In Houston, Texas, haben städtische Arbeiter einen bekannten Regenbogen-Zebrastreifen im Stadtteil Montrose entfernt. Die Maßnahme erfolgte aufgrund einer neuen bundesweiten Richtlinie zur Verkehrssicherheit, die solche Straßenkunst als „Ablenkung im Straßenverkehr“ einstuft. Die Entfernung löste Proteste aus, bei denen vier Personen festgenommen wurden.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Regenbogen-Zebrastreifen in Houstons Montrose-Viertel wurde auf Anweisung der Bundesregierung entfernt.
- Die Aktion ist Teil der „Safe Roads Initiative“, die darauf abzielt, als ablenkend empfundene Straßengestaltungen zu beseitigen.
- Vier Demonstranten wurden während der Entfernungsarbeiten am Montagmorgen verhaftet.
- Andere wichtige Straßenkunstwerke in Houston, darunter ein „Black Lives Matter“-Wandbild, sind ebenfalls gefährdet.
- Die Stadtverwaltung befürchtet den Verlust von Bundesmitteln in Millionenhöhe, wenn sie den Anweisungen nicht folgt.
Bundesweite Initiative führt zu lokaler Kontroverse
Die Entscheidung zur Entfernung des Zebrastreifens geht auf eine Anordnung von US-Verkehrsminister Sean Duffy zurück. Seine „Safe Roads Initiative“ wurde Anfang des Jahres ins Leben gerufen und fordert Gouverneure im ganzen Land auf, Straßenelemente zu entfernen, die nach Einschätzung von Bundesbeamten die Verkehrssicherheit beeinträchtigen könnten.
Der Gouverneur von Texas, Greg Abbott, unterstützte die Direktive und wies die Stadt Houston gezielt an, den Zebrastreifen in Montrose zu beseitigen. Am Montagmorgen rückten städtische Bautrupps an, um die bunten Markierungen zu entfernen. Die Arbeiten wurden von Protesten begleitet, die zur Festnahme von vier Personen führten, die versuchten, die Entfernung zu blockieren.
Hintergrund der „Safe Roads Initiative“
Die „Safe Roads Initiative“ ist eine bundesweite Maßnahme zur Standardisierung von Verkehrszeichen und Straßenmarkierungen. Ziel ist es, die Sicherheit durch eine einheitliche und ablenkungsfreie Gestaltung des Straßenraums zu erhöhen. Kritiker argumentieren jedoch, dass die Richtlinie zu weit gefasst ist und lokale kulturelle Ausdrucksformen unangemessen einschränkt.
Die Zukunft weiterer Straßenkunstwerke ist ungewiss
Die Umsetzung des Bundeserlasses in Houston wirft Fragen über das Schicksal anderer bedeutender Straßenkunstwerke in der Stadt auf. Insbesondere zwei Installationen stehen nun unter Beobachtung, da sie ebenfalls unter die neue Regelung fallen könnten.
Wichtige Installationen in Gefahr
Zwei Murals, die für ihre Gemeinschaften eine tiefe symbolische Bedeutung haben, könnten als Nächstes betroffen sein:
- Ein „Black Lives Matter“-Wandbild: Dieses befindet sich vor der Yates High School im Stadtteil Third Ward. Es wurde zum Gedenken an George Floyd gemalt, einen ehemaligen Schüler, dessen Tod im Jahr 2020 weltweite Proteste auslöste.
- Eine „Black Towns Matter“-Installation: Entlang der Link Road im Viertel Independence Heights gelegen, wurde dieses Kunstwerk am Juneteenth 2020 geschaffen. Es ehrt die Geschichte der Nachbarschaft als eine der ersten von Schwarzen nach dem Ende der Sklaverei gegründeten Gemeinden.
Diese Kunstwerke sind nicht nur Dekoration, sondern gelten als wichtige historische und kulturelle Markierungen, die die Identität und Geschichte der jeweiligen Stadtteile widerspiegeln.
Finanzieller Druck auf die Stadt
Der Bürgermeister von Houston, John Whitmire, betonte die finanzielle Notwendigkeit, der Anordnung Folge zu leisten. Er erklärte, dass die Stadt es sich nicht leisten könne, Bundesmittel zu riskieren. Allein das Gesundheitsamt erhalte 98 Millionen US-Dollar an Bundeszuschüssen, die bei Nichtbeachtung gefährdet wären.
Andere Städte handeln bereits
Houston ist nicht die einzige Stadt in Texas, die mit dieser Situation konfrontiert ist. Die nahegelegene Stadt Galveston hat bereits proaktiv gehandelt, um potenzielle finanzielle Verluste zu vermeiden. Anfang des Monats ließ die Stadtverwaltung zwei Regenbogen-Zebrastreifen vor dem Rathaus in der Rosenberg Street entfernen.
„Die Zebrastreifen wurden am 9. Oktober nach der Anweisung des Staates entfernt. Die städtische Abteilung für Bordstein- und Straßeninstandhaltung hat die Zebrastreifen entfernt, daher habe ich keine Schätzung der Kosten“, sagte ein Sprecher der Stadt Galveston.
Das Vorgehen in Galveston zeigt, wie ernst die Kommunen die Drohung des Entzugs von Bundesmitteln nehmen. Sie entschieden sich, zu handeln, bevor eine direkte Aufforderung von staatlichen oder föderalen Behörden einging.
Ein Konflikt zwischen Sicherheit und Kultur
Die Ereignisse in Houston und Galveston verdeutlichen einen wachsenden Konflikt zwischen standardisierten Verkehrssicherheitsrichtlinien und dem Wunsch der Gemeinden nach lokalem Ausdruck und kultureller Repräsentation im öffentlichen Raum.
Während Bundesbeamte argumentieren, dass einheitliche Straßenmarkierungen entscheidend für die Vermeidung von Unfällen sind, sehen viele Anwohner und Aktivisten in der Entfernung der Kunstwerke einen Angriff auf ihre Gemeinschaftsidentität. Die betroffenen Installationen dienen oft als Symbole für Vielfalt, Geschichte und soziale Gerechtigkeit.
Die Stadt Houston hat die Kunstwerke in Third Ward und Independence Heights noch nicht entfernt. Die Entscheidungsträger stehen nun vor der schwierigen Aufgabe, die Einhaltung der Bundesvorschriften mit dem Schutz wichtiger lokaler Kulturgüter in Einklang zu bringen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob ein Kompromiss möglich ist oder ob weitere symbolträchtige Kunstwerke aus dem Stadtbild verschwinden werden.



