Die Malediven führen eine Flotte von zehn elektrischen Hydrofoil-Booten des schwedischen Herstellers Candela ein. Ab 2026 sollen diese Boote, bekannt als Candela P-12, den Transfer von Touristen und Einheimischen zwischen dem internationalen Flughafen Malé und den abgelegenen Inselresorts revolutionieren. Diese Initiative verspricht nicht nur schnellere und komfortablere Fahrten, sondern auch eine deutliche Reduzierung der Umweltauswirkungen auf die empfindlichen Korallenriffe des Archipels.
Wichtige Erkenntnisse
- Eine Flotte von zehn Candela P-12 Elektro-Hydrofoil-Booten startet 2026 auf den Malediven.
- Die Boote reduzieren den Energieverbrauch um 80% im Vergleich zu herkömmlichen Schiffen.
- Sie minimieren Wellenschlag und Lärm, was den Schutz der Korallenriffe fördert.
- Die P-12 bietet eine "fliegende" Fahrt ohne Seekrankheit und mit modernem Komfort.
- Das Projekt schafft lokale Arbeitsplätze und fördert nachhaltigen Tourismus.
Umweltschutz trifft auf Effizienz im Inselparadies
Die Malediven stehen vor einer großen Herausforderung: Tausende von Speedbooten mit Doppelaußenbordmotor befördern täglich Touristen und Einheimische durch die Atolle. Diese traditionellen, benzinbetriebenen Boote verbrauchen etwa 5 Liter Treibstoff pro Meile. Das ist fünfzehnmal mehr als ein Reisebus. Zudem erzeugen sie große Wellen, die zur Erosion der Korallenriffe beitragen, und stoßen erhebliche Mengen an CO₂ aus, was zu den höchsten Emissionen des Landes gehört.
Hier setzt die Candela P-12 an. Sie fliegt anderthalb Meter über der Wasseroberfläche auf zwei computergesteuerten Hydrofoils. Diese Technologie senkt den Energieverbrauch um 80 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Rümpfen. Dies ermöglicht einen elektrischen Betrieb über lange Strecken. Das Schiff erzeugt nur minimalen Wellenschlag und Motorgeräusche. Dies reduziert die Auswirkungen auf Riffökosysteme und Meereslebewesen drastisch. Für die Malediven, deren Tourismus stark von intakten Riffen abhängt, ist dies ein entscheidender Fortschritt.
Faktencheck: Candela P-12
- Energieeinsparung: 80% gegenüber konventionellen Booten.
- Reichweite: Ermöglicht lange elektrische Fahrten.
- Umweltvorteile: Minimaler Wellenschlag, geringe Lärmemission, keine CO₂-Emissionen.
- Passagierkapazität: Entwickelt für kommerzielle Fährdienste.
Ein Reiseerlebnis wie auf einem "fliegenden Teppich"
Für Urlauber verspricht die P-12 eine völlig neue Reiseerfahrung. Die Fahrt im Inneren des Schiffes wird oft als "fliegender Teppich" beschrieben. Die Kabine ist klimatisiert und bietet WLAN, Unterhaltungsbildschirme sowie einen Erfrischungsservice. Dank des Hydrofoil-Systems und der aktiven Flugsteuerung gibt es praktisch keine Wellenbewegungen oder stampfende Schiffsbewegungen. Dies bedeutet keine Seekrankheit. Die Fahrt fühlt sich an wie Fliegen, jedoch ohne Turbulenzen. Dies ist ein großer Vorteil für Reisende, die empfindlich auf Seegang reagieren.
"Wellen- und Lärmbelastung war in vielen Meeresschutzgebieten weltweit ein echtes Problem. Bisher gab es keine wirklichen Optionen, den Wassertransport zu elektrifizieren, da herkömmliche Rümpfe einfach zu ineffizient sind. Mit der P-12 haben wir endlich ein Schiff mit der Reichweite und Geschwindigkeit, um fossile Brennstoffboote zu ersetzen – und gleichzeitig die Auswirkungen auf diese einzigartige Umgebung zu minimieren."
Shabir Walji, CEO von Ego Shuttle
Globale Akzeptanz und lokale Wertschöpfung
Die Malediven sind nicht das einzige Land, das auf die Candela P-12 setzt. Auch Thailand und Neuseeland integrieren diese Elektrofähren in ihre nachhaltigen Transportsysteme. Dies zeigt die wachsende globale Anerkennung für diese innovative Technologie. Die schwedische Firma Candela wurde vor etwas mehr als einem Jahrzehnt gegründet. Ihr Ziel war es, schnellere, effizientere und sauberere Boote zu entwickeln, die fossile Brennstoffschiffe übertreffen.
Auf den Malediven wird die Flotte von zehn P-12-Schiffen ab 2026 vom Betreiber Ego Shuttle eingesetzt. Ego Shuttle hat zudem eine Option für zehn weitere Einheiten unterzeichnet. Dies markiert den ersten Einsatz von Elektrobooten auf den Malediven und die größte Elektro-Hydrofoil-Flotte weltweit. Die Schiffe werden vor Ort montiert, gewartet und betrieben. Ein Logistikzentrum wird eingerichtet und maledivische Arbeiter erhalten Schulungen für neue, grüne Arbeitsplätze. Dies fördert die lokale Wirtschaft und schafft nachhaltige Perspektiven.
Hintergrund: Die Hydrofoil-Technologie
Hydrofoils sind Tragflügel, die unter dem Bootsrumpf angebracht sind. Bei ausreichender Geschwindigkeit heben sie den Rumpf aus dem Wasser. Dadurch wird der Wasserwiderstand drastisch reduziert. Dies führt zu höherer Geschwindigkeit und deutlich geringerem Energieverbrauch. Zudem wird der Wellenschlag minimiert, was besonders in sensiblen Meeresgebieten wie den Malediven von großer Bedeutung ist.
Ein Schritt in eine nachhaltigere Zukunft
Der Einsatz der Candela P-12 ist ein wichtiger Schritt für die Nachhaltigkeit von Inselnationen und die Elektrifizierung des Seeverkehrs. Die Malediven sind durch den Klimawandel und die Verschlechterung der Ökosysteme existenziell bedroht. Die Reduzierung von Bootslärm, Wellenschlag und Emissionen ist daher ökologisch dringend und wirtschaftlich sinnvoll. Der Tourismus, die Haupteinnahmequelle des Landes, hängt direkt von gesunden Riffen ab.
Die Einführung dieser Technologie zeigt, dass auch kleine Nationen mutige technologische Schritte in Richtung einer saubereren Zukunft unternehmen können. Es ist ein Gewinn für Gäste, Betreiber und die Umwelt. Die Entwicklung wird genau beobachtet, insbesondere wie sich der Service im Jahr 2026 bewährt und welche Vorteile für Riffe und das Gästeerlebnis erzielt werden. Die "fliegenden" Elektroboote könnten ein Vorbild für viele andere Küstenregionen und Inselstaaten weltweit sein, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
- Vorteile für Touristen: Schnellere, ruhigere und seekrankheitsfreie Fahrten.
- Vorteile für die Umwelt: Schutz der Korallenriffe, weniger Lärm und Emissionen.
- Vorteile für die Wirtschaft: Neue Arbeitsplätze, nachhaltiger Tourismus.




