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Arizona beendet HOV-Sonderregel für E-Autos

Ab dem 1. Oktober dürfen Fahrer von Elektroautos in Arizona die Sonderspuren für Fahrgemeinschaften während der Stoßzeiten nicht mehr allein nutzen.

Lukas Brandt
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Lukas Brandt ist ein Journalist mit Spezialisierung auf kommunale Politik, öffentliche Sicherheit und Stadtentwicklung. Er berichtet über die Maßnahmen, die Städte ergreifen, um die Lebensqualität und Sicherheit ihrer Bürger zu verbessern.

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Arizona beendet HOV-Sonderregel für E-Autos

In Arizona steht eine bedeutende Änderung für Fahrer von Elektrofahrzeugen und anderen alternativ angetriebenen Autos bevor. Ab dem 1. Oktober wird es ihnen nicht mehr gestattet sein, die Sonderspuren für Fahrgemeinschaften (HOV-Lanes) während der Stoßzeiten allein zu nutzen. Diese Neuregelung beendet eine langjährige Ausnahme, die zur Förderung der Elektromobilität eingeführt wurde.

Die Entscheidung folgt auf das Auslaufen einer Bundesvorschrift, die seit fast zwei Jahrzehnten in Kraft war. Das Verkehrsministerium von Arizona (ADOT) setzt damit eine Vorgabe der Bundesregierung um, die den ursprünglichen Zweck der HOV-Spuren wieder in den Vordergrund rückt: die Reduzierung von Verkehrsstaus durch die Förderung von Fahrgemeinschaften.

Wichtige Fakten

  • Ab dem 1. Oktober benötigen alle Fahrzeuge auf HOV-Spuren in Arizona während der Stoßzeiten mindestens zwei Insassen.
  • Die bisherige Ausnahmeregelung für allein fahrende Elektro- und Alternativkraftstoff-Fahrzeuge läuft aus.
  • Die Änderung basiert auf dem Ende einer Bundesgesetzgebung, die um 2005 eingeführt wurde.
  • Experten sehen die Maßnahme als Zeichen für die zunehmende Etablierung von Elektrofahrzeugen am Markt.
  • Der Fokus zur Förderung der E-Mobilität verschiebt sich nun auf den Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Ende einer langjährigen Ausnahmeregelung

Fahrer von Elektrofahrzeugen in Arizona müssen sich auf neue Verkehrsregeln einstellen. Bisher durften sie als Einzelpersonen die für Fahrgemeinschaften reservierten HOV-Spuren nutzen, ein Privileg, das die Anschaffung umweltfreundlicher Fahrzeuge attraktiver machen sollte. Diese Sonderbehandlung endet nun.

Ab dem 1. Oktober gilt die Regel uneingeschränkt: Jedes Fahrzeug auf einer HOV-Spur während der eingeschränkten Zeiten muss mit mindestens zwei Personen besetzt sein. Dies schließt Elektroautos, Hybridfahrzeuge und andere alternativ angetriebene Modelle mit ein.

Was sind HOV-Spuren?

HOV steht für „High Occupancy Vehicle“. Diese Fahrspuren sind für Fahrzeuge mit einer Mindestanzahl von Insassen reserviert, in der Regel zwei oder mehr. Ihr Hauptzweck ist es, Fahrgemeinschaften zu fördern, um die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße und damit Verkehrsstaus und Emissionen zu reduzieren.

Das Verkehrsministerium von Arizona (ADOT) bestätigte, dass die Änderung auf Anweisung der Bundesregierung erfolgt. „Die Bundesregierung hat uns vor einigen Monaten darüber informiert, dass diese Regelung ausläuft“, erklärte Steve Elliott vom ADOT. Die landesweite Vorschrift, die diese Ausnahme ermöglichte, wurde ursprünglich um das Jahr 2005 eingeführt.

Hintergründe der Gesetzesänderung

Die ursprüngliche Absicht hinter der HOV-Ausnahme für Elektrofahrzeuge war, einen Anreiz für die frühe Annahme einer neuen und umweltfreundlicheren Technologie zu schaffen. Zu einer Zeit, als Elektroautos noch eine Seltenheit auf den Straßen waren, sollte dieser Vorteil die Kaufentscheidung erleichtern.

John Martinson, Mitbegründer und Präsident der Interessengruppe Drive Electric Arizona, sieht die Entwicklung pragmatisch. „Der ursprüngliche Zweck der HOV-Spuren war die Reduzierung von Staus“, sagte Martinson. Er erinnert sich an sein erstes Elektroauto, einen General Motors EV1 aus dem Jahr 2000, und betont die damalige Bedeutung solcher Anreize.

„Der Anreiz der HOV-Spur war ein wichtiges frühes Instrument, um die Menschen zur Annahme von Elektrofahrzeugen zu ermutigen, als diese noch relativ neu waren“, so Martinson.

Da die Zahl der Elektrofahrzeuge in Arizona und landesweit stetig wächst, argumentiert Martinson, dass es logisch sei, die Spuren wieder ihrem eigentlichen Zweck zuzuführen – der Förderung von Fahrgemeinschaften.

Ein wachsender Markt

Die Zahl der zugelassenen Elektrofahrzeuge in den USA hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Während es im Jahr 2016 noch weniger als 500.000 waren, überstieg die Zahl Anfang 2023 bereits die Marke von 3 Millionen. Dieser Trend zeigt, dass E-Autos sich vom Nischenprodukt zum etablierten Teil des Marktes entwickelt haben.

Reaktionen und unterschiedliche Perspektiven

Innerhalb der Gemeinschaft der Elektromobilitäts-Befürworter wird die Änderung unterschiedlich aufgenommen. John Martinson, der auch einen Master-Abschluss in Nachhaltigkeit besitzt, hält die Neuregelung für fair. Er ist der Meinung, dass das Hauptziel der HOV-Spuren immer die Bildung von Fahrgemeinschaften sein sollte.

Andere Mitglieder seiner Organisation sehen die Situation jedoch kritischer. Der Vizepräsident von Drive Electric Arizona, Peter Culin, vertritt eine andere Perspektive, die in den vorliegenden Berichten jedoch nicht näher ausgeführt wird. Dies deutet darauf hin, dass die Beendigung des Privilegs auch als Rückschritt für die Förderung der E-Mobilität gesehen werden könnte.

Unabhängig von der Debatte um die HOV-Spuren konzentriert sich die Organisation Drive Electric Arizona auf die zukünftigen Herausforderungen. Die Weiterentwicklung der Elektromobilität hängt nun von anderen Faktoren ab.

Zukunft der E-Mobilität in Arizona

Mit dem Wegfall des HOV-Vorteils verlagert sich der Fokus der Fördermaßnahmen. Experten wie Martinson sind sich einig, dass die Zukunft der Elektromobilität nicht von Fahrspur-Privilegien, sondern von einer robusten Infrastruktur abhängt.

„Der beste Weg, die Einführung von Elektrofahrzeugen jetzt weiter zu unterstützen, sind Investitionen in die Ladeinfrastruktur und die öffentliche Aufklärung“, betonte Martinson. Diese Ansicht wird von staatlichen Initiativen geteilt.

Das Verkehrsministerium von Arizona nutzt bereits Bundesmittel, um ein Netzwerk von Schnellladestationen im gesamten Bundesstaat aufzubauen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf den Hauptverkehrsadern und Autobahnen.

Steve Elliott vom ADOT gab einen Ausblick auf die kommenden Projekte: „Wir erwarten, dass der Bau entlang der Interstates im nächsten Jahr beginnen wird.“ Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass das Fahren von Elektroautos auch auf langen Strecken praktikabel und bequem bleibt und so die Attraktivität der Technologie für eine breitere Bevölkerungsschicht erhöht wird.