Elon Musk, CEO von Tesla, hat kürzlich angedeutet, dass die neueste Version der Full Self-Driving (FSD)-Software seines Unternehmens, Version 14.2.1, unter bestimmten Umständen das Versenden von Textnachrichten während der Fahrt erlauben könnte. Diese Aussage löst eine wichtige Debatte über Verkehrssicherheit und die Grenzen assistierter Fahrsysteme aus.
Wichtigste Erkenntnisse
- Elon Musk deutet an, dass Tesla FSD v14.2.1 Texten am Steuer erlauben könnte.
- Texten am Steuer ist in 49 US-Bundesstaaten und Washington, D.C. illegal.
- FSD ist ein Level-2-Assistenzsystem, das ständige Aufmerksamkeit des Fahrers erfordert.
- Die Haftung bei Unfällen liegt weiterhin ausschließlich beim Fahrer.
- Interne Kameras überwachen derzeit die Aufmerksamkeit der Fahrer.
Musks Äußerungen zur FSD-Software
Die Diskussion entzündete sich an einer Antwort von Musk auf die Frage, ob FSD v14.2.1 das Texten am Steuer zulassen würde. Seine Antwort war prägnant: „Je nach Kontext des umgebenden Verkehrs, ja.“ Diese Bemerkung erfolgte im Rahmen seiner wiederholten Versprechen, eine „unbeaufsichtigte“ Version der FSD-Software zu veröffentlichen.
Musk hatte bereits auf der jährlichen Aktionärsversammlung von Tesla im letzten Monat eine ähnliche Andeutung gemacht. Dort sagte er, dass man mit Version 14 „fast so weit sei, dass wir uns wohlfühlen, wenn wir Leuten erlauben, zu texten und zu fahren.“ Er bezeichnete dies als eine Art „Killer-App“, weil es das sei, was die Leute wirklich tun wollten.
Faktencheck
In den USA ist das Versenden von Textnachrichten während der Fahrt in 49 der 50 Bundesstaaten sowie in Washington, D.C. und allen US-Territorien illegal. Lediglich Montana hat keine explizite Gesetzgebung dazu.
Die Realität assistierter Fahrsysteme
Es ist entscheidend zu verstehen, dass die aktuelle Version von Teslas FSD ein Level-2-System ist. Dies bedeutet, dass der Fahrer jederzeit die volle Verantwortung trägt und bereit sein muss, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Das System ist lediglich eine Fahrassistenz, keine vollständige Autonomie.
Tesla-Fahrzeuge sind mit Innenraumkameras ausgestattet, die die Augenbewegungen des Fahrers verfolgen. Wenn die Aufmerksamkeit des Fahrers während der Nutzung von FSD nachlässt, warnen die Kameras ihn. Ignoriert der Fahrer diese Warnungen, kann das System deaktiviert werden. Bei fünf Verstößen kann die FSD-Nutzung sogar dauerhaft ausgesetzt werden.
"Die Aussage von Herrn Musk steht im krassen Gegensatz zu den geltenden Verkehrsgesetzen und den grundlegenden Prinzipien der Verkehrssicherheit. Ein Level-2-System erfordert stets volle Aufmerksamkeit des Fahrers." - Ein Experte für Verkehrssicherheit.
Haftungsfragen und rechtliche Konsequenzen
Die wichtigste Konsequenz aus Musks Äußerungen betrifft die Haftung. Unabhängig davon, was der Tesla-CEO sagt, bleibt der Fahrer allein verantwortlich für alles, was passiert, während Autopilot oder FSD aktiviert sind. Dies ist ein entscheidender Unterschied zu wirklich autonomen Systemen, wie sie beispielsweise von Waymo entwickelt werden, bei denen der Hersteller eine gewisse Haftung übernimmt.
Stellen Sie sich vor, ein Polizeibeamter hält Sie an, weil Sie beim Fahren Ihres Tesla getextet haben. Die Aussage „Elon Musk sagte, es sei in Ordnung“ wird Sie nicht von der Strafe befreien. Und im Falle eines Unfalls wird Tesla keine Verantwortung übernehmen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit erfolgreich Klagen abgewehrt, die versucht haben, Tesla für Vorfälle mit FSD haftbar zu machen, da es sich um ein Level-2-System handelt.
Hintergrund der Autonomielevel
Die Society of Automotive Engineers (SAE) definiert sechs Level des autonomen Fahrens (Level 0 bis Level 5). Level 2 bedeutet, dass das Fahrzeug Lenkung und Beschleunigung/Bremsen steuern kann, der Fahrer aber jederzeit die Umgebung überwachen und eingreifen muss. Erst ab Level 3 oder höher ist das Fahrzeug in der Lage, in bestimmten Situationen selbstständig zu fahren, ohne dass der Fahrer permanent eingreifen muss.
Kritik und Sicherheitsbedenken
Die Aussagen von Elon Musk stoßen auf breite Kritik von Verkehrssicherheitsexperten und Regulierungsbehörden. Das Versenden von Textnachrichten am Steuer ist eine der Hauptursachen für abgelenktes Fahren, das jedes Jahr zu Tausenden von Unfällen und Todesfällen führt. Die Vorstellung, dass ein Fahrassistenzsystem dies aktiv erlauben könnte, wird als gefährliches Signal gewertet.
Es ist wichtig, dass Fahrer die Möglichkeiten und Grenzen der Technologie in ihren Fahrzeugen genau kennen. Tesla-Systeme wie FSD können in vielen Situationen beeindruckend sein, aber sie ersetzen nicht die menschliche Aufmerksamkeit und Urteilsfähigkeit. Die Sicherheit auf den Straßen hat oberste Priorität.
- Ablenkung: Texten am Steuer lenkt die Aufmerksamkeit erheblich vom Verkehrsgeschehen ab.
- Reaktionszeit: Die Reaktionszeit des Fahrers wird bei Ablenkung drastisch verlängert.
- Rechtliche Folgen: Neben Bußgeldern drohen bei Unfällen schwerwiegende strafrechtliche Konsequenzen.
Fazit: Fahrer bleiben in der Verantwortung
Auch wenn Tesla-Fans von den Fähigkeiten ihrer Fahrzeuge begeistert sind und an Musks Vision der vollständigen Autonomie glauben, bleibt die Realität unverändert: Der Fahrer ist die letzte Instanz der Sicherheit. Die Technologie ist ein Werkzeug, das den Fahrer unterstützen soll, aber nicht ersetzen kann.
Die jüngsten Äußerungen von Elon Musk dürfen nicht als Freifahrtschein für abgelenktes Fahren missverstanden werden. Verkehrssicherheitsexperten warnen eindringlich davor, sich auf solche Interpretationen zu verlassen. Augen auf die Straße – dies gilt auch und besonders beim Einsatz von Fahrassistenzsystemen.




