Im Jahr 2017 kündigte Tesla die zweite Generation des Roadsters an. Das Unternehmen versprach eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter zwei Sekunden, eine Reichweite von über 965 Kilometern und einen Preis von 250.000 US-Dollar. Für eine Reservierung waren 50.000 US-Dollar im Voraus zu zahlen. Acht Jahre später versuchen einige potenzielle Käufer, ihre Anzahlungen zurückzuerhalten, was sich als schwierig erweist.
Wichtige Punkte
- Tesla kündigte den Roadster der zweiten Generation 2017 an.
- Reservierungen erforderten eine Anzahlung von 50.000 US-Dollar.
- YouTuber Marques Brownlee hatte Schwierigkeiten, seine Anzahlung zurückzuerhalten.
- Die Rückerstattung erfolgte in zwei Teilen und über verschiedene Methoden.
- Der Vorfall wirft Fragen zur Standardprozedur von Tesla auf.
Hintergrund der Roadster-Ankündigung
Im Jahr 2017 stellte Tesla den Roadster der zweiten Generation vor. Die Ankündigung erfolgte mit ambitionierten Leistungsdaten. Ein Beschleunigungswert von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (ca. 96 km/h) in weniger als zwei Sekunden wurde in Aussicht gestellt. Dies wäre für ein Serienfahrzeug ein Rekordwert gewesen. Die angegebene Reichweite von über 600 Meilen (ca. 965 Kilometer) war ebenfalls bemerkenswert. Der Kaufpreis für das Fahrzeug wurde mit 250.000 US-Dollar kommuniziert.
Um sich einen der ersten Roadsters zu sichern, verlangte Tesla eine Anzahlung von 50.000 US-Dollar. Diese Summe musste von den Interessenten im Voraus bezahlt werden. Viele Enthusiasten und Investoren tätigten diese Anzahlung in der Erwartung, das Fahrzeug in absehbarer Zeit zu erhalten. Acht Jahre sind seit dieser Ankündigung vergangen, ohne dass der Roadster auf den Markt gekommen ist.
Faktencheck: Tesla Roadster
- Ankündigung: 2017
- Anzahlung: 50.000 US-Dollar
- Versprochene 0-60 mph: Unter 2 Sekunden
- Versprochene Reichweite: Über 600 Meilen (ca. 965 km)
- Versprochener Preis: 250.000 US-Dollar
Fall von Marques Brownlee
Marques Brownlee, bekannt als YouTuber MKBHD, ist ein langjähriger Tesla-Besitzer. Er hatte nicht nur eine, sondern zwei Reservierungen für den Roadster der zweiten Generation. Eine dieser Reservierungen war eine "Referral Reward", eine "Founder's Series"-Version, die er offenbar kostenlos über Teslas Empfehlungsprogramm erhalten hatte. Die andere Reservierung kostete ihn 50.000 US-Dollar aus eigener Tasche.
Brownlee beschloss, diese kostenpflichtige Reservierung zu stornieren. Er erwartete eine problemlose Rückerstattung. Zunächst wurde ihm jedoch mitgeteilt, dass er nur 45.000 US-Dollar seiner Anzahlung zurückerhalten würde. Die ersten 5.000 US-Dollar schienen verloren zu sein.
"Ich bekomme 45.000 zurück, die ersten 5.000 bekomme ich nicht zurück."
Diese Aussage machte Brownlee in einer Episode des Waveform-Podcasts, die am 26. September auf YouTube veröffentlicht wurde. Zu diesem Zeitpunkt glaubte er fest daran, dass die 5.000 US-Dollar unwiederbringlich verloren waren. Der genaue Aufnahmezeitpunkt des Podcasts ist nicht bekannt, dürfte aber kurz vor der Veröffentlichung gewesen sein.
Der holprige Weg zur vollständigen Rückerstattung
Es dauerte bis zum 29. September, bis Brownlee ein Update zu seiner Situation gab. Er bestätigte, dass er schließlich einen Scheck über den verbleibenden Betrag erhalten hatte. Die Rückzahlung der 50.000 US-Dollar erfolgte in zwei Teilen und über unterschiedliche Methoden: ein Teil per Überweisung und der Rest per Scheck. Diese Vorgehensweise erscheint ungewöhnlich für die Rückzahlung einer zinslosen Anzahlung, die acht Jahre lang bei einem Unternehmen lag.
Es bleibt offen, ob Brownlee die letzten 5.000 US-Dollar aufgrund der Standardprozesse von Tesla erhielt oder weil er als prominenter YouTuber mit großer Reichweite Druck ausüben konnte. Personen mit einer großen öffentlichen Plattform erhalten oft eine bevorzugte Behandlung von Unternehmen. Teslas anfängliche Weigerung, Brownlee den vollen Betrag zurückzuerstatten, wirft Fragen bezüglich der üblichen Vorgehensweise des Unternehmens auf.
Hintergrund: Tesla und Anzahlungen
Tesla hat in der Vergangenheit wiederholt hohe Anzahlungen für zukünftige Produkte verlangt, wie beispielsweise für den Cybertruck oder den Semi. Diese Anzahlungen dienen dem Unternehmen als zinsloses Kapital. Die langen Wartezeiten bis zur Auslieferung der Fahrzeuge oder die Stornierung von Reservierungen können für Kunden zu Frustration führen.
Die Bedingungen für die Rückerstattung dieser Anzahlungen sind oft Gegenstand von Diskussionen und können je nach Produkt und Region variieren. Transparenz und eine klare Kommunikation seitens des Unternehmens sind für Kunden entscheidend.
Implikationen für Tesla-Kunden
Der Fall von Marques Brownlee zeigt, dass selbst für Personen mit einer großen öffentlichen Reichweite die Rückerstattung einer Anzahlung von Tesla eine Herausforderung sein kann. Dies gilt insbesondere nach Jahren unerfüllter Versprechen bezüglich der Produktverfügbarkeit. Die Tatsache, dass die Rückerstattung in mehreren Schritten und über unterschiedliche Kanäle erfolgte, deutet auf eine möglicherweise nicht optimierte interne Abwicklung hin.
Für gewöhnliche Kunden, die nicht über eine ähnliche öffentliche Plattform verfügen, könnte der Prozess noch schwieriger sein. Die Erwartung, dass eine Anzahlung problemlos und vollständig zurückerstattet wird, wenn ein Produkt nicht wie versprochen geliefert wird, ist eine grundlegende Kundenerwartung. Die Erfahrungen in diesem Fall legen nahe, dass Tesla hier möglicherweise Verbesserungsbedarf hat.
Es ist wichtig, dass potenzielle Käufer die Bedingungen für Anzahlungen sorgfältig prüfen. Dies gilt besonders bei langfristigen Projekten wie dem Tesla Roadster. Die Langwierigkeit des Prozesses und die anfängliche Weigerung, den vollen Betrag zu erstatten, können das Vertrauen in das Unternehmen beeinträchtigen.
Wirtschaftliche Bedeutung von Anzahlungen
Anzahlungen für zukünftige Produkte sind eine wichtige Finanzierungsquelle für Unternehmen, insbesondere in der Entwicklungsphase. Sie stellen zinsloses Kapital dar, das für Forschung, Entwicklung und Produktion eingesetzt werden kann. Für Tesla, ein Unternehmen, das häufig in neue Technologien und Produktionskapazitäten investiert, sind diese Vorauszahlungen von großer Bedeutung.
Gleichzeitig bergen sie ein Risiko für die Kunden, da die Rückzahlung bei Verzögerungen oder Stornierungen schwierig sein kann. Die Reputation eines Unternehmens hängt auch davon ab, wie es mit diesen Kundengeldern und den damit verbundenen Erwartungen umgeht.
Ausblick auf den Tesla Roadster
Die Zukunft des Tesla Roadsters bleibt ungewiss. Trotz der ursprünglichen Ankündigungen und der eingezahlten Reservierungen gibt es noch immer keinen konkreten Zeitplan für die Markteinführung. Die Verzögerungen haben bei vielen ursprünglichen Interessenten zu Frustration geführt. Einige haben ihre Hoffnung auf das Fahrzeug aufgegeben und versuchen nun, ihre Anzahlungen zurückzubekommen.
Tesla hat sich zu den Gründen für die Verzögerungen nur sporadisch geäußert. Die Konzentration auf andere Projekte wie den Cybertruck oder die Skalierung der Batterieproduktion könnte eine Rolle spielen. Für die Kunden, die seit acht Jahren auf den Roadster warten, ist die Ungewissheit jedoch belastend. Der Fall von Marques Brownlee unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren Kommunikation und transparenter Prozesse seitens Tesla.




