Das Supercharger-Netzwerk von Tesla erweist sich als entscheidender Faktor für den Markterfolg des Unternehmens, insbesondere in Schlüsselmärkten wie Norwegen. Während die Ladeinfrastruktur die Verkaufszahlen des Model Y in die Höhe treibt, geben ambitionierte Projekte wie die Steuerung von Robotern per Gedanken und die Sicherheitsphilosophie des autonomen Fahrens einen Einblick in die Zukunftsvision des Unternehmens.
Wichtige Erkenntnisse
- Teslas Supercharger-Netzwerk wurde in Norwegen zum fünften Mal in Folge zur Nummer eins bei der Kundenzufriedenheit gewählt.
- Die Zuverlässigkeit des Ladenetzes trägt maßgeblich zum Erfolg des Model Y bei, das in Norwegen einen Marktanteil von 29 % erreichte.
- Führungskräfte betonen, dass die oberste Priorität des Autopiloten und des „Full Self-Driving“ (FSD) die Vermeidung von Unfällen ist.
- Zukünftige Projekte umfassen die mögliche Steuerung des humanoiden Roboters Optimus durch Neuralink-Patienten.
- Langwierige Verzögerungen bei Produkten wie dem Roadster führen zu Stornierungen, selbst von prominenten Persönlichkeiten wie OpenAI-CEO Sam Altman.
Supercharger: Das Fundament des Erfolgs
In Norwegen, einem der weltweit führenden Märkte für Elektromobilität, zeigt sich die Stärke von Teslas Strategie deutlich. Obwohl 98 % aller Neufahrzeuge elektrisch sind, hebt sich das Supercharger-Netzwerk weiterhin von der Konkurrenz ab. Diese Dominanz ist ein wesentlicher Grund für den Erfolg des Tesla Model Y.
Im September erreichte das Model Y einen beeindruckenden Marktanteil von 29 % aller Fahrzeugverkäufe in dem skandinavischen Land. Max de Zegher, Teslas Direktor für das Ladegeschäft, wies auf der Social-Media-Plattform X auf diesen Zusammenhang hin und betonte die führende Rolle der Ladeinfrastruktur.
Fünf Jahre an der Spitze
Eine Umfrage des EPSI unter fast 1.500 norwegischen E-Auto-Fahrern bestätigte die Vormachtstellung. Zum fünften Mal in Folge belegte das Supercharger-Netzwerk den ersten Platz in der Kundenzufriedenheit. Gelobt wurden vor allem die hohe Verfügbarkeit, die ausreichende Kapazität und die benutzerfreundlichen digitalen Lösungen.
Die Einfachheit des Ladevorgangs wird als entscheidender Vorteil genannt. „Tesla hat den Standard für Einfachheit im Ladeprozess gesetzt“, so die Analysten von EPSI. In Verbindung mit wettbewerbsfähigen Preisen führt dies dazu, dass viele Fahrer auch bei ihrem nächsten Ladevorgang wieder Tesla wählen würden.
Besonders die nahtlose „Plug-and-Charge“-Funktionalität, bei der das Fahrzeug automatisch erkannt und die Abrechnung gestartet wird, überzeugt die Nutzer. Diese Zuverlässigkeit ist vor allem unter den extremen Winterbedingungen in Norwegen ein entscheidendes Kriterium.
Sicherheit als oberste Direktive
Während die Ladeinfrastruktur die Gegenwart sichert, arbeitet Tesla intensiv an der Zukunft des Fahrens. Tom Zhu, Senior Vice President für den Automobilbereich, bekräftigte kürzlich die Kernphilosophie hinter Systemen wie Autopilot und Full Self-Driving (FSD).
Er zitierte eine Aussage von CEO Elon Musk aus dem Jahr 2021, die als „oberste Direktive“ für die autonomen Systeme gilt.
„Für das autonome Fahren gilt: Selbst wenn die Straße völlig falsch markiert ist und ein UFO mitten auf der Straße landet, darf das Auto trotzdem nicht verunglücken und muss das Richtige tun. Die oberste Direktive für das Autopilotsystem lautet: keinen Unfall bauen. Das hat Vorrang vor allem anderen.“
Zhu unterstrich, dass die Minimierung der Wahrscheinlichkeit von Verletzungen für Insassen, Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer die absolute Priorität sei. Diese Fokussierung auf Sicherheit sei unabhängig von korrekten Straßenmarkierungen oder anderen äußeren Umständen.
Ein Blick in die Zukunft: Gedankensteuerung und humanoide Roboter
Noch einen Schritt weiter in die Zukunft gehen die Pläne von Neuralink, einem weiteren Unternehmen von Elon Musk. Danish Hussain, Leiter des Maschinenbaus für Chirurgie bei Neuralink, deutete eine ehrgeizige Zusammenarbeit mit dem humanoiden Roboter von Tesla, Optimus, an.
Was ist Neuralink?
Neuralink entwickelt Gehirn-Computer-Schnittstellen, die es Menschen ermöglichen sollen, Computer oder andere Geräte direkt mit ihren Gedanken zu steuern. Aktuelle Studien zeigen bereits Erfolge, bei denen Patienten mit Lähmungen einen Roboterarm bedienen können.
Auf die Frage, ob Neuralink-Patienten in Zukunft auch den Optimus-Roboter steuern könnten, antwortete Hussain auf X: „Wir fangen einfach an, aber das wird sehr bald passieren!“
Eine solche Fähigkeit wäre für Patienten mit schweren körperlichen Einschränkungen lebensverändernd. Sie könnten einen humanoiden Roboter als eine Art Avatar nutzen, um alltägliche Aufgaben zu erledigen. Auch wenn dies noch Zukunftsmusik ist, zeigt es die weitreichenden Visionen, die innerhalb des Tesla-Ökosystems verfolgt werden.
Die Grenzen des Wartens
Doch nicht alle Zukunftsprojekte von Tesla schreiten so schnell voran wie erhofft. Ein Beispiel dafür ist der Tesla Roadster, ein Supersportwagen, der bereits 2017 vorgestellt wurde. Die Auslieferung wurde seither mehrfach verschoben.
Diese langen Wartezeiten haben Konsequenzen. Kürzlich gab Sam Altman, CEO von OpenAI und eine Schlüsselfigur in der KI-Branche, bekannt, dass er seine Vorbestellung für den Roadster storniert hat. Er hatte seine Reservierung bereits im Juli 2018 mit einer Anzahlung von 50.000 US-Dollar getätigt.
„Ich habe mich wirklich auf das Auto gefreut! Und ich verstehe Verzögerungen. Aber 7,5 Jahre fühlen sich wie eine lange Wartezeit an“, erklärte Altman seine Entscheidung. Sein Fall verdeutlicht die Herausforderung für Tesla, die hohen Erwartungen, die durch ambitionierte Ankündigungen geweckt werden, auch zeitnah zu erfüllen.




