Hunderttausende Fahrzeuge in Griechenland sind weiterhin ohne gültige technische Prüfung oder Versicherung auf den Straßen unterwegs. Eine umfassende Überprüfung der Digitalen Verwaltungsministeriums und des Generalsekretariats für Informationssysteme, die Ende 2024 begann, hat erhebliche Mängel in den Fahrzeugregistern des Landes aufgedeckt. Diese Situation stellt ein erhebliches Risiko für die Verkehrssicherheit dar und führt zu Steuerausfällen.
Wichtige Erkenntnisse
- Fast 700.000 Fahrzeuge haben keine gültige technische Hauptuntersuchung (KTEO).
- Über 1,2 Millionen Fahrzeuge haben in den letzten sieben Jahren keine Prüfung erhalten.
- Rund 244.000 Fahrzeuge sind unversichert, obwohl Kfz-Steuern bezahlt wurden.
- Weitere 113.000 Fahrzeuge sind versichert, schulden aber Kfz-Steuern.
- Mehr als 3 Millionen Fahrzeuge sind ohne Steuer-ID des Besitzers registriert.
- Ein neues nationales Fahrzeugregister soll bis Jahresende eingeführt werden.
Erhebliche Mängel bei Fahrzeugprüfungen
Die von der griechischen Regierung initiierte Überprüfung hat alarmierende Zahlen ans Licht gebracht. Fast 700.000 Autos haben die vorgeschriebenen technischen Inspektionen (KTEO) nicht bestanden oder nie absolviert. Dies bedeutet, dass eine große Anzahl von Fahrzeugen möglicherweise nicht verkehrssicher ist und ein erhöhtes Unfallrisiko darstellt.
Noch besorgniserregender ist die Tatsache, dass über 1,2 Millionen Fahrzeuge in den letzten sieben Jahren überhaupt keine technische Überprüfung durchlaufen haben. Diese Zahl unterstreicht ein tief verwurzeltes Problem bei der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften im griechischen Straßenverkehr. Ohne regelmäßige Kontrollen können Mängel an Bremsen, Beleuchtung oder Fahrwerk unentdeckt bleiben.
Faktencheck
- 700.000+ Fahrzeuge ohne gültige technische Prüfung.
- 1,2 Millionen+ Fahrzeuge haben Prüfung in 7 Jahren ausgelassen.
- 243.904 Fahrzeuge sind unversichert, zahlen aber Steuern.
- 113.382 Fahrzeuge sind versichert, schulden aber Steuern.
Problem der fehlenden Versicherung und Steuerschulden
Neben den technischen Mängeln gibt es auch gravierende Probleme mit der Fahrzeugversicherung und der Zahlung von Kfz-Steuern. Die Überprüfung ergab, dass 243.904 Fahrzeuge zwar ihre Kfz-Steuern bezahlt haben, aber keine gültige Versicherung besitzen. Dies ist besonders kritisch, da unversicherte Fahrzeuge im Falle eines Unfalls erhebliche finanzielle Belastungen für die beteiligten Parteien verursachen können.
Umgekehrt wurden 113.382 Fahrzeuge identifiziert, die versichert sind, aber die fälligen Kfz-Steuern nicht entrichtet haben. Diese Diskrepanzen weisen auf Lücken in der Verwaltung und Durchsetzung hin, die zu Einnahmeverlusten für den Staat führen.
„Die Ergebnisse der Überprüfung zeigen, dass wir dringend handeln müssen, um die Sicherheit auf unseren Straßen zu gewährleisten und die Gerechtigkeit bei den Abgaben wiederherzustellen“, erklärte ein Sprecher des Digitalen Verwaltungsministeriums.
Ungereimtheiten in den Registern
Die Untersuchung deckte auch kuriose Fälle in den Fahrzeugregistern auf. Rund 13.000 Fahrzeuge sind sowohl als verschrottet als auch als aktiv gelistet. Solche Inkonsistenzen erschweren die genaue Erfassung des Fahrzeugbestands und können Missbrauch begünstigen.
Hintergrundinformationen
Die technische Hauptuntersuchung (KTEO) ist in Griechenland, wie in vielen europäischen Ländern, gesetzlich vorgeschrieben. Sie dient dazu, die Verkehrssicherheit von Fahrzeugen zu gewährleisten und Emissionen zu kontrollieren. Das Fehlen einer gültigen KTEO oder Versicherung kann zu hohen Geldstrafen führen.
Lücken in der Datenerfassung
Ein weiteres großes Problem ist die unzureichende Datenerfassung. Über 3 Millionen Fahrzeuge sind ohne die Steuer-ID des Besitzers registriert. Diese fehlenden Informationen erschweren die Zuordnung von Fahrzeugen zu ihren tatsächlichen Eigentümern und die Durchsetzung von Vorschriften.
Des Weiteren sind etwa 800.000 Fahrzeuge, die über 30 Jahre alt sind, immer noch offiziell als aktiv registriert. Viele dieser Fahrzeuge dürften nicht mehr im Verkehr sein, was die Statistik verzerrt und die Verwaltung unnötig belastet. Die Modernisierung der Register ist hier von entscheidender Bedeutung.
Maßnahmen und zukünftige Pläne
Die Behörden haben bereits erste Schritte eingeleitet. Besitzer von unversicherten, nicht versteuerten oder nicht geprüften Fahrzeugen erhalten derzeit Benachrichtigungen mit entsprechenden Bußgeldern. Für Fahrzeuge, die seit sieben Jahren alle drei Bedingungen – Versicherung, Steuern und technische Prüfung – nicht erfüllen, ist eine „vorübergehende Stilllegung“ vorgesehen. Dies soll den Druck erhöhen, die Vorschriften einzuhalten.
Ein zentrales Ziel der Regierung ist die Schaffung eines einheitlichen nationalen Fahrzeugregisters bis zum Jahresende. Dieses Register soll die Datenkonsistenz verbessern, die Transparenz erhöhen und die Durchsetzung von Gesetzen erleichtern. Es wird erwartet, dass dies die Effizienz der Verwaltung deutlich steigert und die Probleme der Vergangenheit behebt.
- Fahrzeugstilllegung: Fahrzeuge, die sieben Jahre lang weder versichert noch versteuert oder geprüft wurden, werden stillgelegt.
- Bußgelder: Besitzer erhalten Benachrichtigungen mit Geldstrafen für Verstöße.
- Neues Register: Ein nationales Fahrzeugregister soll bis Ende des Jahres eingeführt werden.
Die Initiative zielt darauf ab, die Verkehrssicherheit in Griechenland zu erhöhen und die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zu verbessern. Die Digitalisierung und Konsolidierung der Fahrzeugdaten sind dabei entscheidende Schritte.