Das Unternehmen Lectron hat sich zu einem entscheidenden Zulieferer für Ladeadapter im Bereich der Elektromobilität entwickelt. Ursprünglich als Anbieter von Aftermarket-Produkten bekannt, liefert Lectron nun Adapter direkt an große Automobilhersteller. Diese Entwicklung ist von großer Bedeutung, da immer mehr Elektrofahrzeuge das Tesla-Ladenetzwerk nutzen möchten, welches auf dem NACS-Standard basiert.
Die Öffnung des Tesla-Ladenetzwerks für andere Marken im Jahr 2022 schuf eine hohe Nachfrage nach passenden Adaptern. Lectron konnte diese Lücke füllen und sich als OEM-Lieferant etablieren, was seine Rolle im Übergang zur Elektromobilität festigt.
Wichtige Erkenntnisse
- Lectron entwickelte sich vom Aftermarket-Anbieter zum OEM-Zulieferer für Ladeadapter.
- Das Unternehmen liefert Adapter an große Automobilhersteller wie Ford, Mercedes-Benz, GM, VW, Audi und Porsche.
- Die Öffnung des Tesla-Ladenetzwerks (NACS-Standard) schuf eine Marktlücke, die Lectron erfolgreich besetzte.
- Direktes Kundenfeedback half Lectron, seine Produkte zu optimieren.
- Die Standardisierung des NACS-Anschlusses als SAE J3400 fördert weitere Innovationen.
Der Aufstieg vom Aftermarket zum OEM-Lieferanten
Lectron begann seine Geschäftstätigkeit im Jahr 2017 mit dem Verkauf von Ladeprodukten für Elektrofahrzeuge an Endverbraucher. Als Tesla vor einigen Jahren ankündigte, sein NACS-Ladenetzwerk für andere Marken zu öffnen, war Lectron bereits auf dem Markt präsent. Diese strategische Positionierung ermöglichte es dem Unternehmen, schnell auf die neue Nachfrage zu reagieren.
Die Entscheidung von Tesla, keine eigenen CCS-zu-NACS-Adapter in ausreichender Menge zu produzieren, um die Bedürfnisse der Automobilhersteller zu decken, bleibt spekulativ. Gerüchte besagen, dass Tesla möglicherweise nicht über die Kapazitäten verfügte. Andere vermuten, dass Tesla den Zustrom von Nicht-Tesla-Fahrern in sein Ladenetzwerk verlangsamen wollte. Unabhängig vom Grund entstand hier eine strategische Gelegenheit für Lectron.
Interessanter Fakt
Lectron hat bereits fast 400.000 Ladeadapter direkt an Verbraucher geliefert. Dieses direkte Feedback half dem Unternehmen, seine Produkte kontinuierlich zu verbessern.
Zusammenarbeit mit großen Automobilherstellern
Christopher Maiwald, CEO von Lectron, erklärt, dass das Unternehmen organisch in den Fokus der OEMs geriet. Die Verfügbarkeit der Produkte bei großen Einzelhändlern wie The Home Depot, Amazon und Best Buy spielte dabei eine wichtige Rolle. Maiwald beschreibt den Erfolg als eine Kombination aus einem guten Produkt und glücklichen Zufällen.
Lectrons Chief Revenue Officer und das B2B-Vertriebsteam in Michigan nutzten die Fertigungskapazitäten des Unternehmens, um die Transformation vom Verbraucherprodukt zum OEM-Zulieferer voranzutreiben. Für Automobilhersteller war es kosteneffektiver, die bereits am Markt befindlichen Adapter von Lectron zu nutzen und zu verfeinern, anstatt komplett neue Lösungen zu entwickeln.
"Man bekommt so schnelles Feedback. Man iteriert schneller. Man sieht, was funktioniert. Man lernt viel von Kunden."
Christopher Maiwald, CEO von Lectron
Herausforderungen und Innovationen bei Ladeadaptern
Die Entwicklung von Ladeadaptern birgt spezielle Anforderungen, insbesondere in Bezug auf Haltbarkeit und Validierung. Obwohl die grundlegende Funktion, Strom von einem CCS-Stecker zu einem NACS-Stecker zu übertragen, nicht stark variiert, unterscheiden sich die Validierungsanforderungen der Automobilhersteller erheblich. Einige Kunden verlangen beispielsweise Tests mit speziellem Sand aus bestimmten Erdregionen, um die Funktionsfähigkeit unter extremen Bedingungen zu gewährleisten.
Lectron integriert solche spezifischen Anforderungen in seine Testverfahren. Dies zeigt die Notwendigkeit einer spezialisierten Produktion und Entwicklung, die kleine Firmen oft besser leisten können als große Automobilhersteller, die sich auf die Produktion ganzer Fahrzeuge konzentrieren.
Hintergrund: Tesla NACS und SAE J3400
Der NACS-Anschluss von Tesla war ursprünglich ein proprietärer Standard. Er wurde jedoch als SAE J3400 öffentlich standardisiert. Diese Standardisierung erleichtert die Kompatibilität und fördert die breitere Akzeptanz des NACS-Steckers in der gesamten Elektrofahrzeugbranche.
Zukunftsaussichten und weitere Entwicklungen
Maiwald sieht weiterhin viel Arbeit für Lectron, auch wenn das Unternehmen seine Produktion nicht von Asien verlagern will. Er ist der Ansicht, dass Automobilhersteller kurzfristig keine eigenen Ladeadapter in ihren Fabriken produzieren werden. Die Entwicklung von Komponenten, die Spitzenleistungen erbringen, erfordert ein hohes Maß an Spezialisierung.
Mit der Standardisierung des NACS-Anschlusses als SAE J3400 optimiert Lectron seine Produkte nun speziell für diesen Standard. Darüber hinaus plant das Unternehmen, AC-Ladegeräte und AC-Wallboxen zu optimieren. Tragbare Ladegeräte sind ein weiteres Entwicklungsfeld, das Lectron in naher Zukunft angehen möchte.
Die Bedeutung zuverlässiger Ladeinfrastruktur für EV-Akzeptanz
Die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit der Ladeinfrastruktur sind entscheidend für die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen. Robby DeGraff, Product and Consumer Insights Manager bei AutoPacific, betont, dass viele EV-Besitzer und potenzielle Käufer öffentliche Ladestationen nutzen möchten, auch wenn das Laden zu Hause die beste Praxis ist.
Eine aktuelle Studie von AutoPacific, die fast 19.000 Autokäufer befragte, zeigt, dass 34% der "EV-Akzeptoren" Bedenken hinsichtlich der Zuverlässigkeit öffentlicher Ladestationen haben. Weitere Sorgen betreffen Ladezeiten (44%), die Kosten für die Installation einer Heimladestation (33%) und die Sicherheit öffentlicher Ladepunkte (32%).
- 34% der EV-Käufer sind besorgt über zuverlässige öffentliche Ladestationen.
- 44% sorgen sich um Ladezeiten.
- 33% machen sich Gedanken über die Kosten einer Heimladestation.
- 32% sind besorgt um die Sicherheit öffentlicher Ladepunkte.
Das Tesla Supercharger-Netzwerk, bekannt für seine nahtlose Funktionalität, adressiert viele dieser Bedenken. Die Möglichkeit, ein Elektrofahrzeug über einen Adapter an einem Tesla Supercharger zu laden, ist ein wichtiger Schritt zur weiteren Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Lectron spielt hier eine Schlüsselrolle, indem es die notwendigen Adapter bereitstellt und somit die Interoperabilität fördert.
Lectron ist zwar nicht der einzige Anbieter von EV-Ladeadaptern, hat sich aber durch seine OEM-Partnerschaften zu einem wichtigen Akteur in der Automobilindustrie entwickelt. Das Unternehmen trägt maßgeblich dazu bei, die Elektromobilität für eine breitere Masse zugänglich zu machen und die Ladeinfrastruktur zu verbessern.




