Fahrer im US-Bundesstaat Washington zahlen derzeit die höchsten Benzinpreise im ganzen Land. Laut AAA liegt der Durchschnittspreis bei 4,33 US-Dollar pro Gallone. Obwohl Experten eine leichte Entspannung der Preise in den kommenden Wochen erwarten, werden die Kraftstoffkosten in Washington voraussichtlich über dem nationalen Durchschnitt bleiben. Dies liegt hauptsächlich an staatlichen Richtlinien und Steuern.
Wichtige Fakten
- Washington hat die höchsten Benzinpreise in den USA mit durchschnittlich 4,33 USD pro Gallone.
- Staatliche Steuern und Gebühren tragen erheblich zu den erhöhten Kosten bei.
- Die staatliche Benzinsteuer beträgt 55 Cent pro Gallone, die dritthöchste im Land.
- Das Climate Commitment Act fügt weitere geschätzte 22,4 bis 51 Cent pro Gallone hinzu.
- Der Übergang zu günstigerem Winterkraftstoff könnte die Preise leicht senken.
Hohe Kosten durch staatliche Steuern
Ein wesentlicher Faktor für die hohen Benzinpreise in Washington sind die staatlichen Steuern. Seit dem 1. Juli zahlen Autofahrer eine Benzinsteuer von 55 Cent pro Gallone. Diese Steuer zählt laut der Tax Foundation zu den dritthöchsten im Land.
Zusätzlich zur Benzinsteuer fallen Kosten durch den Climate Commitment Act an. Dieses Gesetz führt eine CO2-Abgabe ein, die von den Kraftstofflieferanten an den Staat gezahlt wird. Diese Kosten werden häufig an die Verbraucher weitergegeben.
Faktencheck: Steuerlast
- Benzinsteuer: 55 Cent pro Gallone (3. höchste in den USA).
- Geschätzte CO2-Abgabe: 22,4 bis 51 Cent pro Gallone.
- Gesamtabgaben: Über 1 US-Dollar pro Gallone durch Steuern und Gebühren.
Auswirkungen des Climate Commitment Act
Todd Myers vom Washington Policy Center erläuterte die Funktionsweise der CO2-Abgabe. Er vergleicht sie mit einer Mehrwertsteuer, die der Verbraucher zahlt und die Unternehmen an den Staat weiterleiten. „Die CO2-Steuer aus dem Climate Commitment Act unterscheidet sich nicht von der Mehrwertsteuer auf die Benzinsteuer oder anderen Abgaben, die Verbraucher zahlen und Unternehmen an den Staat abführen. Es ist genau dasselbe Prinzip“, so Myers.
„Die CO2-Steuer aus dem Climate Commitment Act unterscheidet sich nicht von der Mehrwertsteuer auf die Benzinsteuer oder anderen Abgaben, die Verbraucher zahlen und Unternehmen an den Staat abführen. Es ist genau dasselbe Prinzip.“
Todd Myers, Washington Policy Center
Es ist schwierig, den genauen Anteil der CO2-Abgabe zu bestimmen, der von den Kraftstofflieferanten direkt an die Verbraucher weitergegeben wird. Das Washington Policy Center schätzt jedoch, dass die Kosten für die Fahrer bei einer vollständigen Weitergabe bei 51 Cent pro Gallone liegen könnten. Zusammen mit der Benzinsteuer würde dies mehr als 1 US-Dollar pro Gallone an Steuern und Gebühren bedeuten.
Transparenz und Wettbewerb
Das Department of Ecology (DOE) wurde um eine Einschätzung gebeten, wie stark staatliche Richtlinien die Benzinpreise beeinflussen. Ein Sprecher des DOE erklärte, dass die Behörde keine genaue Kenntnis darüber habe, wie viel die Tankstellenunternehmen an die Verbraucher weitergeben. In einem wettbewerbsintensiven Markt wie dem Benzinmarkt könnten Unternehmen die Preise nur begrenzt erhöhen, bevor sie Marktanteile verlieren. Der Wettbewerb sei daher ein limitierender Faktor.
Um die zusätzlichen Kosten besser einschätzen zu können, schlägt das DOE vor, den Preisunterschied zwischen Washington und Oregon zu betrachten. Beide Staaten teilen sich eine Lieferkette, aber Oregon hat kein Cap-and-Invest-System. Fast der gesamte Kraftstoff für Oregon stammt aus den fünf Raffinerien in Washington. Die Benzinsteuersätze und -richtlinien unterscheiden sich jedoch erheblich.
Hintergrund: Preisunterschiede
Derzeit beträgt der Unterschied im Einzelhandelspreis für Kraftstoff zwischen Washington und Oregon 37,8 Cent. Davon sind 15,4 Cent auf die unterschiedlichen Benzinsteuern zurückzuführen (Washington: 55,4 Cent; Oregon: 40 Cent). Die verbleibenden 22,4 Cent könnten auf die Politik Washingtons oder andere Faktoren zurückzuführen sein.
Regionale Faktoren und Marktentwicklungen
Neben den staatlichen Steuern und Abgaben spielen auch regionale Faktoren eine Rolle. Probleme bei Raffinerien in der Region haben in der Vergangenheit zu Preisspitzen geführt. Dennoch erwarten Analysten des Washington Policy Center, dass Washington aufgrund seiner Steuerstruktur unabhängig von den Marktbedingungen weiterhin höhere Benzinpreise als der Durchschnitt haben wird.
Eine kleine Entlastung könnte jedoch in den kommenden Wochen eintreten. Tankstellen können bald eine günstigere Winterkraftstoffmischung beziehen. Einige Tankstellen haben bereits Preisrückgänge von 10 Cent pro Gallone seit Montag verzeichnet. Dies könnte die Kosten an der Zapfsäule leicht senken, aber die grundsätzliche Preisstruktur in Washington bleibt bestehen.
Fazit
Die hohen Benzinpreise in Washington sind ein komplexes Zusammenspiel aus staatlichen Steuern, wie der Benzinsteuer und der CO2-Abgabe, sowie regionalen Marktbedingungen. Während kurzfristige Entlastungen durch den Wechsel zu Winterkraftstoff möglich sind, deuten die aktuellen politischen Rahmenbedingungen darauf hin, dass Washington weiterhin zu den teuersten Bundesstaaten für Kraftstoff gehören wird. Die Diskussion über die genaue Weitergabe der CO2-Abgabe an die Verbraucher bleibt ein zentrales Thema.