In der Automobilbranche sorgen bereits kleinste Andeutungen für große Wellen. Eine solche kam kürzlich von Teslas Aufsichtsratsvorsitzender Robyn Denholm, die in einem Interview erklärte, das Unternehmen habe „ein paar andere Fahrzeuge in der Pipeline“. Diese Aussage hat Spekulationen über die zukünftige Produktpalette des Elektroautoherstellers neu entfacht.
Während das Unternehmen keine offiziellen Details preisgab, analysiert die Branche nun verschiedene Möglichkeiten, von einem erschwinglichen Kompaktwagen bis hin zu einem SUV im Cybertruck-Design. Gleichzeitig laufen die Entwicklungen bei bestehenden Projekten wie dem autonomen Cybercab auf Hochtouren, was die Frage aufwirft, welche neuen Produkte tatsächlich als Nächstes auf den Markt kommen werden.
Wichtige Erkenntnisse
- Teslas Aufsichtsratsvorsitzende Robyn Denholm hat angedeutet, dass „ein paar andere Fahrzeuge“ in Vorbereitung sind.
- Die Spekulationen konzentrieren sich auf drei Hauptkandidaten: ein günstigeres „Model 2“, ein SUV auf Basis des Cybertrucks und das autonome Cybercab.
- Parallel dazu wird das Cybercab bereits auf öffentlichen Straßen in Kalifornien getestet, was auf einen baldigen Entwicklungsfortschritt hindeutet.
- Die Einführung neuer, günstigerer „Standard“-Versionen von Model 3 und Model Y könnte die Verkaufszahlen stabilisieren und neues Wachstum generieren.
Die geheimnisvolle Ankündigung
Die Bemerkung von Robyn Denholm war kurz und ließ viel Raum für Interpretationen. „Wir haben neue Fahrzeuge in Vorbereitung“, sagte sie und löste damit umgehend Diskussionen unter Analysten und Fans aus. Unklar ist, ob sie sich auf kürzlich eingeführte, aber noch nicht flächendeckend verfügbare Varianten wie die „Standard“-Modelle von Model 3 und Y bezog oder auf komplett neue Fahrzeugkonzepte.
Anfang Oktober brachte Tesla preisgünstigere Versionen seiner Bestseller auf den Markt. Diese „Standard“-Modelle verzichten auf einige Premium-Ausstattungen wie Ledersitze oder das Glasdach, um einen niedrigeren Einstiegspreis zu ermöglichen. Da die Auslieferungen dieser Fahrzeuge gerade erst beginnen, ist es möglich, dass Denholms Kommentar sich auf diese Erweiterung des bestehenden Angebots bezog.
Hintergrund: Teslas Produktstrategie
Tesla hat seine Modellpalette in den letzten Jahren schrittweise ausgebaut. Nach den Premium-Modellen S und X folgten die Volumenmodelle 3 und Y. Der Cybertruck markierte den Einstieg in das Segment der Pick-up-Trucks. Die nächste Phase der Unternehmensstrategie konzentriert sich stark auf Autonomie und die Erschließung von Massenmärkten mit günstigeren Fahrzeugen.
Ein erschwingliches Modell für den Massenmarkt?
Seit Jahren kursiert das Gerücht über ein günstigeres Tesla-Modell, oft als „Model 2“ bezeichnet. Ein solches Fahrzeug, das für rund 25.000 US-Dollar angeboten werden könnte, würde Tesla den Zugang zu einem völlig neuen Kundensegment ermöglichen. Viele Menschen, für die die aktuellen Modelle finanziell außer Reichweite sind, könnten so auf Elektromobilität umsteigen.
Ein solches Modell wäre entscheidend, um Teslas Ziel zu erreichen, jährlich Millionen von Fahrzeugen zu produzieren. Allerdings liegt der Fokus des Unternehmens derzeit stark auf der Entwicklung des autonomen Fahrens. Projekte wie das Cybercab scheinen eine höhere Priorität zu haben als ein traditionelles, von Menschen gesteuertes Kompaktfahrzeug.
„Wir arbeiten an so vielen innovativen und unterhaltsamen Dingen“, sagte Teslas Chefdesigner Franz von Holzhausen im September und deutete an, dass verschiedene Konzepte in Betracht gezogen werden.
Die Vision eines Cyber-SUV
Eine weitere Möglichkeit, die immer wieder diskutiert wird, ist ein großes SUV, das auf dem Design des Cybertrucks basiert. Viele Kunden wünschen sich ein Fahrzeug mit mehr Sitzplätzen und Laderaum als das Model X, vergleichbar mit Modellen wie dem Ford Expedition oder Chevrolet Tahoe. Das kantige, futuristische Design des Cybertrucks könnte auf ein solches Familienfahrzeug übertragen werden.
Ein subtiler Hinweis tauchte kürzlich in einem Werbevideo auf, in dem neben einem Tonmodell des Model 3 ein Entwurf zu sehen war, der stark an ein „Cyber-SUV“ erinnerte. Obwohl das Unternehmen dies nicht offiziell bestätigt hat, scheint die Idee intern zumindest geprüft zu werden. Ein solches Fahrzeug würde eine Lücke in Teslas Angebot schließen und die beliebte Designsprache des Cybertrucks weiter nutzen.
Polizeieinsatz für den Cybertruck
Der Cybertruck beweist bereits seine Vielseitigkeit. Die Polizei von Las Vegas hat kürzlich erste Einblicke in ihre neuen Cybertruck-Streifenwagen gegeben. Die Fahrzeuge wurden von „Upfit Tesla“ für den Polizeidienst umgerüstet und verfügen über spezielle Ausstattungen wie einen Laptop-Halter neben dem Touchscreen, Steuerelemente für Sirenen und Lichter sowie einen verstärkten Fondbereich mit Kunststoffsitzen und einer Trennwand aus Panzerglas.
Das Cybercab kommt auf die Straße
Während über neue Modelle spekuliert wird, macht ein anderes Zukunftsprojekt konkrete Fortschritte. Das Tesla Cybercab, ein speziell für den autonomen Ride-Hailing-Dienst entwickeltes Fahrzeug, wurde erstmals bei Testfahrten auf öffentlichen Straßen gesichtet. Die Sichtung erfolgte in der Nähe von Teslas Entwicklungszentrale in Los Altos, Kalifornien.
Interessanterweise war das Testfahrzeug mit einem Fahrer und Seitenspiegeln ausgestattet. Dies ist in einer frühen Testphase üblich, um die Sicherheit zu gewährleisten und gesetzliche Vorschriften zu erfüllen. Das Fahrzeug soll zukünftig ohne Lenkrad und Pedale auskommen und vollständig auf Teslas „Full Self-Driving“-Software (FSD) angewiesen sein.
- Erste öffentliche Tests: Ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung.
- Fahrer an Bord: Zeigt, dass sich das Projekt noch in der Erprobungsphase befindet.
- Gesetzliche Hürden: Seitenspiegel sind bei der Auslieferung gesetzlich vorgeschrieben, was eine Herausforderung für ein fahrerloses Konzept darstellt.
Tesla plant, die Serienproduktion des Cybercabs im zweiten Quartal des kommenden Jahres zu starten. Dieses ehrgeizige Ziel setzt voraus, dass die FSD-Technologie in den nächsten Monaten ihre vollständige Reife erreicht.
Marktanalysten sehen Stabilitätsphase
Unabhängig von zukünftigen Modellen bewerten einige Finanzanalysten die aktuelle Lage von Tesla positiv. Dmitriy Pozdnyakov von Freedom Capital stufte die Tesla-Aktie kürzlich von „Verkaufen“ auf „Halten“ hoch und erhöhte das Kursziel von 338 auf 406 US-Dollar. Seine Analyse konzentriert sich weniger auf Zukunftsprojekte wie Robotaxis, sondern auf das Kerngeschäft mit Fahrzeugauslieferungen.
Pozdnyakov argumentiert, dass die Einführung der neuen „Standard“-Modelle von Model 3 und Y die Auslieferungszahlen stabilisieren und dem Unternehmen wieder zu jährlichem Wachstum verhelfen wird. Diese günstigeren Varianten, die beide unter 40.000 US-Dollar kosten, liegen deutlich unter dem durchschnittlichen Neuwagenpreis in den USA und könnten die Nachfrage ankurbeln, insbesondere nach dem Auslaufen von Steuergutschriften.
Die kommenden Quartale werden zeigen, ob diese Strategie aufgeht und wie stark die Nachfrage nach den neuen, erschwinglicheren Modellen tatsächlich ist. Gleichzeitig bleibt die Spannung hoch, welches der „neuen Fahrzeuge“ Tesla als Nächstes enthüllen wird.




