Die Benzinpreise in den Vereinigten Staaten befinden sich im Sinkflug und nähern sich einer wichtigen psychologischen Marke. Experten gehen davon aus, dass der landesweite Durchschnittspreis für eine Gallone Benzin bald unter 3,00 US-Dollar fallen könnte, was für viele amerikanische Autofahrer eine erhebliche finanzielle Entlastung bedeuten würde.
Wichtige Fakten
- Der landesweite Durchschnittspreis für Benzin in den USA liegt derzeit bei etwa 3,07 US-Dollar pro Gallone.
- Dies entspricht einem Rückgang von 10 Cent gegenüber dem Vormonat und 15 Cent gegenüber dem Vorjahr.
- Hauptgründe für den Preisverfall sind eine geringere Nachfrage nach der Sommerreisesaison und die Umstellung auf eine günstigere Winterkraftstoffmischung.
- Die Energy Information Administration (EIA) prognostiziert, dass der Anteil der Benzinkosten am verfügbaren Einkommen der Verbraucher auf den niedrigsten Stand seit 2005 fallen könnte.
Aktuelle Preisentwicklung an den Zapfsäulen
Autofahrer in den USA erleben derzeit eine spürbare Entlastung beim Tanken. Laut Daten des Automobilclubs AAA lag der landesweite Durchschnittspreis für eine Gallone Normalbenzin (ca. 3,785 Liter) am Mittwoch bei 3,07 US-Dollar. Dieser Wert markiert einen deutlichen Rückgang im Vergleich zu früheren Perioden.
Im Monatsvergleich ist der Preis um rund 10 Cent gefallen. Noch deutlicher wird der Unterschied im Jahresvergleich, wo der Preis um fast 15 Cent pro Gallone gesunken ist. Dieser Trend ist in der überwiegenden Mehrheit der Bundesstaaten zu beobachten und weckt die Erwartung, dass die 3-Dollar-Marke bald landesweit unterschritten werden könnte.
Preisvergleich: USA vs. Deutschland
Ein Preis von 3,07 US-Dollar pro Gallone entspricht umgerechnet etwa 0,81 US-Dollar pro Liter. Unter Berücksichtigung aktueller Wechselkurse sind das circa 0,75 Euro pro Liter. Dieser Preis liegt deutlich unter den in Deutschland üblichen Kraftstoffpreisen, was hauptsächlich auf die wesentlich geringere Mineralöl- und Mehrwertsteuer in den Vereinigten Staaten zurückzuführen ist.
Experten erwarten weiteren Preisrückgang
Branchenanalysten sind optimistisch, dass der Abwärtstrend anhalten wird. Patrick De Haan, Leiter der Erdölanalyse bei GasBuddy, einem Unternehmen, das die Preise von über 150.000 Tankstellen verfolgt, sieht eine hohe Wahrscheinlichkeit für weiter fallende Kosten.
„Die Amerikaner stehen kurz davor, dass der landesweite Durchschnittspreis unter 3,00 Dollar pro Gallone fällt und möglicherweise zum ersten Mal seit Jahren dort bleibt“, erklärte De Haan. Er fügte hinzu, dass die gute Nachricht nicht enden müsse, wenn die „magische Marke von 2,99 Dollar“ erreicht sei.
De Haan wies darauf hin, dass in über 40 Bundesstaaten die Preise bereits sinken. Gleichzeitig ist der Rohölpreis unter die Marke von 60 US-Dollar pro Barrel gefallen, was den Druck auf die Endverbraucherpreise weiter verringert.
Saisonale Faktoren als Haupttreiber
Zwei Hauptgründe sind für die aktuelle Entlastung an der Zapfsäule verantwortlich. Zum einen lässt die Nachfrage nach Kraftstoff nach dem Ende der sommerlichen Hauptreisezeit traditionell nach. Weniger Fahrzeuge auf den Straßen bedeuten einen geringeren Verbrauch und somit sinkende Preise.
Zum anderen stellen die Raffinerien ihre Produktion auf eine sogenannte Wintermischung um. Dieser Kraftstoff ist in der Herstellung günstiger als die Sommermischung, die strengere Umweltauflagen zur Reduzierung von Smogbildung erfüllen muss. Brian Cheung, Wirtschaftskorrespondent bei NBC, bestätigte diesen Zusammenhang.
„Der Grund dafür ist, dass die Raffinerien auf die sogenannte Wintermischung umstellen, deren Herstellung etwas billiger ist“, sagte Cheung. „Außerdem sind einfach weniger Autofahrer unterwegs, weil der Sommer leider vorbei ist, und aus diesem Grund ist die Nachfrage gesunken.“
Regionale Unterschiede bleiben bestehen
Obwohl der landesweite Trend nach unten zeigt, gibt es erhebliche Preisunterschiede zwischen den einzelnen Bundesstaaten. Diese Differenzen sind auf lokale Steuern, Transportkosten und regionale Angebots- und Nachfragesituationen zurückzuführen.
Preisspanne in den USA
- Niedrigste Durchschnittspreise: Arkansas (2,64 $), Texas (2,65 $), Wisconsin (2,67 $)
- Höchste Durchschnittspreise: Kalifornien (4,65 $), Hawaii (4,48 $), Washington (4,46 $), Oregon (4,07 $)
Besonders an der Westküste, allen voran in Kalifornien, müssen Autofahrer weiterhin deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die strengeren Umweltauflagen und eine spezielle Kraftstoffzusammensetzung treiben dort die Preise in die Höhe.
Positive Auswirkungen auf die Verbraucher
Die sinkenden Benzinkosten haben direkte positive Effekte auf die Haushaltsbudgets der Amerikaner. In Kombination mit steigenden Löhnen führt dies dazu, dass ein immer kleinerer Teil des Einkommens für Kraftstoff ausgegeben werden muss.
Die U.S. Energy Information Administration (EIA) hat kürzlich eine Prognose veröffentlicht, die diesen Trend bestätigt. Laut der Behörde werden die Amerikaner im Jahr 2025 voraussichtlich weniger als 2 % ihres persönlichen verfügbaren Einkommens für Benzin ausgeben.
Dies wäre der niedrigste Anteil seit 2005, wenn man das Pandemiejahr 2020 außer Acht lässt. Im vergangenen Jahrzehnt lag dieser Wert im Durchschnitt noch bei 2,4 %. Die Entwicklung stellt somit eine spürbare finanzielle Entlastung für Millionen von Haushalten dar und könnte den Konsum in anderen Wirtschaftsbereichen ankurbeln.




