Die britische Regierung erwägt die Einführung einer neuen Steuer für Fahrer von Elektrofahrzeugen (EVs). Dies könnte bereits im nächsten Haushaltsplan angekündigt werden. Die Maßnahme soll helfen, die sinkenden Einnahmen aus der Kraftstoffsteuer auszugleichen, da immer mehr Fahrzeuge elektrisch fahren.
Die Überlegungen drehen sich um eine mögliche „Pay-per-mile“-Gebühr, die Einnahmen generieren und gleichzeitig ein faireres Steuersystem für alle Fahrer schaffen soll. Die genauen Details dieser potenziellen Steuer sind noch Gegenstand interner Gespräche.
Wichtige Punkte
- Regierung prüft neue Steuer für Elektrofahrzeuge.
- Mögliche Einführung einer „Pay-per-mile“-Gebühr.
- Ziel ist der Ausgleich sinkender Kraftstoffsteuereinnahmen.
- Ab April dieses Jahres entfällt die Befreiung von der Kfz-Steuer für EVs.
- Kritiker befürchten eine Verlangsamung der Umstellung auf Elektroautos.
Hintergrund der Steuerdebatte
Der Übergang zu Elektrofahrzeugen ist ein wichtiger Schritt zur Reduzierung von Emissionen. Er hat jedoch auch finanzielle Auswirkungen auf die staatlichen Einnahmen. Fahrer von Benzin- und Dieselfahrzeugen zahlen Kraftstoffsteuer, eine wichtige Einnahmequelle für den Staat. Mit der zunehmenden Verbreitung von EVs, die keine Kraftstoffsteuer zahlen, entsteht eine Einnahmelücke.
Diese Lücke übt Druck auf den Finanzminister aus, neue Einnahmequellen zu finden. Berichten zufolge werden „Gespräche“ innerhalb der Regierung über eine neue Abgabe für Elektrofahrzeuge geführt. Ein Regierungssprecher betonte, dass es um ein „faireres System für alle Fahrer“ gehe, da es für EVs keine Entsprechung zur Kraftstoffsteuer gebe.
Wirtschaftlicher Kontext
Die Regierung steht unter erheblichem Druck, zusätzliche Einnahmen in Milliardenhöhe zu generieren. Die Umstellung auf Elektromobilität ist zwar ein politisches Ziel, führt aber zu einem Rückgang der traditionellen Steuereinnahmen aus fossilen Brennstoffen. Dies erfordert eine Anpassung des Steuersystems, um Infrastruktur und öffentliche Dienste weiterhin zu finanzieren.
Das „Pay-per-mile“-Modell
Eine der diskutierten Optionen ist eine „Pay-per-mile“-Gebühr. Dies würde bedeuten, dass EV-Fahrer pro gefahrenem Kilometer eine bestimmte Gebühr entrichten müssten. Laut einem Bericht könnte dies 3 Pence pro Meile betragen. Bei einer Fahrt von London nach Edinburgh würde dies zusätzliche Kosten von etwa 12 Pfund verursachen.
Auch Fahrer von Hybridfahrzeugen könnten von einer solchen Regelung betroffen sein, allerdings mit einem niedrigeren Satz. Das vorgeschlagene Modell sieht vor, dass die Fahrzeugbesitzer ihren voraussichtlichen Kilometerstand für das kommende Jahr schätzen und im Voraus bezahlen. Sollten sie weniger fahren, erhielten sie eine Gutschrift. Bei mehr gefahrenen Kilometern müssten sie nachzahlen.
Ein Regierungssprecher erklärte: „Die Kraftstoffsteuer deckt Benzin und Diesel ab, aber es gibt kein Äquivalent für Elektrofahrzeuge. Wir wollen ein faireres System für alle Fahrer.“
Auswirkungen auf die Fahrzeugsteuer
Bereits im April dieses Jahres endete die Befreiung von der Fahrzeugsteuer für Elektroautos. Diese Änderung wurde im Haushalt 2022 beschlossen. Die Regierung strebt weiterhin ein Steuersystem an, das „Straßen, Infrastruktur und öffentliche Dienste gerecht finanziert“, während sie gleichzeitig den Übergang zu Elektrofahrzeugen unterstützt.
Bisher wurden über 4 Milliarden Pfund zur Förderung der Elektromobilität bereitgestellt. Dazu gehören auch Zuschüsse von bis zu 3.750 Pfund pro berechtigtem Fahrzeug, um die Anschaffungskosten zu senken. Die Regierung betonte, dass sie weitere Unterstützungsmaßnahmen prüfen werde, um den Besitz von Elektrofahrzeugen bequemer und erschwinglicher zu machen.
Kritik und Bedenken
Die Pläne stoßen auf geteiltes Echo. Während die Regierung die Notwendigkeit eines fairen Steuersystems betont, äußern Kritiker Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Energiewende. Edmund King, Präsident der AA, warnte davor, dass die Regierung „vorsichtig vorgehen“ müsse, um die Umstellung auf Elektrofahrzeuge nicht zu verlangsamen. Die aktuellen Verkaufszahlen deuteten bereits darauf hin, dass das selbst gesetzte Ziel der Regierung für emissionsfreie Fahrzeuge in diesem Jahr möglicherweise nicht erreicht wird.
King forderte detailliertere Informationen zum Vorschlag. Er wolle feststellen, ob diese neuen Steuern „gerecht oder eine Kopfsteuer auf Rädern“ seien. Es besteht die Sorge, dass eine zusätzliche Belastung die Attraktivität von Elektrofahrzeugen mindern könnte, gerade wenn der Markt noch in der Entwicklung ist.
Wichtige Fakten
- Die Kraftstoffsteuer ist eine Haupteinnahmequelle für die Regierung.
- Seit April 2023 sind Elektroautos nicht mehr von der Kfz-Steuer befreit.
- Die Regierung hat bisher 4 Milliarden Pfund in die Förderung von EVs investiert.
- Ein möglicher „Pay-per-mile“-Satz von 3 Pence pro Meile wird diskutiert.
Zukunft der Elektromobilität
Die Debatte um eine EV-Steuer zeigt die komplexen Herausforderungen bei der Gestaltung einer nachhaltigen Verkehrspolitik. Einerseits muss die Regierung Einnahmen sichern, um öffentliche Dienste zu finanzieren. Andererseits muss sie die Anreize für den Umstieg auf umweltfreundlichere Fahrzeuge aufrechterhalten. Die Balance zwischen diesen Zielen ist entscheidend für den Erfolg der Energiewende.
Die bevorstehende Haushaltsankündigung wird Klarheit darüber schaffen, welchen Weg die Regierung einschlagen wird. Es bleibt abzuwarten, wie eine mögliche neue Steuer ausgestaltet und welche weiteren Unterstützungsmaßnahmen für Elektrofahrzeuge geplant werden. Das Ziel ist es, sowohl die Infrastruktur als auch die Akzeptanz von EVs langfristig zu sichern.




