Ein Robotertechniker im Tesla-Werk in Fremont, Kalifornien, verklagt den Automobilhersteller auf 51 Millionen US-Dollar. Er behauptet, ein außer Kontrolle geratener Roboter habe ihn schwer verletzt. Der 50-jährige Mitarbeiter hat seit dem Vorfall hohe medizinische Kosten.
Wichtige Fakten
- Ein Tesla-Mitarbeiter verklagt das Unternehmen auf 51 Millionen US-Dollar.
- Der Kläger behauptet, ein Roboter habe ihn im Juli 2023 schwer verletzt.
- Die Klage nennt Tesla und den Roboterhersteller FANUC als Beklagte.
- Der Vorfall ereignete sich angeblich beim Zerlegen eines Roboters.
- Das Werk in Fremont ist bekannt für frühere Kontroversen und Klagen.
Der Vorfall im Tesla-Werk
Der Vorfall ereignete sich am 22. Juli 2023. Peter Hinterdobler, der Kläger, unterstützte einen Ingenieur bei der Demontage einer Maschine. Diese Maschine war von ihrem üblichen Standort an der Model 3-Produktionslinie entfernt worden. Dies geht aus einer Zivilklage hervor, die von The Independent eingesehen wurde.
Während der Ingenieur versuchte, den Motor am Fuß des Roboters zu entfernen, um an dessen internes Leitungspaket zu gelangen, löste sich dessen Arm. Dies geschah laut Klage plötzlich und ohne Vorwarnung mit großer Wucht. Die Freisetzung des Arms erfolgte durch die eigene Kraft des Roboterarms und die eines Gegengewichts von etwa 3.600 Kilogramm (8.000 Pfund).
Faktencheck
- Datum des Vorfalls: 22. Juli 2023
- Ort: Tesla-Werk Fremont, Kalifornien
- Gewicht des Gegengewichts: ca. 3.600 Kilogramm
- Klagehöhe: 51 Millionen US-Dollar
Schwere Verletzungen und medizinische Kosten
Als der Roboterarm Hinterdobler traf, wurde er laut Klage zu Boden geschleudert und verlor das Bewusstsein. Dies führte zu weiteren Verletzungen. Bislang belaufen sich Hinterdoblers medizinische Ausgaben auf etwa 1 Million US-Dollar. Dies geht aus Berichten von The Independent hervor. Diese Zahl wird voraussichtlich um weitere 6 Millionen US-Dollar steigen, da weitere Behandlungen notwendig sind.
Die Klage von Hinterdobler besagt, dass der Roboter in einem Bereich platziert wurde, der nicht für solche Geräte ausgelegt war. Kurz nach dem Vorfall führte Tesla neue Rigging- und Sicherheitsprotokolle ein. Diese betrafen speziell den Roboter, der an Hinterdoblers Verletzung beteiligt war. Die Klage wirft Tesla vor, nicht sichergestellt zu haben, dass der Roboter vor Hinterdoblers Eingriff sicher stromlos, gesichert und stabil war.
„Der Roboterarm löste sich plötzlich und ohne Vorwarnung mit großer Wucht und schleuderte Peter Hinterdobler zu Boden, wodurch er das Bewusstsein verlor.“
Die Forderungen des Klägers
Insgesamt fordert Hinterdobler 51 Millionen US-Dollar von Tesla und dem Roboterhersteller FANUC. Diese Summe setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen:
- Schmerzensgeld und Unannehmlichkeiten: 20 Millionen US-Dollar
- Seelisches Leid: 10 Millionen US-Dollar
- Bisheriger Verdienstausfall: 1 Million US-Dollar
- Verlust der zukünftigen Erwerbsfähigkeit: 8 Millionen US-Dollar
- Verlust häuslicher Dienstleistungen (vergangen und zukünftig): 5 Millionen US-Dollar
Diese Beträge können sich noch ändern. Obwohl 51 Millionen US-Dollar hoch erscheinen, ist dies für ein Unternehmen wie Tesla mit einer Marktkapitalisierung von 1,4 Billionen US-Dollar ein geringer Anteil. Tesla und der Robotikkonzern FANUC sind als Beklagte in der Klage genannt. Die Klage wurde ursprünglich im August vor einem kalifornischen Staatsgericht eingereicht und später an ein Bundesgericht in Oakland verlegt.
Hintergrundinformationen
Die Automobilindustrie setzt stark auf Automatisierung und Robotik, um die Produktionseffizienz zu steigern. Robotersysteme sind in modernen Fabriken weit verbreitet. Ihre Sicherheit und Wartung sind jedoch entscheidend, um Arbeitsunfälle zu vermeiden. Unfälle mit Robotern sind selten, können aber aufgrund der Größe und Kraft der Maschinen schwerwiegende Folgen haben.
Kontroversen im Tesla-Werk Fremont
Das Tesla-Werk in Fremont ist bereits mehrfach in die Schlagzeilen geraten. Es gab Berichte über Verletzungen, Kontroversen und Klagen. Die Fabrik hat eine Geschichte von Problemen.
Frühere Berichte zeigten, dass das Werk in Fremont Umweltverschmutzung verursacht, die mit der eines Ölraffinerieunternehmens vergleichbar ist. Es gab auch Berichte über schwierige Arbeitsbedingungen. Mitarbeiter wurden angeblich willkürlich entlassen, was zu weiteren Klagen führte. Eine Sammelklage von über 6.000 schwarzen Fabrikarbeitern wegen angeblichen Rassismus am Arbeitsplatz wurde ebenfalls eingereicht.
Diese Fabrik ist seit ihrer Eröffnung von Kontroversen geplagt. Sie produziert zwar viele Tesla-Fahrzeuge, doch die Kosten für die Mitarbeiter und die Umwelt sind Gegenstand öffentlicher Diskussionen. Die aktuelle Klage ist ein weiteres Beispiel für die Herausforderungen, denen sich Tesla im Bereich Arbeitssicherheit und Mitarbeiterbeziehungen stellen muss.
Die Sicherheitsmaßnahmen und die Einhaltung von Protokollen in automatisierten Produktionsumgebungen sind von größter Bedeutung. Dieser Fall unterstreicht die Notwendigkeit, dass Unternehmen wie Tesla ihre Sicherheitssysteme kontinuierlich überprüfen und verbessern. Ziel ist es, solche tragischen Unfälle zu verhindern und die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen.
Die Ergebnisse dieses Gerichtsverfahrens könnten weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitssicherheit in automatisierten Produktionsstätten haben. Es könnte auch die Standards für die Wartung und den Betrieb von Industrierobotern beeinflussen.