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Tesla-Ingenieur äußert sich zu Roboterunfall-Klage

Ein Tesla-Mitarbeiter klagt nach einem Roboterunfall im Fremont-Werk auf 51 Millionen Dollar. Ein Tesla-Ingenieur äußerte sich öffentlich und stellte die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durch d

Markus Weber
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Markus Weber ist ein erfahrener Automobiljournalist mit einem Fokus auf Fahrzeugsicherheit, Technologie und Branchentrends. Er berichtet seit über einem Jahrzehnt über die Entwicklungen in der globalen Automobilindustrie.

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Tesla-Ingenieur äußert sich zu Roboterunfall-Klage

Ein Vorfall im Tesla-Werk Fremont hat eine Klage in Höhe von 51 Millionen Dollar ausgelöst. Ein Tesla-Mitarbeiter wurde nach eigenen Angaben im Juli 2023 von einem Industrieroboter verletzt. Ein leitender Tesla-Ingenieur hat sich nun öffentlich zu dem Fall geäußert, was die Debatte über Arbeitssicherheit in automatisierten Produktionsstätten anheizt.

Wichtige Punkte

  • Ein Tesla-Mitarbeiter klagt auf 51 Millionen Dollar Schadenersatz nach einem Roboterunfall.
  • Der Vorfall ereignete sich im Juli 2023 im Tesla-Werk Fremont.
  • Die Klage richtet sich gegen Tesla und den Roboterhersteller FANUC.
  • Ein Tesla-Ingenieur stellte die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften durch den Kläger infrage.
  • Experten betonen die Bedeutung strenger Sicherheitsprotokolle bei Industrierobotern.

Der Unfallhergang und die Klage

Am 22. Juli 2023 ereignete sich im Tesla-Fahrzeugwerk in Fremont, Kalifornien, ein Arbeitsunfall. Peter Hinterdobler, ein Mitarbeiter von Tesla, wurde dabei von einem FANUC-Industrieroboter verletzt. Laut Hinterdoblers Aussage half er einem anderen Tesla-Ingenieur bei der Demontage des Roboters, als sich dessen Arm plötzlich und ohne Vorwarnung löste. Zusammen mit dem Roboterarm stürzte auch ein 8.000 Pfund schweres Gegengewicht herab und traf den Mitarbeiter.

Die erlittenen Verletzungen führten dazu, dass Peter Hinterdobler eine Klage gegen Tesla, Inc. und den japanischen Roboterhersteller FANUC America Corp. einreichte. Die Klagesumme beläuft sich auf 51 Millionen Dollar. Diese hohe Forderung umfasst die bereits angefallenen medizinischen Kosten von einer Million Dollar sowie Schadenersatz für lebenslange Verletzungen, verminderte Arbeitsfähigkeit und entgangenen Lohn. Die Klage wurde beim Superior Court of California eingereicht.

Faktencheck

  • Datum des Unfalls: 22. Juli 2023
  • Ort: Tesla-Fahrzeugwerk in Fremont, Kalifornien
  • Beteiligter Roboter: FANUC-Industrieroboter
  • Kläger: Peter Hinterdobler, Tesla-Mitarbeiter
  • Beklagte: Tesla, Inc. und FANUC America Corp.
  • Klagehöhe: 51 Millionen US-Dollar

Reaktionen und öffentliche Wahrnehmung

Der Vorfall und die darauf folgende Klage erregten schnell die Aufmerksamkeit der Medien. Viele sahen darin eine Gelegenheit, die Sicherheitsbedingungen in den Tesla-Werken zu beleuchten. Tesla und FANUC haben bisher keine offizielle Stellungnahme zu dem Unfall oder der Klage abgegeben. Dies ist bei laufenden Gerichtsverfahren üblich.

Eine inoffizielle Äußerung eines Tesla-Ingenieurs auf LinkedIn sorgte jedoch für weitere Diskussionen. Carl Schattke, Lead PCB Design Engineer bei Tesla Motors, kommentierte einen Beitrag der Seite „Six Degrees of Robotics“ zu dem Fall. Er stellte die Einhaltung der Sicherheitsprotokolle durch den Kläger infrage.

„Ich frage mich, wie viele Regeln er gebrochen hat, damit das passiert. Jeder wird in Lockout-Tagout geschult“, so Carl Schattke in seinem Kommentar.

Schattke arbeitet seit über 15 Jahren bei Tesla. Er betonte, dass Sicherheitsmaßnahmen in Tesla-Fabriken sehr ernst genommen werden. Seine Aussage deutet darauf hin, dass interne Untersuchungen möglicherweise ein Fehlverhalten des Mitarbeiters vermuten lassen.

Hintergrund: Lockout-Tagout

Das „Lockout-Tagout“-Verfahren ist ein kritischer Sicherheitsprozess in der Industrie. Es stellt sicher, dass Maschinen oder Geräte während Wartungs- oder Reparaturarbeiten sicher abgeschaltet und gegen unbeabsichtigtes Einschalten gesichert werden. Dies schützt Arbeiter vor plötzlich freigesetzter Energie, beispielsweise durch bewegliche Teile oder Elektrizität.

Sicherheitsprotokolle und Expertenmeinungen

Industrieroboter wie die von FANUC sind für ihre Präzision und Effizienz bekannt. Sie erfordern jedoch strikte Sicherheitsmaßnahmen, um Unfälle zu vermeiden. In Produktionslinien, wie sie in Tesla-Gigafactories zum Einsatz kommen, trennen oft Sicherheitszäune menschliche Arbeiter von den Robotern. Dies ist ein Standard in der modernen Fertigung.

Weitere Branchenexperten äußerten sich ebenfalls auf LinkedIn zu dem Vorfall. Sie betonten die Notwendigkeit, Sicherheitsanweisungen genau zu befolgen. Ein Kommentator namens Lucas Richardson merkte an, dass FANUC strenge Standard Operating Procedures (SOPs) für den Betrieb und die Handhabung seiner Industrieroboter hat. Er äußerte Zweifel, ob der Kläger von FANUC Schadenersatz erhalten würde, da Sicherheit für alle Robotikunternehmen oberste Priorität habe und umfassend dokumentiert sei.

  • FANUC DCS: FANUC bietet „Dual Check Safety“ (DCS)-Funktionen. Diese ermöglichen es, die Roboterbewegungen und -bereiche sicher zu überwachen und zu begrenzen.
  • SOPs: Standard Operating Procedures sind detaillierte Anweisungen für sichere Arbeitsabläufe.

Ein weiterer LinkedIn-Nutzer, D.L. Lewis, analysierte die Gerichtsakten. Er vermutete, dass der Unfall während Wartungs- oder Reparaturarbeiten geschah. Er verglich den Vorfall mit dem Entfernen eines Motors ohne diesen in Neutralposition zu bringen und zu stützen. Hierbei würde die Schwerkraft ihre Wirkung entfalten. Er sah den Unfall eher als einen typischen Arbeitsunfall an, der nicht spezifisch mit den Steuerungen oder Sicherheitsverriegelungen zusammenhängt.

Die Rolle der Ausbildung

Alle Mitarbeiter, die mit oder in der Nähe von Industrierobotern arbeiten, erhalten umfassende Sicherheitsschulungen. Diese Schulungen umfassen oft die korrekte Anwendung von Lockout-Tagout-Verfahren. Sie lehren auch das Verständnis der Gefahrenbereiche von Robotern. Die Einhaltung dieser Protokolle ist entscheidend, um Unfälle zu verhindern. Jeder Verstoß kann schwerwiegende Folgen haben.

Die Diskussion um den Tesla-Unfall unterstreicht die anhaltende Herausforderung. Diese besteht darin, die Effizienz automatisierter Systeme mit dem Schutz der menschlichen Arbeitskräfte zu vereinbaren. Gerichtsverfahren dieser Art sind oft komplex. Sie erfordern eine genaue Prüfung aller Fakten und der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften durch alle Beteiligten.

Ausblick auf das Gerichtsverfahren

Das Verfahren wird voraussichtlich weitere Details über den Unfall und die Umstände ans Licht bringen. Es wird klären, inwieweit Tesla, FANUC oder der Kläger selbst für den Vorfall verantwortlich sind. Solche Fälle können Präzedenzfälle für die Arbeitssicherheit in hochautomatisierten Industrieumgebungen schaffen. Sie können auch Auswirkungen auf die Entwicklung und Implementierung zukünftiger Sicherheitsprotokolle haben.

Die Automobilindustrie setzt zunehmend auf Roboter. Daher ist die Frage der Arbeitssicherheit von großer Bedeutung. Es bleibt abzuwarten, wie das Gericht in diesem speziellen Fall entscheiden wird. Das Urteil könnte weitreichende Konsequenzen für Unternehmen und Roboterhersteller haben.