wurden Prioritäten auf Fahrkomfort, Geräuschdämmung und eine hochwertigere Innenausstattung gelegt. Das höhere Gewicht ist eine direkte Folge dieser Verbesserungen.
Ein weiterer technischer Aspekt spielt eine Rolle: Bei der neuen Generation ist es nicht mehr möglich, durch gleichzeitiges Betätigen von Bremse und Gaspedal (Brake-Torquing) die Drehzahl vor dem Start zu erhöhen, um einen schnelleren Start zu erzielen. Dies schränkt die maximal mögliche Beschleunigung aus dem Stand weiter ein.
Die Hybrid-Version als leistungsstarke Alternative
Für Kunden, die sich mehr Leistung wünschen, hat Hyundai eine Lösung im Programm: den neuen Palisade Hybrid. Diese Variante kombiniert einen 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbomotor mit zwei Elektromotoren.
Das Ergebnis ist eine Systemleistung von 329 PS und einem kräftigen Drehmoment von 459 Nm. Damit übertrifft der Hybrid den V6 deutlich und bietet eine spürbar bessere Performance.
Mit dem Hybridantrieb beschleunigt der Palisade in nur 6,6 Sekunden von 0 auf 96 km/h und liegt damit fast auf dem Niveau des alten V6-Modells.
Diese Strategie ermöglicht es Hyundai, zwei unterschiedliche Kundenwünsche zu bedienen. Der V6 richtet sich an Käufer, die maximalen Komfort und Laufruhe suchen, während der Hybrid eine Kombination aus Effizienz und starker Leistung bietet. Käufer haben somit eine klare Wahl zwischen einem komfortorientierten und einem leistungsorientierten Antriebsstrang.