Das Verkehrsministerium von Ohio (ODOT) hat eine Aufklärungskampagne gestartet, um Autofahrern den wichtigen Unterschied zwischen modernen Kreiseln und älteren Kreisverkehren zu verdeutlichen. Obwohl die Begriffe oft synonym verwendet werden, handelt es sich um zwei grundlegend verschiedene Verkehrskonzepte mit erheblichen Auswirkungen auf die Sicherheit.
Die Initiative zielt darauf ab, das Verständnis für die Funktionsweise und die Sicherheitsvorteile moderner Kreisverkehre, in den USA „Roundabouts“ genannt, zu verbessern. Anhand konkreter Projekte wie dem Umbau einer alten Kreuzung in Somerset zeigt die Behörde, wie durch gezielte bauliche Maßnahmen die Verkehrssicherheit signifikant erhöht werden kann.
Wichtige Erkenntnisse
- Moderne Kreisel (Roundabouts) und alte Kreisverkehre (Traffic Circles) sind nicht dasselbe; sie unterscheiden sich in Design, Geschwindigkeitskontrolle und Sicherheitsmerkmalen.
- Kreisel sind darauf ausgelegt, die Geschwindigkeit zu reduzieren und schwere Unfälle um bis zu 90 % zu verringern.
- Alte Kreisverkehre haben bis zu 32 Konfliktpunkte, während moderne Kreisel nur acht aufweisen.
- Die öffentliche Akzeptanz für Kreisel steigt laut Studien nach deren Bau von 31 % auf 70 %.
- Das Verkehrsministerium von Ohio (ODOT) setzt auf den Ausbau von Kreiseln, um die Verkehrssicherheit im Bundesstaat zu erhöhen.
Was unterscheidet einen Kreisel von einem Kreisverkehr?
Viele Autofahrer nutzen die Begriffe „Kreisel“ und „Kreisverkehr“ austauschbar, doch aus verkehrstechnischer Sicht gibt es klare und wichtige Unterschiede. Das Ohio Department of Transportation (ODOT) betont, dass diese Unterscheidungen entscheidend für die Verkehrssicherheit sind.
Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Verkehrsregelung. Bei einem modernen Kreisel gilt an der Einfahrt grundsätzlich „Vorfahrt gewähren“. Fahrzeuge, die sich bereits im Kreisel befinden, haben Vorrang. Dies ermöglicht einen flüssigen und kontinuierlichen Verkehrsfluss. Im Gegensatz dazu sind ältere Kreisverkehre oft mit Stoppschildern oder sogar Ampeln ausgestattet, was den Verkehrsfluss unterbricht und zu Rückstaus führen kann.
Historischer Hintergrund: Der alte Kreisverkehr
Ältere Kreisverkehre, oft als „Traffic Circles“ bezeichnet, wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts populär. Sie waren für langsamere Fahrzeuge und geringere Verkehrsdichten konzipiert. Mit dem heutigen Verkehrsaufkommen sind sie oft überfordert und führen aufgrund ihres Designs zu gefährlichen Situationen.
Design und Geschwindigkeit als Schlüsselfaktoren
Das Design ist ein weiterer entscheidender Faktor. Moderne Kreisel sind so konstruiert, dass sie Fahrzeuge beim Einfahren und Durchfahren auf eine niedrige Geschwindigkeit von etwa 30 bis 40 km/h abbremsen. Dies wird durch gekrümmte Zufahrten, eine zentrale Insel und sogenannte „Splitter Islands“ (Verkehrsteiler) erreicht.
Ältere Kreisverkehre erlauben oft höhere Geschwindigkeiten und haben geradere Zufahrten, was das Unfallrisiko erhöht. Chas Cosgrave, der Pressesprecher für den ODOT-Distrikt 5, erklärt, dass die moderne Ingenieurskunst hinter den Kreiseln darauf abzielt, die Entscheidungen für den Fahrer zu vereinfachen und gefährliche Situationen zu minimieren.
Sicherheit im Fokus: Zahlen belegen die Wirksamkeit
Der Hauptgrund für den zunehmenden Bau von modernen Kreiseln ist die nachweislich höhere Sicherheit. Statistiken der Federal Highway Administration (FHWA) und des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) untermauern dies eindrucksvoll.
Laut diesen Erhebungen führt der Ersatz einer Kreuzung mit Zwei-Wege-Stopp durch einen modernen Kreisel zu einer Reduzierung schwerer Unfälle um fast 90 %. Wird eine Ampelkreuzung durch einen Kreisel ersetzt, sinkt die Zahl der schweren Unfälle immer noch um etwa 80 %. Insgesamt werden durch Kreisel die Unfälle aller Art um 44 % reduziert.
Weniger Konfliktpunkte, weniger Gefahr
Eine traditionelle vierarmige Kreuzung hat 32 potenzielle Konfliktpunkte, an denen sich die Wege von Fahrzeugen kreuzen können. Ein moderner Kreisel reduziert diese Anzahl drastisch auf nur noch acht Punkte. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit von besonders gefährlichen Kollisionen wie dem T-Bone-Crash (Seitenaufprall) erheblich.
„Wir verstehen, dass Kreisel sich anfangs ungewohnt anfühlen können, besonders in ländlichen oder vorstädtischen Gebieten“, sagt Chas Cosgrave. „Deshalb konzentrieren wir uns darauf, den Fahrern bei der Umstellung zu helfen.“
Wie ODOT die Akzeptanz in der Bevölkerung fördert
Trotz der klaren Sicherheitsvorteile stoßen neue Kreiselprojekte oft auf anfängliche Skepsis in der Bevölkerung. Das ODOT hat erkannt, dass Aufklärung der Schlüssel zur Akzeptanz ist und verfolgt dabei eine zweigleisige Strategie.
Aufklärung durch Information
Zum einen setzt die Behörde auf gezielte Informationskampagnen. Über soziale Medien, Videosegmente auf ihrer Webseite und bei Bürgerversammlungen werden die Funktionsweise und die Vorteile von Kreiseln erklärt. ODOT stellt zudem auf seiner Webseite Informationsblätter, druckbare Anleitungen und Videos zur Verfügung, um Fragen zu beantworten und Unsicherheiten abzubauen.
Einfachheit des Designs
Zum anderen betont ODOT die intuitive Gestaltung moderner Kreisel. Klare Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen leiten die Fahrer sicher durch die Kreuzung. Die simple Regel „Vorfahrt für den Verkehr im Kreis“ ist leicht zu verstehen und umzusetzen. Wenn sich der Verkehr von links nähert, wartet man auf eine Lücke und fährt dann sicher ein.
Von der Skepsis zur Zustimmung
Die Bemühungen des ODOT tragen Früchte, wie die öffentliche Meinung zeigt. Eine Studie des IIHS belegt eine bemerkenswerte Veränderung in der Wahrnehmung von Kreiseln. Vor dem Bau eines neuen Kreisels lag die Zustimmung in der betroffenen Gemeinde bei nur 31 %.
Ein Jahr nach der Inbetriebnahme war die Unterstützung jedoch auf 70 % gestiegen. Die Bürger hatten die Vorteile im täglichen Gebrauch selbst erfahren: einen besseren Verkehrsfluss und ein höheres Sicherheitsgefühl.
„Ein solcher Wandel ist unglaublich ermutigend“, so Cosgrave. „Es zeigt, dass die Menschen die Vorteile aus erster Hand erfahren und ihre Meinung ändern. Das ist ein Gewinn für die Sicherheit und Effizienz, und wir sind stolz darauf, Teil dieser Veränderung zu sein.“
Dieser Trend bestätigt, dass die praktische Erfahrung oft die stärkste Überzeugungsarbeit leistet. Aus diesem Grund treibt ODOT den Umbau veralteter Kreisverkehre und gefährlicher Kreuzungen im gesamten Bundesstaat weiter voran, um die Straßen für alle sicherer zu machen.




