Ein deutscher Hobby-Schrauber, Enrico Warschefske, hat eine Suzuki GSX1100S Katana aus dem Jahr 1982 in einen einzigartigen Cafe Racer umgebaut. Das Projekt mit dem Namen „Goggo“ ist eine Hommage an seinen verstorbenen Freund, von dem er das Motorrad kurz vor dessen Tod erwarb. Nach jahrelangem Stillstand wurde die Maschine von Grund auf restauriert und modernisiert.
Wichtige Fakten
- Basis-Motorrad: Suzuki GSX1100S Katana, Baujahr 1982.
- Erbauer: Enrico Warschefske, bekannt als Enno Moto.
- Konzept: Umbau zu einem klassischen Cafe Racer.
- Besonderheit: Das Projekt ehrt den verstorbenen Freund und Vorbesitzer des Motorrads, Goggo.
- Zustand vor Umbau: Das Motorrad war nach langer Standzeit in einem schlechten Zustand.
Ein Motorrad mit persönlicher Geschichte
Jedes Custom-Bike erzählt eine Geschichte, doch nur wenige haben eine so tiefgreifende emotionale Bedeutung wie dieses. Für den Erbauer Enrico Warschefske war dieser Umbau mehr als nur ein technisches Projekt. Es war eine Möglichkeit, die Erinnerung an seinen Freund Goggo zu ehren.
Das Motorrad, eine Suzuki GSX1100S Katana von 1982, befand sich viele Jahre im Besitz von Goggo. Kurz bevor er verstarb, verkaufte er es an Enrico. Die Maschine hatte lange Zeit ungenutzt in einer Garage gestanden und war von Rost und Verfall gezeichnet. Trotz des desolaten Zustands erkannte Enrico das Potenzial, das in dem Klassiker steckte.
Die Suzuki GSX1100S Katana
Die Suzuki Katana war bei ihrer Einführung in den frühen 1980er Jahren für ihr polarisierendes Design und ihre beeindruckende Leistung bekannt. Angetrieben von einem luftgekühlten 1.074-Kubikzentimeter-Vierzylindermotor, bot sie eine Leistung von 111 PS und ein Drehmoment von 96 Newtonmetern. Diese Werte machten sie zu einem der stärksten Serienmotorräder ihrer Zeit.
Enricos Ziel war es, die rohe Kraft des Motors zu nutzen und dem Motorrad gleichzeitig ein zeitloses, klassisches Aussehen zu verleihen. Das Ergebnis ist eine respektvolle Verwandlung, die die ursprüngliche Basis ehrt und gleichzeitig etwas völlig Neues schafft.
Der Umbauprozess im Detail
Der Weg von der vernachlässigten Katana zum fertigen Cafe Racer war lang und arbeitsintensiv. Der Prozess begann mit der vollständigen Demontage des Motorrads. Jedes Bauteil wurde entfernt, geprüft und entweder überholt oder durch ein neues ersetzt. Mit Ausnahme des originalen Kraftstofftanks wurde die gesamte Verkleidung entfernt, um die Grundlage für den neuen Look zu schaffen.
Rahmen und Fahrwerk
Eine der ersten und wichtigsten Modifikationen betraf den Rahmen. Der hintere Hilfsrahmen wurde gekürzt und mit einer Schleife versehen, um die typisch kompakte Silhouette eines Cafe Racers zu erzielen. Auf dem modifizierten Rahmen fand eine maßgefertigte Sitzbank aus schwarzem Leder Platz, die von der Firma Lederkult Heimann angefertigt wurde.
Das Heck wird durch ein handgefertigtes Heckteil aus Glasfaser abgerundet. Darin integriert sind ein modernes LED-Rücklicht und seitliche Blinker der Marke Highsider. Für eine verbesserte Fahrdynamik wurden die originalen Stoßdämpfer durch voll einstellbare YSS-Federbeine mit progressiven Federn ersetzt.
Fahrwerksanpassungen
- Gabel: Die originale Suzuki-Gabel wurde überholt und um 50 mm gekürzt, um eine aggressivere Haltung zu erreichen.
- Federbeine: Hinten kommen moderne und voll einstellbare YSS-Stoßdämpfer zum Einsatz.
- Reifen: Die originalen Sternspeichenräder wurden beibehalten und mit griffigen Michelin-Reifen bestückt.
Ein speziell angefertigter Batteriekasten mit Suzuki-Logo wurde im Rahmendreieck positioniert. Das Kennzeichen wanderte an eine seitliche Halterung an der Schwinge, was zu einer sauberen und aufgeräumten Heckansicht beiträgt. An der Front wurde die originale Gabel beibehalten, jedoch komplett überholt und um etwa 50 Millimeter gekürzt. Ein kleiner, maßgefertigter Kotflügel sitzt nun zwischen den Gabelrohren.
Motor und Antriebsstrang
Der Vierzylindermotor ist das Herzstück der GSX1100S. Aufgrund der langen Standzeit war eine vollständige Überholung unumgänglich. Enrico entschied sich, diese anspruchsvolle Aufgabe an einen lokalen Spezialisten zu übergeben, um sicherzustellen, dass der Motor wieder seine volle Leistungsfähigkeit erreicht.
Während der Motor restauriert wurde, überholte Enrico die Vergaser und stattete sie mit einem Dynojet Stage 3 Kit aus. Dieses Kit optimiert die Kraftstoffzufuhr für die neuen, offenen DNA-Luftfilter. Die serienmäßige Auspuffanlage wich einem neuen 4-in-1-System von MSR, das nicht nur die Leistung verbessert, sondern auch für einen markanten Klang sorgt.
„Ich wusste von Anfang an, dass ich einen Cafe Racer bauen wollte. Das Projekt sollte eine Hommage an Goggo werden, und ich bin sicher, er wäre stolz auf das Ergebnis.“
Auch das Bremssystem wurde vollständig überholt. Neue Hauptbremszylinder an Vorder- und Hinterrad gewährleisten eine zuverlässige und kraftvolle Verzögerung, die der Leistung des Motors gewachsen ist.
Design und finale Details
Mit der abgeschlossenen Technik näherte sich das Projekt seiner Fertigstellung. Für die Lackierung holte sich Enrico die Hilfe eines Freundes. Das Farbschema ist bewusst klassisch und dezent gehalten, um die Linien des Motorrads zu betonen.
Rahmen, Motor und Räder wurden in Schwarz lackiert, was einen starken Kontrast zu den oberen Karosserieteilen bildet. Der originale Kraftstofftank wurde teilweise in Silber lackiert, ergänzt durch rote Akzente, die das Design abrunden. Diese Farbkombination verleiht dem Motorrad einen sportlichen und zugleich eleganten Charakter.
Moderne Komponenten
Trotz des klassischen Looks wurden zahlreiche moderne Komponenten integriert, um die Funktionalität und Sicherheit zu verbessern:
- Beleuchtung: Ein hochwertiger LED-Scheinwerfer von Highsider sorgt für gute Sicht, flankiert von kleinen LED-Blinkern.
- Cockpit: Ein minimalistischer T&T-Tacho ersetzt die originalen Instrumente. Clip-on-Lenker mit Lenkerendenspiegeln vervollständigen den Cafe-Racer-Stil.
- Elektrik: Die gesamte Fahrzeugelektrik wurde durch einen neuen, maßgefertigten Kabelbaum ersetzt, um Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
Das fertige Motorrad ist eine beeindruckende Mischung aus klassischer Ästhetik und moderner Technik. Jedes Detail wurde sorgfältig geplant und umgesetzt. Der Name „Goggo“ auf dem Tank ist eine ständige Erinnerung an den Freund, dessen Geist in diesem einzigartigen Custom-Bike weiterlebt.




