Ein Versuch, die Vereinigten Staaten von Küste zu Küste mit aktivierter Tesla Full Self-Driving (FSD)-Technologie zu durchqueren, endete für einen YouTuber nach nur 60 Meilen mit einem erheblichen Schaden. Ein Metallobjekt auf der Fahrbahn führte zu einer Beschädigung der Batterie, deren Reparaturkosten sich auf über 22.000 US-Dollar beliefen. Dieser Vorfall wirft Fragen zur aktuellen Reife der FSD-Technologie auf.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein YouTuber versuchte eine Küsten-zu-Küsten-Fahrt mit Tesla FSD (Supervised).
- Nach 60 Meilen kollidierte das Fahrzeug mit einem Metallobjekt.
- Die FSD-Software reagierte nicht auf das Hindernis.
- Es entstand ein Schaden von 22.275,82 US-Dollar, einschließlich einer beschädigten Hochvoltbatterie.
- Die Batteriereparatur wurde angeblich unter Garantie abgedeckt.
Der Vorfall auf der Autobahn
Der populäre YouTuber, bekannt als „Bearded Tesla Guy“, startete seinen ambitionierten Trip in San Diego. Ziel war es, die Leistungsfähigkeit der Tesla FSD-Technologie unter Beweis zu stellen. Die Fahrt begann vielversprechend. Doch bereits nach etwa 60 Meilen kam es zu einem schwerwiegenden Zwischenfall.
Das Fahrzeug kollidierte auf der Autobahn mit einem Metallobjekt. Augenzeugenberichten und Videoaufnahmen zufolge handelte es sich um eine Metallrampe. Der Aufprall ereignete sich bei einer Geschwindigkeit von 75 Meilen pro Stunde (ca. 120 km/h). Die aktivierte FSD (Supervised)-Funktion des Teslas zeigte keine Reaktion. Das System bremste nicht und wich dem Hindernis nicht aus.
Faktencheck
- Geschwindigkeit: 75 mph (ca. 120 km/h)
- Hindernis: Metallrampe
- FSD-Modus: FSD (Supervised) – keine Brems- oder Ausweichreaktion
- Ort: Etwa 60 Meilen nach dem Start in San Diego
Umfang des Schadens und Reparaturkosten
Unmittelbar nach dem Aufprall schien der Schaden zunächst begrenzt. Eine erste Untersuchung ergab Beschädigungen an einer vorderen Stabilisatorhalterung und einigen Kunststoffteilen. Diese Einschätzung änderte sich jedoch, als das Fahrzeug an einer Supercharger-Station nicht mehr geladen werden konnte.
Das Team fuhr daraufhin langsam zu einem Tesla Service Center in Tucson, Arizona. Dort stellten die Techniker fest, dass die Hochvoltbatterie des Fahrzeugs beschädigt war. Dies ist ein kritischer Bestandteil eines Elektrofahrzeugs und eine Reparatur ist oft kostspielig. Die Gesamtkosten für die Behebung aller Schäden wurden auf 22.275,82 US-Dollar beziffert.
„Die Techniker des Tesla Service Centers stellten fest, dass ein bereits bestehendes Problem mit den Batteriezellen vorlag. Daher wurde der Batteriewechsel angeblich unter Garantie abgedeckt.“
Garantieabdeckung der Batterie
Interessanterweise wurde die kostspielige Batteriereparatur angeblich von Tesla unter Garantie abgedeckt. Die Techniker begründeten dies mit einem vorhandenen Problem an den Batteriezellen, das unabhängig vom Unfall gewesen sein soll. Diese Entscheidung führte dazu, dass der YouTuber die hohen Batteriekosten nicht selbst tragen musste.
Diese Situation wirft Fragen auf. Es bleibt unklar, ob ein durchschnittlicher Tesla-Besitzer unter ähnlichen Umständen dieselbe Kulanz erfahren hätte. Die Präsenz eines bekannten YouTubers könnte hier eine Rolle gespielt haben. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass dies eine Einzelfallentscheidung war und nicht als allgemeingültig betrachtet werden sollte.
Hintergrund zur FSD-Entwicklung
Elon Musk, CEO von Tesla, kündigte bereits 2016 an, dass Tesla bis 2017 eine vollautonome Fahrt von Los Angeles nach New York City durchführen würde. Dieses Versprechen wurde bis heute nicht eingelöst. Die Technologie hat sich zwar verbessert, ist aber noch nicht für eine vollständig sichere und legale Küsten-zu-Küsten-Fahrt bereit.
Die aktuelle Version, FSD (Supervised), erfordert weiterhin die ständige Aufmerksamkeit des Fahrers. Sie ist als Fahrerassistenzsystem konzipiert und nicht als vollständig autonomes Fahrsystem. Fahrer müssen jederzeit bereit sein, die Kontrolle zu übernehmen.
Diskussion um die FSD-Reife
Der Vorfall befeuert erneut die Debatte über den aktuellen Stand der Tesla FSD-Technologie. Während viele Befürworter von den Fortschritten überzeugt sind, zeigen solche Ereignisse die Grenzen des Systems auf. Ein autonomes Fahrsystem sollte in der Lage sein, auf plötzliche Hindernisse auf der Fahrbahn zu reagieren und eine Kollision zu vermeiden.
Das Ausbleiben einer Reaktion des Systems bei 75 Meilen pro Stunde ist ein ernstzunehmendes Sicherheitsrisiko. Es unterstreicht, dass die Bezeichnung „Full Self-Driving“ (Volles autonomes Fahren) möglicherweise zu optimistisch ist. Die Technologie erfordert weiterhin eine aktive Überwachung durch den Fahrer.
Ausblick auf zukünftige Entwicklungen
Tesla arbeitet kontinuierlich an der Verbesserung seiner FSD-Software. Updates werden regelmäßig veröffentlicht, um die Leistungsfähigkeit und Sicherheit zu erhöhen. Der Vorfall wird sicherlich in die Weiterentwicklung einfließen. Es bleibt abzuwarten, wann eine tatsächlich vollständig autonome Fahrt von Küste zu Küste sicher und rechtlich möglich sein wird.
Bis dahin müssen Nutzer der FSD-Funktion weiterhin äußerste Vorsicht walten lassen. Die Verantwortung für das Fahrzeug liegt stets beim Fahrer. Dieses Ereignis dient als Mahnung, die Fähigkeiten der Technologie realistisch einzuschätzen und nicht blind auf sie zu vertrauen.