Der neue Lucid Gravity, ein elektrischer SUV, wurde an einer Tesla Supercharger-Station getestet. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Ladeleistung: Das Fahrzeug konnte seinen Akku in nur 17 Minuten von 40 auf 80 Prozent aufladen. Dieser Praxistest unterstreicht die Effizienz der 926-Volt-Architektur des Fahrzeugs, selbst an Ladestationen, die nicht die maximale Ladeleistung des Autos unterstützen.
Wichtige Erkenntnisse
- Der Lucid Gravity lud an einem Tesla V3 Supercharger in etwa 17 Minuten von 40 % auf 80 % auf.
- Während des Ladevorgangs wurde eine Reichweite von 281 Kilometern (175 Meilen) hinzugefügt.
- Die Ladeleistung erreichte schnell einen Spitzenwert von 220 kW, nahe am Maximum der 250-kW-Station.
- Die 926-Volt-Architektur des Gravity ermöglicht schnellere Ladezeiten an Tesla-Stationen im Vergleich zu vielen anderen Elektrofahrzeugen.
Lucid Gravity Ladeleistung im Praxistest
Der Lucid Gravity ist eines der am schnellsten ladenden Elektrofahrzeuge auf dem US-Markt. Mit einer maximalen DC-Schnellladerate von bis zu 400 Kilowatt (kW) setzt er hohe Maßstäbe. Zusätzlich ist das Fahrzeug werkseitig mit einem North American Charging Standard (NACS) Stecker ausgestattet, der den direkten Zugang zum Tesla Supercharger-Netzwerk ermöglicht.
Ein Praxistest sollte klären, wie sich der SUV an einer weit verbreiteten Tesla V3 Supercharger-Station verhält, die eine maximale Leistung von 250 kW bietet. Solche Tests sind relevant, da sie realitätsnahe Bedingungen für Fahrer widerspiegeln, die unterwegs auf das größte verfügbare Ladenetzwerk angewiesen sind.
Die Bedeutung der Fahrzeugarchitektur
Der Lucid Gravity nutzt eine 926-Volt-Architektur. Dies ist eine der höchsten Spannungen, die derzeit in Serien-Elektrofahrzeugen verwendet wird. Eine höhere Spannung ermöglicht prinzipiell schnellere Ladezeiten und eine höhere Effizienz, da bei gleicher Leistung weniger Stromstärke benötigt wird, was zu geringeren Wärmeverlusten führt.
Der Ladevorgang am Supercharger im Detail
Der Test wurde nicht unter Laborbedingungen, sondern im Alltag durchgeführt. Das Fahrzeug, ein Lucid Gravity Grand Touring, hatte einen Akkustand von 40 Prozent, was einer verbleibenden Reichweite von rund 281 Kilometern (175 Meilen) entsprach. Vor dem Anschließen an die Ladesäule wurde die Batterie manuell vorkonditioniert, um sie auf die optimale Temperatur für einen schnellen Ladevorgang zu bringen.
Nach dem Anschließen an den Supercharger um 18:52 Uhr stieg die Ladeleistung rapide an. Innerhalb einer Minute erreichte das Fahrzeug einen Wert von 220 kW. Dieser Wert liegt sehr nah am theoretischen Maximum von 225 kW, das Lucid für 500-Volt-Lader wie die V3-Supercharger angibt.
Verlauf der Ladekurve
Die Ladekurve des Gravity erwies sich als bemerkenswert stabil. Die hohe Leistung wurde über einen längeren Zeitraum gehalten, bevor sie schrittweise reduziert wurde, um die Batterie zu schonen. Der Verlauf sah wie folgt aus:
- Start (40 %): Die Ladung begann und erreichte schnell 220 kW.
- Nach 10 Minuten (65 %): Die Ladeleistung sank auf 165 kW.
- Nach 16 Minuten (75 %): Die Leistung betrug noch 145 kW.
- Ende (80 %): Der Ladevorgang wurde nach etwa 17 Minuten abgeschlossen.
Ergebnisse des Ladevorgangs
In den 17 Minuten wurden insgesamt 47 Kilowattstunden (kWh) Energie in die 123-kWh-Batterie geladen. Dadurch stieg die Reichweite von 281 Kilometern auf 565 Kilometer (351 Meilen), was einem Zuwachs von 284 Kilometern entspricht. Ein solcher Wert ist für Langstreckenfahrten von großer Bedeutung.
Analyse und Vergleich mit Wettbewerbern
Die Ladeleistung des Lucid Gravity an einem Tesla Supercharger ist beeindruckend, insbesondere im Vergleich zu anderen Elektrofahrzeugen. Obwohl der Test nicht bei einem niedrigen Akkustand von 10 Prozent begann, wo die höchsten Ladegeschwindigkeiten erwartet werden, übertraf das Ergebnis die Leistung vieler Konkurrenten.
Lucid-Ingenieure geben an, dass die 926-Volt-Architektur des Gravity ein schnelleres Laden an Tesla-Stationen ermöglicht als bei den Fahrzeugen von Tesla selbst. Die Testergebnisse stützen diese Aussage.
„Ein Ladevorgang von 40 auf 80 Prozent in weniger als 20 Minuten ist ein solides Ergebnis. Das Fahrzeug erfüllt die Erwartungen für eine schnelle Weiterfahrt auf einer langen Reise.“
Vergleichsdaten anderer Modelle
Um die Leistung einzuordnen, hilft ein Blick auf andere Modelle. Die Werte können je nach Bedingungen variieren, geben aber eine Orientierung:
- Tesla Model Y (75 kWh Akku): Benötigt laut Tests etwa 27 Minuten für einen Ladevorgang von 10 % auf 80 %. In 15 Minuten werden je nach Modell zwischen 230 und 290 Kilometer Reichweite hinzugefügt.
- Hyundai Ioniq 9 (110 kWh Akku): Ein Test ergab eine Ladezeit von etwa 30 Minuten von 20 % auf 80 % an einem Supercharger. Die Ladeleistung bei diesem 800-Volt-Fahrzeug ist an den meisten Superchargern auf 126 kW begrenzt.
- Lucid Air (Vorgängermodell): Im Vergleich dazu erreicht die Limousine Lucid Air an den meisten Superchargern nur eine Leistung von etwa 50 kW, was die deutliche technische Weiterentwicklung beim Gravity zeigt.
Fazit für den Alltag
Für Fahrer bedeutet dieses Ergebnis, dass der Lucid Gravity das umfangreiche Tesla Supercharger-Netzwerk sehr effizient nutzen kann. Die Fähigkeit, in kurzer Zeit eine erhebliche Reichweite nachzuladen, macht das Fahrzeug zu einer praktischen Wahl für den Alltag und für Langstrecken.
Obwohl der Preis des getesteten Modells mit 122.950 US-Dollar im Premium-Segment angesiedelt ist, bietet der Gravity technologische Vorteile, die ihn von anderen Elektro-SUVs abheben. Die Kombination aus großer Reichweite von bis zu 724 Kilometern (450 Meilen), hohem Komfort und nun auch nachgewiesen schneller Ladeleistung macht ihn zu einem starken Wettbewerber. Der nächste Schritt wird sein, das Fahrzeug an einer 400-kW-Station zu testen, um sein volles Potenzial zu sehen.




