In New Orleans East fertigt das US-Unternehmen Textron Systems die neueste Generation von Luftkissenfahrzeugen für die U.S. Navy. Die sogenannten Ship-to-Shore Connectors (SSC) sind technologisch fortschrittliche Amphibienfahrzeuge, die Truppen und schwere Ausrüstung von Schiffen an Land transportieren können. Die Produktion sichert Hunderte von Arbeitsplätzen in der Region.
Der gesamte Herstellungsprozess eines einzigen Luftkissenfahrzeugs dauert etwa zwei Jahre und unterstreicht die Komplexität dieser modernen Militärtechnologie. An seinem Standort am Chef Menteur Highway plant Textron den Bau von insgesamt 69 dieser hochmodernen Einheiten.
Fertigungsprozess und Belegschaft
Am 47 Hektar großen Standort von Textron Systems in New Orleans East arbeiten mehr als 600 Mitarbeiter an der Herstellung der Ship-to-Shore Connectors. Der Prozess beginnt mit der Anlieferung von riesigen, rund 12 Meter langen Aluminiumplatten. Diese werden präzise zugeschnitten, zu Baugruppen vormontiert und schließlich zu einem wasserdichten Rumpf zusammengeschweißt.
Nach der Fertigstellung des Rumpfes wird dieser gewendet, um die oberen Module wie das Cockpit und die Antriebssysteme zu installieren. Das Unternehmen strebt eine Produktionsrate von vier Fahrzeugen pro Jahr an. In den letzten fünf Jahren wurden bereits 15 dieser fortschrittlichen Luftkissenfahrzeuge fertiggestellt und an die U.S. Navy übergeben.
Arbeitsplätze in der Region
Textron Systems ist ein wichtiger Arbeitgeber in Louisiana. Das Unternehmen beschäftigt 615 Mitarbeiter in der Werft in New Orleans East, etwa ein Dutzend in einer Lagereinrichtung der Michoud Assembly Facility und rund 70 weitere in Verwaltungs- und Produktionsstätten in Slidell.
Ein Team aus Spezialisten
Die Belegschaft umfasst eine Vielzahl von Fachkräften, die für den Bau der komplexen Fahrzeuge erforderlich sind. Dazu gehören Ingenieure, Maschinisten, Elektriker und Schiffbauer. Allein in der Werft in New Orleans sind 100 hochqualifizierte Schweißer beschäftigt, deren Arbeit für die Stabilität und Sicherheit der Rümpfe entscheidend ist.
Strategischer Standort mit besonderen Herausforderungen
Die Werft von Textron befindet sich außerhalb des Hochwasserschutzsystems von New Orleans, direkt am Wasser. Dieser Standort bietet einen entscheidenden Vorteil: Die fertigen Luftkissenfahrzeuge können direkt auf dem Lake Pontchartrain und im Golf von Mexiko getestet werden. Dies ermöglicht realitätsnahe Simulationen von Missionen und vereinfacht die Auslieferung an die Naval Surface Warfare Center in Panama City, Florida.
Die Lage bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Neben der Gefahr von Stürmen und Überschwemmungen muss sich das Personal regelmäßig mit der heimischen Tierwelt auseinandersetzen. Alligatoren sind ein häufiger Anblick auf dem Gelände.
„Wir haben ihn auf der Überwachungskamera gesehen, wie er in eines unserer Gebäude ging“, sagte Ryan Schaffernocker, Senior Vice President für Marinesysteme, über einen Vorfall im letzten Jahr. „Unsere Frühschicht kam am Montag herein, begann zu arbeiten und hörte dieses Zischen, das sie von sich geben, wenn sie sich bedroht fühlen.“
Trotz solcher Vorfälle überwiegen die Vorteile des direkten Wasserzugangs und die Verfügbarkeit von Fachkräften in der Region die Risiken bei Weitem.
Technische Daten und Fähigkeiten des SSC
Der Ship-to-Shore Connector ersetzt das ältere Modell, das Landing Craft Air Cushion (LCAC), das ebenfalls von Textron in Louisiana gebaut wurde. Seit 2012 hat das Unternehmen Regierungsaufträge im Wert von über 2 Milliarden US-Dollar für die Entwicklung und den Bau der neuen Generation erhalten. Ein kürzlich vergebener Auftrag umfasste drei Fahrzeuge zu einem Stückpreis von 118 Millionen US-Dollar, wobei wichtige Komponenten wie die Motoren von der Regierung bereitgestellt werden.
Vielseitigkeit als Kernmerkmal
Die Hauptaufgabe des SSC ist der Transport, nicht der direkte Kampf, obwohl Waffenhalterungen vorhanden sind. Die Fähigkeit, über 70 % der weltweiten Küstenlinien zu erreichen, macht das Fahrzeug extrem vielseitig. Es kann Hindernisse wie Korallenriffe oder unwegsames Gelände überwinden, was es ideal für humanitäre Hilfseinsätze und Katastrophenschutz macht.
Ein SSC ist 28 Meter lang und kann eine Nutzlast von 74 Tonnen transportieren. Das ist ausreichend, um einen M-1A1 Abrams Kampfpanzer, das schwerste Gerät der Marines, an Land zu bringen. Alternativ kann ein Fahrzeug mit einem Personentransportmodul bis zu 150 voll ausgerüstete Soldaten befördern.
- Länge: 28 Meter
- Nutzlast: 74 Tonnen
- Kapazität: 1 M-1A1 Abrams Panzer oder 150 Soldaten
- Reichweite: Zugang zu über 70 % der weltweiten Küsten
Innovationen und Zukunftsausblick
Gegenüber seinem Vorgänger weist der SSC wesentliche Verbesserungen auf. Die Designer verwendeten eine korrosionsbeständigere Aluminiumlegierung, um die Lebensdauer in Salzwasserumgebungen zu erhöhen. Eine der wichtigsten Neuerungen ist jedoch das elektronische „Fly-by-Wire“-Steuerungssystem.
„Bei den älteren Modellen gab es eine sehr hohe Durchfallquote bei der Pilotenausbildung“, erklärte Schaffernocker. „Das neue computergestützte System nimmt den Piloten viel von dem Rätselraten und den Herausforderungen, die mit dem Training verbunden waren. Im Wesentlichen erledigt ein Computer einen Großteil der Arbeit für sie.“
Kurs auf Autonomie
Während die aktuelle Generation noch von Piloten gesteuert wird, ist die Technologie für den autonomen Betrieb bereits in Reichweite. Schaffernocker sieht darin die Zukunft des Programms, auch wenn die U.S. Navy dies noch nicht offiziell fordert.
„Wir haben viel Ingenieurwissen, eine lange Tradition und viel geistiges Eigentum rund um das Thema, wie man ein Fahrzeug unbemannt macht“, sagte er. „Ich sehe das definitiv als Teil der Zukunft für dieses Programm.“ Diese Entwicklung könnte die Effizienz und Sicherheit bei zukünftigen militärischen und zivilen Logistikmissionen weiter steigern.




