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Führerscheine mit Mononymen: Fakten zu falschen Behauptungen

Behauptungen, Kalifornien und New York würden kommerzielle Führerscheine ohne Namen ausstellen, sind falsch. „NO NAME GIVEN“ steht für legale Mononyme, ein standardisiertes Verfahren.

Lena Wagner
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Lena Wagner

Lena Wagner ist eine erfahrene Journalistin mit einem Fokus auf nationale Sicherheit, Justiz und politische Entwicklungen in den USA. Sie analysiert die komplexen Beziehungen zwischen Regierungsinstitutionen und der Öffentlichkeit.

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Führerscheine mit Mononymen: Fakten zu falschen Behauptungen

Behauptungen über die Ausstellung von kommerziellen Führerscheinen (CDLs) ohne Namen in Kalifornien und New York sind irreführend. Diese Lizenzen enthalten stattdessen ein Mononym, also einen einzelnen Namen, was in den USA rechtlich zulässig ist. Die Bezeichnung „NO NAME GIVEN“ wird verwendet, wenn Antragsteller nur einen Namen führen. Dies ist ein Standardverfahren, das auch bei der Ausstellung von US-Pässen angewendet wird.

Wichtige Erkenntnisse

  • Kalifornien und New York stellen keine CDLs ohne Namen aus.
  • Die Bezeichnung „NO NAME GIVEN“ auf CDLs und Pässen steht für ein Mononym, einen einzelnen legalen Namen.
  • Die Verwendung von Mononymen ist in den USA rechtlich anerkannt.
  • Gouverneur Stitts Behauptung über 125 Festnahmen bezieht sich nicht auf CDLs mit Mononymen.
  • Für CDLs ist immer ein Identitätsnachweis erforderlich, auch bei Mononymen.

Mononyme: Eine rechtliche Praxis in den USA

Die Verwendung eines Mononyms, also eines einzelnen Namens, ist in den Vereinigten Staaten legal. Dies gilt für verschiedene amtliche Dokumente, einschließlich US-Pässen und Führerscheinen. Wenn ein Antragsteller ein Mononym verwendet, füllen die zuständigen Behörden, wie die staatlichen Kraftfahrzeugämter (DMVs) oder das US-Außenministerium, das Feld für den Vornamen mit der Phrase „NO NAME GIVEN“ aus. Dies ist ein formalisiertes Verfahren und bedeutet nicht, dass keine Identität angegeben wurde.

Einige Kulturen nutzen traditionell Mononyme. Auch US-Bürger können ihren Namen durch einen Gerichtsbeschluss in ein Mononym ändern lassen. Dies ist ein etablierter rechtlicher Prozess, der die Grundlage für die Ausstellung entsprechender Dokumente bildet.

Faktencheck

  • Das US-Außenministerium legt fest, dass „NO NAME GIVEN“ in Pässen erscheint, wenn ein Bürger ein Mononym verwendet.
  • Dieser Prozess ist auf der Website der US-Staatsbürgerschafts- und Einwanderungsbehörden (USCIS) detailliert beschrieben.

Anforderungen für kommerzielle Führerscheine (CDLs)

In Kalifornien sind für die Beantragung eines kommerziellen Führerscheins strenge Anforderungen an den Identitätsnachweis und den Nachweis der legalen Anwesenheit im Land zu erfüllen. Die Liste der akzeptierten Dokumente für amerikanische Staatsbürger umfasst einen gültigen US-Pass, eine beglaubigte US-Geburtsurkunde oder andere offizielle Dokumente. Nicht-Staatsbürger können ebenfalls CDLs erhalten, müssen jedoch einen gültigen ausländischen Pass, eine Daueraufenthaltskarte oder ähnliche bundesstaatlich ausgestellte Dokumente vorlegen.

Das DMV übernimmt den Namen des Antragstellers exakt so, wie er in diesen offiziellen Dokumenten erscheint. Wenn der Name ein Mononym ist, wird das Feld für den Vornamen mit „NO NAME GIVEN“ ausgefüllt. Dies ist ein notwendiger Schritt, um die digitalen Formulare korrekt zu vervollständigen, wenn kein Vorname vorhanden ist.

„Die Verwendung von 'NO NAME GIVEN' auf einem Führerschein bedeutet, dass die Person einen legalen Einzelnamen, ein Mononym, führt. Es ist ein standardisiertes Verfahren und kein Hinweis auf fehlende Identifikation oder illegalen Status.“

Die Rolle von Gouverneur Stitts Aussagen

Die Behauptung, Oklahoma habe „über 125 Illegale mit solchen Ausweisen festgenommen“, basiert auf einer Pressemitteilung des Büros von Oklahomas Gouverneur J. Kevin Stitt vom 29. September 2025. In dieser Mitteilung wurde über eine Operation namens „Operation Guardian“ berichtet, die in Zusammenarbeit mit der US-Einwanderungs- und Zollbehörde (ICE) durchgeführt wurde. Dabei wurden mehr als 125 illegale Einwanderer festgenommen.

Die Mitteilung erwähnte, dass die Oklahoma Highway Patrol (OHP) auf zahlreiche Lkw-Fahrer stieß, die mit Führerscheinen aus sogenannten „Schutzstaaten“ fuhren. Dabei wurde auch ein Führerschein erwähnt, der „No Name Given“ führte. Der Gouverneur sagte jedoch nicht, dass die 125 festgenommenen Personen CDLs mit Mononymen besaßen. Es wurde lediglich erwähnt, dass die OHP einen Lkw-Fahrer mit einem solchen Führerschein antraf. Es wurde nicht gesagt, ob dieser Fahrer illegaler Einwanderer war oder ob er überhaupt festgenommen wurde.

Hintergrundinformationen

„Schutzstaaten“ sind Staaten, die bestimmte Richtlinien haben, die die Zusammenarbeit mit Bundesbehörden in Einwanderungsfragen einschränken. Dies ist ein politisch umstrittenes Thema in den USA.

Missverständnisse und Klarstellungen

Die Behauptung, dass Lkw-Fahrer mit „No Name Given“-Lizenzen ohne Identitätsnachweis ausgestellt wurden oder illegal im Land sind, ist falsch. Kalifornien verlangt einen Identitätsnachweis sowie einen „zufriedenstellenden Nachweis der legalen Anwesenheit“ für einen kommerziellen Führerschein. Dies gilt für alle Antragsteller, unabhängig davon, ob sie ein Mononym verwenden oder nicht.

Ein Bild eines von New York ausgestellten CDL, das in der Pressemitteilung Oklahomas enthalten war, zeigte in Großbuchstaben „NO NAME GIVEN“ im Vornamensbereich. Der Nachnamenbereich war unkenntlich gemacht, was darauf hindeutet, dass dort ein Name angegeben war. Dies unterstreicht, dass es sich um eine formale Eintragung eines Mononyms handelt und nicht um eine fehlende Namensangabe.

Gouverneur Stitts Zitat und fehlende Beweise

Gouverneur Stitt wurde in der Pressemitteilung mit den Worten zitiert: „Wenn New York CDLs an illegale Einwanderer mit 'No Name Given' verteilen will, ist das ihre Sache. Sobald sie nach Oklahoma kommen, müssen sie sich unseren Gesetzen stellen. Ich möchte unseren Beamten und ICE-Mitarbeitern für ihre harte Arbeit danken. Es geht darum, die Einwohner Oklahomas zu schützen.“

Trotz dieser Aussage lieferte der Gouverneur keine Informationen darüber, dass illegale Einwanderer mit „No Name Given“-CDLs in seinem Staat festgenommen wurden. Sollte dies geschehen sein, wurde es in seiner Pressemitteilung nicht erwähnt. Die Verknüpfung von Mononym-Führerscheinen mit illegaler Einwanderung ist demnach nicht durch die bereitgestellten Fakten gedeckt.

Wichtige Details

  • Die Pressemitteilung Oklahomas sprach von einem einzigen „begegneten“ Lkw-Fahrer mit einem Mononym-Führerschein, nicht von einer Festnahme.
  • Es gab keine Bestätigung, dass dieser Fahrer ein illegaler Einwanderer war.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptungen über die Ausstellung von CDLs ohne Namen in Kalifornien und New York auf einem Missverständnis beruhen. Die Bezeichnung „NO NAME GIVEN“ ist ein reguläres Verfahren für Personen, die legal ein Mononym führen, und erfordert stets einen vollständigen Identitäts- und Rechtsstatusnachweis.