Tesla hat bei den Standardvarianten des Model 3 und Model Y eine Änderung vorgenommen: Diese Fahrzeuge werden ohne herkömmliche Hardware-TPMS-Sensoren ausgeliefert. Stattdessen nutzen sie die vorhandenen ABS/ESP-Sensoren, um bei niedrigem Reifendruck eine Warnung auszugeben. Diese Entscheidung sorgt im Internet für Diskussionen unter Fahrern und Experten.
Wichtige Punkte
- Standardmodelle von Model 3 und Y nutzen indirektes TPMS.
- Das System basiert auf ABS/ESP-Sensoren zur Raddrehzahlmessung.
- Vorteil: Vereinfachter Reifenwechsel.
- Nachteil: Geringere Präzision bei der Druckmessung.
- Regulierungsbehörden in der EU und den USA fordern nur eine Warnung bei niedrigem Druck, keine spezifische Methode.
Änderungen bei Tesla Standardmodellen
Die Einführung der überarbeiteten Model 3 und Model Y Standard-Varianten am 7. Oktober führte zu gemischten Reaktionen. Viele Kunden waren enttäuscht, da die Preissenkungen nicht den Umfang der vorgenommenen Kürzungen widerspiegelten. Tesla kommunizierte die genauen Änderungen nicht offiziell.
Erst nach und nach wurden Details bekannt. Zunächst konzentrierte sich die Berichterstattung auf sichtbare Änderungen. Dazu gehörten das Fehlen adaptiver LED-Scheinwerfer und des Glasdachs beim Model Y Standard. Auch ein fehlender Heckbildschirm, ein einfacheres Audiosystem und günstigere Sitze wurden bemerkt.
Faktencheck
- Verpflichtung: Reifendrucküberwachung ist in den USA und der EU gesetzlich vorgeschrieben.
- Anforderung: Das System muss vor niedrigem Reifendruck warnen.
- US-Standard: Eine Warnung muss bei einem Druckabfall von 25 % erfolgen.
Das indirekte TPMS-System
Die aktualisierten Bedienungsanleitungen enthüllten eine weitere Änderung: Tesla hat die Hardware-TPMS-Sensoren (Tire Pressure Monitoring System) aus den Standardmodellen entfernt. Stattdessen kommt ein indirektes System zum Einsatz. Dieses System nutzt die bereits vorhandenen ABS/ESP-Sensoren.
Die Funktionsweise ist relativ einfach: Die Sensoren überwachen die Drehzahl der einzelnen Räder. Weicht die Drehzahl eines Rades von den anderen ab, deutet dies auf eine Größenänderung hin. Eine höhere Drehzahl bei gleichem Tempo kann bedeuten, dass der Reifendurchmesser geschrumpft ist, was wiederum auf einen Druckverlust hindeutet. Diese Methode wurde früher bei vielen Fahrzeugen angewendet, bevor direkte Reifendrucksensoren Standard wurden.
„Die Entfernung der TPMS-Sensoren wurde von Tesla bestätigt. Die Fahrzeuge nutzen nun ein indirektes TPMS, das niedrigen Druck durch den Vergleich der Radgeschwindigkeiten erkennt. Das System muss nach einer Reifendruckanpassung oder einem Reifenwechsel neu kalibriert werden.“ – The Tesla Newswire (@TeslaNewswire), 16. Oktober 2025
Vorteile und Nachteile der neuen Methode
Einige Befürworter sehen Vorteile in der indirekten Reifendrucküberwachung. Der wichtigste Punkt ist die Vereinfachung des saisonalen Reifenwechsels. Da keine speziellen Sensoren in den Felgen benötigt werden, entfallen die Kosten für den Kauf neuer Sensoren und deren Installation bei einem zweiten Satz Räder (z.B. Winterreifen). Dies kann Kosten sparen und den Wechsel unkomplizierter machen.
Allerdings gibt es auch Kritik an dieser Methode. Das indirekte System kann keinen genauen Reifendruckwert anzeigen. Es kann lediglich eine Warnung ausgeben, wenn die Drehzahl eines Rades signifikant von den anderen abweicht. Ein geringfügiger Druckabfall von einigen PSI, der die Effizienz beeinträchtigen oder den Verschleiß erhöhen könnte, wird möglicherweise nicht erkannt.
Hintergrundinformation
Ein direkter TPMS-Sensor misst den Reifendruck direkt im Reifen und sendet diesen Wert drahtlos an das Fahrzeugsystem. Indirekte Systeme hingegen leiten einen Druckverlust aus der unterschiedlichen Rotationsgeschwindigkeit der Räder ab, die durch ABS-Sensoren erfasst wird. Direkte Systeme sind präziser, aber teurer in Anschaffung und Wartung.
Kritiker befürchten, dass das System erst warnt, wenn der Reifen bereits deutlich an Druck verloren hat oder sogar einen Platten hat. Zu diesem Zeitpunkt könnten bereits Schäden am Reifen entstanden sein oder eine gefährliche Fahrsituation vorliegen. Experten betonen, dass TPMS-Sensoren auch dazu dienen, einen Druckabfall zu erkennen, der die Effizienz und den Verschleiß beeinflusst. Ein zu geringer Reifendruck kann zudem das Risiko eines Reifenplatzers erhöhen.
Regulatorische Aspekte und Zukunftsaussichten
Die Vorschriften in den USA und der EU schreiben lediglich vor, dass Fahrzeuge vor zu geringem Reifendruck warnen müssen. Eine spezifische Messmethode ist nicht vorgeschrieben. In den USA muss das System einen Druckabfall von 25 % erkennen. Tesla nutzt diese Flexibilität der Regularien aus.
Es bleibt abzuwarten, wie die europäischen Regulierungsbehörden auf diese Änderung reagieren werden. Diese sind oft sehr sensibel, wenn es um Sicherheitsstandards geht. Ob das indirekte System in Europa als ausreichend sicher eingestuft wird, ist eine offene Frage. Einige Tesla-Fans argumentieren, dass das System empfindlich genug sei, um sogar Reifenverschleiß zu erkennen, und somit auch einen Platten.
Die Entscheidung von Tesla, auf indirekte TPMS-Systeme umzustellen, zeigt einen klaren Fokus auf Kostensenkung. Diese Maßnahme ist Teil einer Reihe von Kürzungen bei den Standardmodellen. Die Auswirkungen auf die Fahrersicherheit und den langfristigen Reifenverschleiß werden von der Community weiterhin diskutiert.




