Elon Musk hat kürzlich Tesla-Aktien im Wert von 1 Milliarde US-Dollar gekauft. Dieser Schritt erfolgte eine Woche, nachdem der Verwaltungsrat des Unternehmens ihm ein potenzielles Vergütungspaket von bis zu 1 Billion US-Dollar für die nächsten zehn Jahre angeboten hatte. Die Aktienkäufe unterstreichen Musks Bestreben, mehr Kontrolle über Tesla zu erlangen. Sie fallen in eine Zeit, in der das Unternehmen seinen Wandel zu einem KI- und Robotikunternehmen vorantreibt, während es gleichzeitig mit sinkenden Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen konfrontiert ist.
Wichtige Erkenntnisse
- Elon Musk kaufte Tesla-Aktien im Wert von 1 Milliarde US-Dollar und erhöhte seinen Anteil auf fast 20 Prozent.
- Der Kauf erfolgte nach einem Angebot für ein 1 Billion US-Dollar schweres Vergütungspaket über zehn Jahre.
- Musk strebt eine größere Kontrolle über Tesla an, um KI- und Robotikprojekte voranzutreiben.
- Das Unternehmen steht vor Herausforderungen durch sinkende EV-Verkaufszahlen und hohe Leistungsziele.
- Die Lohnlücke zwischen CEOs und Arbeitnehmern ist ein globales Thema, das auch Musks Vergütung betrifft.
Musks jüngster Aktienkauf und seine Auswirkungen
Am 12. September erwarb Elon Musk, 54 Jahre alt, 2,57 Millionen Tesla-Aktien. Dies entspricht weniger als einem Prozent der Marktkapitalisierung des Unternehmens. Die Aktien wurden zu Preisen zwischen 372 und 397 US-Dollar pro Stück gekauft, wie aus den behördlichen Unterlagen hervorgeht. Dies ist Musks erster offener Aktienkauf seit 2020. Sein Anteil an Tesla liegt nun bei fast 20 Prozent, was bei den Anlegern auf positive Resonanz stieß.
Nach dieser Nachricht stieg der Tesla-Aktienkurs am Montag auf rund 422 US-Dollar. Trotz dieses Anstiegs liegt der Kurs immer noch 12 Prozent unter seinem Allzeithoch von 479 US-Dollar, das im Dezember 2024 erreicht wurde. Musk kommentierte den Wertanstieg auf X mit den Worten, er sei "in der Prophezeiung vorhergesagt" worden.
Faktencheck
- Kaufdatum: 12. September
- Anzahl der Aktien: 2,57 Millionen
- Kaufpreisspanne: 372 bis 397 US-Dollar pro Aktie
- Aktueller Anteil von Musk: Fast 20 Prozent an Tesla
- Aktienkursanstieg nach Kauf: Auf rund 422 US-Dollar
Musks Rolle bei Tesla und seine Forderungen
Elon Musk war nicht einer der ursprünglichen Gründer von Tesla. Er investierte ein Jahr nach der Gründung in das Unternehmen und wurde 2004 dessen Vorsitzender. Seitdem hat er sich konsequent für eine größere Beteiligung und mehr Stimmrechte bei Tesla eingesetzt. Er äußerte zuvor, dass er KI-Produkte und Roboter lieber außerhalb von Tesla entwickeln würde, wenn er keine 25 Prozent der Stimmrechte im Unternehmen kontrollieren kann.
Im Jahr 2022 verkaufte Musk Tesla-Aktien im Wert von über 20 Milliarden US-Dollar. Dies entsprach 4,6 Prozent der Marktkapitalisierung. Mit diesen Mitteln finanzierte er die Übernahme von Twitter, heute X, für 44 Milliarden US-Dollar. Musk hält zudem private Beteiligungen an SpaceX, Neuralink und The Boring Company.
Das ambitionierte Vergütungspaket und die Leistungsziele
Um das volle 1 Billion US-Dollar schwere Vergütungspaket freizuschalten, muss Musk bestimmte leistungsbezogene Kriterien erfüllen. Tesla muss seine Bewertung von derzeit etwa 1 Billion US-Dollar auf 8,5 Billionen US-Dollar innerhalb der nächsten zehn Jahre steigern. Zudem muss das Unternehmen eine Million autonome Taxis und eine Million Roboter verkaufen. Die Gewinne von Tesla müssen sich außerdem um mehr als das 24-fache gegenüber dem Vorjahr erhöhen.
Hintergrund: Robotaxis und Optimus
Tesla betreibt derzeit einige Dutzend autonome Taxis, sogenannte "Robotaxis", in einem begrenzten Bereich in Austin, Texas. Diese selbstfahrenden Fahrzeuge werden von menschlichen "Sicherheitsaufsichten" begleitet, die bei Problemen eingreifen können. Im Bereich Robotik stellte das Unternehmen 2022 seinen ersten humanoiden Roboter, Optimus, vor. Musk behauptete 2024, Tesla würde bis 2025 Roboter für den internen Gebrauch in seinen Fabriken einsetzen und bis dahin 5.000 Einheiten produziert haben. Bisher wurden diese Zusagen nicht erfüllt. Musk äußerte kürzlich, dass "80 Prozent des [zukünftigen] Wertes von Tesla Optimus ausmachen werden."
Musks bisherige Vergütungsstruktur
Nach seinem Eintritt bei Tesla im Jahr 2004 erhielt Musk nur geringe Barzahlungen. Stattdessen entschied er sich für eine Bezahlung in Unternehmensanteilen. Im Jahr 2018 genehmigten die Aktionäre ein wegweisendes 10-Jahres-Vergütungspaket für Musk, das an verschiedene operative Ziele gekoppelt war und auf 2,6 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde. Als der Marktwert von Tesla nach Anfang 2020 stark anstieg (als die Aktie bei nur 29,50 US-Dollar gehandelt wurde), wurden viele dieser Vergütungsziele erreicht. Musk erhielt daraufhin eine große Anzahl zusätzlicher Tesla-Aktien. Aufgrund der allgemeinen Kursgewinne an den Aktienmärkten seit der COVID-19-Pandemie wird Musks Einkommen auf einen Anstieg von 40 bis 60 Milliarden US-Dollar geschätzt.
"Was bedeutet das, und worum geht es dabei? Wenn [persönliche Vermögensanhäufung] das Einzige ist, was noch Wert hat, dann stecken wir in großen Schwierigkeiten."
Papst Leo in einem Interview mit Crux
Kritik an der Vergütung und die Lohnlücke
Musks Gehaltszuwachs bei Tesla hat trotz wiederholter Bestätigung durch die meisten Aktionäre behördliche Prüfungen wegen Übervergütung auf sich gezogen, insbesondere vom Delaware Court of Chancery. Die Gehälter von Nicht-Führungskräften gibt Tesla nicht bekannt. Ein direkter Vergleich von Musks Einkommen mit dem eines durchschnittlichen Arbeitnehmers im Unternehmen ist daher schwierig. Die Unternehmensgehälter in den USA sind in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu den Arbeitnehmergehältern generell stark gestiegen.
Laut dem Economic Policy Institute stieg das Durchschnittsgehalt für CEOs von S&P 500-Unternehmen – den 500 größten börsennotierten Firmen in den USA – über einen Zeitraum von 50 Jahren bis 2024 um fast 1.000 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg das Gehalt eines typischen Arbeitnehmers in einem S&P 500-Unternehmen im gleichen Zeitraum (inflationsbereinigt) nur um 27 Prozent. Dies bedeutet, dass das Verhältnis von CEO- zu Arbeitnehmergehalt in den letzten fünf Jahrzehnten von 30:1 auf 350:1 gestiegen ist.
Papst Leo kritisierte in einem Interview mit der katholischen Nachrichtenwebsite Crux Elon Musk als Beispiel für Reichtum, der "den Wert des menschlichen Lebens, der Familie, den Wert der Gesellschaft" untergrabe. Angesprochen auf Teslas vorgeschlagenes 1 Billion US-Dollar schweres Gehaltspaket, antwortete Leo: "Was bedeutet das, und worum geht es dabei? Wenn [persönliche Vermögensanhäufung] das Einzige ist, was noch Wert hat, dann stecken wir in großen Schwierigkeiten."
Teslas jüngste Marktentwicklung und Zukunftsaussichten
Trotz des jüngsten Anstiegs gehört Teslas Aktienkursentwicklung in diesem Jahr zu den schlechtesten unter den "Magnificent 7" Tech-Giganten. Zu dieser Gruppe gehören auch Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Nvidia. Tesla hat in diesem Jahr bisher rund 2 Prozent seines Wertes verloren. Die jüngsten Quartalsergebnisse zeigten Gewinnverluste, die auf eine sinkende Nachfrage nach Elektrofahrzeugen und höhere Importproduktionskosten im Zusammenhang mit den Handelszöllen von US-Präsident Donald Trump zurückzuführen sind.
Die Gewinne dürften voraussichtlich weiter sinken. Die Verkäufe von Tesla-Fahrzeugen in den USA werden im letzten Quartal 2025 wahrscheinlich weiter zurückgehen. Präsident Trump hat sich geweigert, eine Steuergutschrift für den Kauf von Elektrofahrzeugen für US-Verbraucher nach Oktober zu verlängern. Bislang hat diese Rückvergütung maßgeblich dazu beigetragen, amerikanische Elektrofahrzeuge erschwinglicher zu machen.