Fahrer in New York müssen sich ab Februar auf deutlich strengere Regeln im Straßenverkehr einstellen. Ein neues Punktesystem und höhere Bußgelder sollen die Sicherheit erhöhen. Auch Verstöße, die bisher punktfrei blieben, werden nun geahndet.
Wichtige Änderungen
- Punkte für mechanische Mängel und Gurtverstöße neu
- Schwelle für Führerscheinentzug sinkt von 11 auf 10 Punkte
- Beurteilungszeitraum für Punkte verlängert sich auf 24 Monate
- Deutlich erhöhte Strafen in Arbeitszonen
- Neue Fahrer-Verantwortlichkeitsgebühr (Driver Responsibility Assessment)
Das neue Punktesystem: Mehr Punkte, längere Wirkung
Die bevorstehenden Änderungen im Punktesystem des New Yorker Verkehrsministeriums (DMV) sind umfassend. Sie betreffen nicht nur die Anzahl der Punkte für bestimmte Vergehen, sondern auch den Zeitraum, in dem diese Punkte relevant sind. Ziel ist es, sogenannte „Gewohnheitstäter“ stärker zur Rechenschaft zu ziehen.
Bisher führte das Sammeln von 11 Punkten innerhalb von 18 Monaten zu einem möglichen Führerscheinentzug. Die neuen Regeln senken diese Schwelle auf 10 Punkte innerhalb von 24 Monaten. Das bedeutet, dass Punkte sechs Monate länger auf dem Konto eines Fahrers verbleiben und somit eine längere Zeitspanne für eine mögliche Kumulation besteht.
„Diese Verlängerung des Zeitraums von 18 auf 24 Monate ist eine erhebliche Änderung. Fahrer, die früher dachten, ihre Punkte würden sich nicht mehr addieren, könnten nun überrascht werden“, erklärt Adam H. Rosenblum, ein Anwalt für Verkehrsrecht.
Faktencheck: Punkteschwelle
- Alt: 11 Punkte in 18 Monaten
- Neu: 10 Punkte in 24 Monaten
Neue Punktvergabe für bisherige Bagatelldelikte
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Gesetzesänderung ist die Einführung von Punkten für Vergehen, die bisher keine Punkte nach sich zogen. Dazu gehören nun auch mechanische Mängel am Fahrzeug.
Zum Beispiel wird ein nicht funktionierendes Rücklicht zukünftig mit einem Punkt auf dem Führerschein bestraft. Auch Verstöße gegen die Gurtpflicht und die Nutzung von Mobiltelefonen ohne Freisprecheinrichtung werden strenger geahndet. Diese Änderungen machen es schwieriger, Verkehrsverstöße ohne Punktvergabe zu verhandeln.
Fahren in Arbeitszonen wird teuer
Besondere Aufmerksamkeit gilt Geschwindigkeitsüberschreitungen in Arbeitszonen. Diese werden künftig mit 8 Punkten geahndet, unabhängig davon, wie weit über dem Limit gefahren wurde.
„Selbst wenn Sie nur 5 Meilen pro Stunde über dem Limit fahren und von einem strengen Beamten erwischt werden, droht eine sehr hohe Punktzahl“, warnt Rosenblum. Dies unterstreicht die Ernsthaftigkeit, mit der der Gesetzgeber Verstöße in Baustellenbereichen betrachtet.
Hintergrund: Verkehrssicherheit
Die Änderungen sollen die Verkehrssicherheit erhöhen, insbesondere in Bereichen, die als besonders gefährlich gelten, wie Arbeitszonen und bei Ablenkung durch Mobiltelefone. Der Gesetzgeber reagiert damit auf die Notwendigkeit, rücksichtsloses Fahrverhalten stärker zu sanktionieren.
Auswirkungen auf Verhandlungen und Strafen
Anwälte erwarten, dass es unter den neuen Regeln schwieriger wird, Strafzettel zu verhandeln, ohne Punkte zu erhalten. Bisher konnten viele bewegliche Verstöße (moving violations) zu Ausrüstungsverstößen (equipment violations) herabgestuft werden, die keine Punkte mit sich brachten.
„Es wird schwieriger sein, etwas herunterzuhandeln, weil es schwieriger sein wird, Verstöße zu finden, die null Punkte nach sich ziehen“, sagt Aaron Pam, ein Senior Associate bei Tully Rinckey. Dies bedeutet für Fahrer, dass sie bei einem Verstoß eher mit Punkten auf ihrem Führerschein rechnen müssen.
DWI-Verurteilungen und die Fahrer-Verantwortlichkeitsgebühr
Interessanterweise führten Verurteilungen wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss (DWI), die mit Gefängnisstrafen geahndet werden können, bisher nicht zu Punkten auf dem Führerschein. Unter den neuen Regeln werden DWI-Verurteilungen nun mit 11 Punkten belegt, was sofort zu einem möglichen Führerscheinentzug führen kann.
Zusätzlich zu den Punkten und Bußgeldern führt New York die „Driver Responsibility Assessment“ ein. Dies ist eine zusätzliche Gebühr des DMV:
- 100 US-Dollar pro Jahr für drei Jahre für die ersten 6 Punkte.
- 75 US-Dollar pro Jahr für drei Jahre für jeden weiteren Punkt über 6 Punkte hinaus.
Diese Gebühr wird direkt vom DMV erhoben und soll die Staatskassen füllen. „Das ist eine Strafzahlung, die vom DMV erhoben wird und sich wahrscheinlich als eine Art Bestrafung für die meisten herausstellen wird“, kommentiert Pam.
Folgen für Versicherungsprämien und Kurse zur Punktreduzierung
Ein Anstieg der Punkte auf dem Führerschein hat fast immer Auswirkungen auf die Versicherungsprämien. Fahrer, die zu viele Punkte sammeln, müssen mit höheren Kosten rechnen. In extremen Fällen könnten Versicherungsgesellschaften sogar Verträge kündigen.
„Versicherungen haben nicht nur finanzielle Auswirkungen, sondern es gibt auch Versicherungsgesellschaften, die jemanden kündigen könnten, wenn er zu viele Punkte sammelt“, so Rosenblum.
Experten erwarten, dass die Nachfrage nach vom DMV zugelassenen Kursen zur Punkt- und Versicherungsreduzierung (Point and Insurance Reduction Courses) steigen wird. Diese Kurse bieten Fahrern eine Möglichkeit, Punkte von ihrem Führerschein zu entfernen und so möglicherweise höhere Versicherungsprämien zu vermeiden.
Die bevorstehenden Änderungen erfordern von allen Fahrern in New York eine erhöhte Wachsamkeit und ein besseres Verständnis der neuen Vorschriften, um unerwartete Konsequenzen zu vermeiden.




