Die Operationen von Tesla in Schweden stehen unter erhöhtem Druck. Mehrere Gewerkschaften haben ihre Arbeitskampfmaßnahmen gegen den Elektroautohersteller ausgeweitet. Neue Blockaden betreffen nun die Wartung von Aufzügen und Telekommunikationsdienste. Dies eskaliert einen bereits seit Längerem schwelenden Konflikt.
Wichtige Erkenntnisse
- Gewerkschaften in Schweden weiten Streiks gegen Tesla aus.
- Aufzugswartung und Telekommunikationsdienste sind betroffen.
- Das Ziel ist ein Tarifvertrag für Tesla-Mitarbeiter.
- Die Konfliktparteien konnten sich bisher nicht einigen.
Ausweitung der Arbeitsniederlegungen
Seit Monaten versucht die Industriegewerkschaft IF Metall, Tesla zu einem Tarifvertrag zu bewegen. Bisherige Maßnahmen wie Blockaden bei Zulieferern hatten keinen Erfolg. Nun hat IF Metall eine neue, umfassende Blockade angeordnet. Diese richtet sich gegen den Aufzugshersteller Cibes Kalea Sverige.
Ab dem 29. Oktober wird Cibes Kalea Sverige alle Service- und Wartungsarbeiten in Tesla-Anlagen einstellen. In Schweden sind typischerweise vier Aufzugswartungen pro Jahr vorgeschrieben. Diese Maßnahme könnte Teslas Betriebsabläufe erheblich stören.
Faktencheck
- Cibes Kalea Sverige beschäftigt rund 70 Mitarbeiter an sechs Standorten in Schweden.
- Das Unternehmen liefert Personen- und Lastenaufzüge an verschiedene Kunden, darunter auch Tesla.
- Die Gewerkschaft IF Metall fordert seit Anfang September einen Tarifvertrag.
Trotz Vermittlungsversuchen des schwedischen Mediationsinstituts konnten sich die Parteien nicht einigen. Irene Wennemo, Generaldirektorin des Instituts, äußerte sich dazu:
„Wir haben auf jede erdenkliche Weise versucht, die Parteien einander näherzubringen, damit dieser Konflikt beendet werden kann. Aber jetzt sind wir am Ende des Weges angelangt und haben erkannt, dass es genauso gut ist, den Fall zu beenden.“
Telekommunikationsdienste ebenfalls betroffen
Parallel zu den Maßnahmen von IF Metall hat eine weitere große schwedische Gewerkschaft, Seko, eine eigene Streikausweitung angekündigt. Diese richtet sich gegen Teslas Telekommunikationsinfrastruktur. Seko hatte bereits Blockaden im Postdienst und an Ladestationen von Tesla initiiert.
Gabriella Lavecchia, Vorsitzende von Seko, erklärte gegenüber Sveriges Radio die Tragweite der neuen Blockade:
„Wir kündigen jetzt Maßnahmen im Telekommunikationsbereich an. Das bedeutet, dass wir Tesla bei Netzwerken, Glasfaser oder Telefonie weder bei Service, Wartung noch bei Neuinstallationen helfen werden.“
Hintergrund der Konflikteskalation
Die schwedischen Gewerkschaften pochen auf die Unterzeichnung eines Tarifvertrags durch Tesla. Solche Verträge sind in Schweden weit verbreitet und regeln Arbeitsbedingungen und Löhne. Tesla weigert sich jedoch, einen solchen Vertrag zu unterzeichnen, was den Konflikt seit Monaten am Laufen hält.
Die Gewerkschaft Seko erwartet, dass die Telekom-Blockade noch weitreichendere Auswirkungen haben wird. Tesla ist stark auf Konnektivität für seine Ladeinfrastruktur und digitalen Dienste angewiesen. „Es gibt heute nicht viele Unternehmen in Schweden, die keine Telefonie, Glasfaser oder Netzwerke benötigen, und ich würde vermuten, dass Tesla sie mehr als viele andere braucht“, so Lavecchia.
Mit zwölf Streikankündigungen innerhalb weniger Wochen zeigt der Konflikt keine Anzeichen einer Entspannung. Die Gewerkschaften koordinieren ihren Druck über verschiedene Sektoren hinweg. Dies verstärkt die Herausforderungen für Tesla in Schweden.
Teslas Reaktion und weitere Entwicklungen
Tesla hat sich bisher öffentlich nicht umfassend zu den jüngsten Streikausweitungen geäußert. Der Konzern steht jedoch unter erheblichem Druck, eine Lösung zu finden. Die fortgesetzten Arbeitskampfmaßnahmen könnten die Geschäftstätigkeit in Schweden stark beeinträchtigen.
Die Situation in Schweden steht im Kontrast zu anderen Märkten, wo Tesla versucht, die Nachfrage anzukurbeln. In den USA hat das Unternehmen kürzlich die Leasingkonditionen für Model 3, Model Y und Cybertruck drastisch gesenkt. Dies soll den kurzfristigen Absatz im vierten Quartal fördern.
Leasing-Angebote in den USA
- Model 3: 23 Prozent Rabatt (von 429 $ auf 329 $/Monat).
- Model Y: 15 Prozent Rabatt (von 529 $ auf 449 $/Monat).
- Cybertruck: 7 Prozent Rabatt (von 749 $ auf 699 $/Monat).
Diese Angebote gelten für 36 Monate, 10.000 Meilen pro Jahr und eine Anzahlung von 3.000 $.
Diese kurzfristigen Leasing-Angebote in den USA laufen nur für zehn Tage und sollen am 1. November enden. Branchenbeobachter vermuten, dass Tesla damit die Nachfrage testen will, möglicherweise als Vorbereitung für weitere Angebote im späteren vierten Quartal. Die Entfernung des Steuerbonus von 7.500 US-Dollar für Elektrofahrzeuge könnte ein Grund für diese aggressiven Preisstrategien sein.
Globale Dynamik und FSD-Tests
Während in Schweden Arbeitskonflikte eskalieren, zeigt Tesla in China positive Entwicklungen. Ein aktuelles Video von Tesla China gab einen seltenen Einblick in die Gigafactory Shanghai. Es zeigte zahlreiche Model Y-Fahrzeuge, darunter auch die neue sechssitzige Variante Model Y L, die auf Lkw verladen werden. Die Auslieferungen in China scheinen im vierten Quartal 2025 auf Hochtouren zu laufen.
In Schweden plant Tesla derweil auch Tests für sein Full Self-Driving (FSD)-System in einer neuen Stadt. Berichten zufolge hat Tesla eine Anfrage für FSD-Tests in Karlstad gestellt. Die Stadtverwaltung scheint dem Vorschlag positiv gegenüberzustehen.
Linda Larsson, Stadträtin in Karlstad, kommentierte gegenüber Värmlands Folkblad, dass FSD-Tests in ihrer Stadt „interessant klingen“. Die Tests würden weiterhin mit Sicherheitsfahrern durchgeführt, die jederzeit eingreifen können. Dies steht im Gegensatz zu einer früheren Ablehnung von FSD-Tests in Stockholm durch das schwedische Verkehrsamt.
FSD-Tests in Schweden
- Tesla testet FSD bereits auf Autobahnen in Schweden.
- Anfrage für Tests in Karlstad wurde positiv aufgenommen.
- Frühere Anfrage in Stockholm wurde abgelehnt.
Die verschiedenen Entwicklungen zeigen Teslas vielschichtige Herausforderungen und Strategien in unterschiedlichen globalen Märkten. Während in einigen Regionen die Expansion vorangetrieben wird, bleibt der Arbeitskonflikt in Schweden eine hartnäckige Hürde.




