Das vorgeschlagene Vergütungspaket von Tesla für CEO Elon Musk in Höhe von einer Billion US-Dollar steht im Fokus intensiver Diskussionen. Aktionäre werden am 6. November darüber abstimmen. Die Debatte umfasst Investmentfirmen, Analysten und einzelne Aktionäre, die über die Zukunft des Unternehmens und Musks Rolle entscheiden.
Wichtige Erkenntnisse
- Musks Vergütungspaket von 1 Billion US-Dollar wird am 6. November zur Abstimmung gestellt.
- Prominente Persönlichkeiten wie Jim Cramer unterstützen das Paket, während Aktionärsgruppen dagegen sind.
- Musk betont die Notwendigkeit einer starken Kontrolle für die Entwicklung von KI und Robotik.
- Die Entwicklung der Optimus-Roboterhände stellt eine große technische Herausforderung dar.
- Kritiker befürchten, das Paket könnte die Unternehmensführung gefährden und Musk ablenken.
Jim Cramer bewertet Musks Vergütungspaket
Jim Cramer, bekannt als Moderator von Mad Money, hat sich ausführlich zum Vergütungspaket für Elon Musk geäußert. Cramer ist bekannt für seine detaillierten Analysen von Unternehmen und deren Stärken und Schwächen. Er erkennt Musks entscheidenden Beitrag zu Tesla an, insbesondere in den Bereichen Automobilbau, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik.
Cramer sieht Musk als einen der wenigen CEOs, die ein solch massives Gehaltspaket tatsächlich verdienen. Er hebt Musks Rolle bei der Entwicklung der besten autonomen Fahrtechnologie hervor und seine Vision, KI im Robotaxi-Bereich zu dominieren. Auch Musks Fokus auf Batterietechnologie als Antwort auf den Energiebedarf des Landes wird von Cramer gelobt.
„Hass ihn oder mag ihn, dieser Mann ist wirklich klug“, sagte Cramer. „Ich glaube, dass Musk, der sagt, er müsse die Kontrolle behalten, damit die Roboter nicht die Macht übernehmen, eindeutig wünscht, er hätte zwei Aktienklassen, damit er wie Mark Zuckerberg tun könnte, was er will. Ich sage, auch wenn er das Unternehmen nicht gegründet hat und daher nicht die zwei Klassen besitzt, gebt dem Mann das Gehaltspaket, das er will. Im Gegensatz zu so vielen anderen CEOs ist er es tatsächlich wert.“
Diese Aussage unterstreicht Cramers Überzeugung, dass Musks Vision und seine Fähigkeit, innovative Technologien voranzutreiben, eine außergewöhnliche Belohnung rechtfertigen.
Faktencheck: Musks Einfluss
- Musk war nicht der Gründer von Tesla, trat dem Unternehmen jedoch 2004 bei und spielte eine zentrale Rolle bei dessen Entwicklung.
- Das vorgeschlagene Paket würde Musks Eigentumsanteil auf etwa 25 % erhöhen.
Aktionäre und Proxy-Firmen widersetzen sich
Trotz der Unterstützung von Analysten wie Cramer sehen sich Musk und Tesla mit erheblichem Widerstand konfrontiert. Mehrere Proxy-Firmen, darunter Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis, haben bereits empfohlen, gegen das Vergütungspaket zu stimmen. Diese Firmen beraten institutionelle Anleger bei ihren Abstimmungsentscheidungen.
Musk bezeichnete diese Firmen während des Q3-Ergebnisberichts als „Unternehmensterroristen“. Er argumentiert, dass sein Gehaltspaket entscheidend ist, um seine Kontrolle über das Unternehmen zu sichern und die langfristige Vision, insbesondere im Bereich der Künstlichen Intelligenz und Robotik, voranzutreiben.
Hintergrund: Die Rolle von Proxy-Firmen
Proxy-Firmen wie ISS und Glass Lewis analysieren Unternehmensvorschläge und geben Empfehlungen an institutionelle Anleger ab. Ihre Empfehlungen haben oft erheblichen Einfluss auf die Abstimmungsergebnisse bei Hauptversammlungen. Sie bewerten unter anderem die Angemessenheit von Vorstandsvergütungen und Corporate-Governance-Praktiken.
Musks Vision: KI, Robotik und Kontrollbedürfnis
Elon Musk sieht das Vergütungspaket nicht primär als Mittel zur persönlichen Bereicherung, sondern als Notwendigkeit, um eine ausreichende Stimmrechtskontrolle über Tesla zu behalten. Er befürchtet, ohne diese Kontrolle könnten „aktivistische Aktionäre“ oder „Unternehmensterroristen“ seine Pläne zur Entwicklung einer „enormen Roboterarmee“ – gemeint sind die Optimus-Bots – gefährden.
Musk betont die Bedeutung seiner Führung für die Entwicklung von Projekten wie dem Optimus-Roboter und der „Full Self-Driving“-Technologie. Er arbeitet freitagabends persönlich mit dem Optimus-Designteam zusammen. Die Entwicklung eines nützlichen und effektiven Roboters sei entscheidend für die Zukunft des Unternehmens.
Herausforderungen bei der Optimus-Entwicklung
Besonders die Entwicklung der Hände, Finger und Unterarme des Optimus-Roboters stellt eine enorme technische Herausforderung dar. Musk erklärte, die menschliche Hand sei ein unglaublich komplexes und leistungsfähiges Organ. Die Nachbildung dieser Fähigkeiten sei extrem schwierig.
Die Ingenieure bei Tesla stehen vor der Aufgabe, Aktuatoren und Mechaniken zu entwickeln, die die Geschicklichkeit und Vielseitigkeit der menschlichen Hand erreichen. Musk schätzt, dass die Entwicklung von Unterarm und Hand technologisch anspruchsvoller ist als der gesamte Rest des Roboters.
Optimus-Fortschritte
- Optimus-Roboter können bereits Hänge hinuntergehen und einfache Aufgaben wie das Servieren von Speisen erledigen.
- Tesla hat mit Version 2.5 des Optimus-Roboters große Fortschritte erzielt.
Kritik von Gewerkschaften und Überwachungsgruppen
Eine Koalition aus Gewerkschaften und Überwachungsgruppen hat die Kampagne „Take Back Tesla“ ins Leben gerufen. Diese Gruppen fordern die Investoren auf, gegen das Vergütungspaket zu stimmen. Sie argumentieren, dass Musks Fokus auf politische Unternehmungen und externe Geschäfte ihn von seiner Führungsrolle bei Tesla ablenke.
Die Kampagne bezeichnet das vorgeschlagene Paket als „ungeheuerlich“. Um das volle Paket freizuschalten, müsste Teslas Wert dramatisch auf 8,5 Billionen US-Dollar steigen. Das wäre etwa das Doppelte des Wertes des heute wertvollsten Unternehmens der Welt, Nvidia. Kritiker weisen darauf hin, dass der jährliche Wert von Musks Paket das 2.000-fache dessen betragen könnte, was Nvidias CEO im letzten Jahr verdiente.
Brad Lander, New York City Comptroller und Verwalter eines 300 Milliarden US-Dollar schweren Pensionsfonds, sprach sich ebenfalls vehement gegen das Paket aus. Er kritisiert Teslas Vorstand als „unzureichend unabhängig“ und bezeichnet Musk als „abwesenden CEO“. Lander bemängelt auch, dass Tesla seine Ziele für das Robotaxi-Programm und die Full Self-Driving-Technologie nicht erreicht habe.
Vorstand verteidigt Paket
Der Vorstand von Tesla verteidigt das Vergütungspaket. Er betont, es sei unerlässlich, um Musk zu halten und die Innovation des Unternehmens in den Bereichen KI, Robotik und autonomes Fahren aufrechtzuerhalten. Der Vorstand verweist darauf, dass frühere Skepsis von Proxy-Firmen einem 20-fachen Anstieg der Marktkapitalisierung von Tesla seit 2018 vorausging – eine Entwicklung, die einst als unrealistisch galt.
Die Abstimmung am 6. November wird zeigen, ob die Aktionäre Musks Vision und die Argumente des Vorstands unterstützen oder den Bedenken der Kritiker folgen.




