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Montgomery County erhöht Bußgelder und Kamerazahl

Montgomery County führt ab dem 1. Oktober höhere, gestaffelte Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen ein und installiert 216 neue Verkehrsüberwachungskameras. Die Maßnahmen sind Teil der Visio

Lukas Brandt
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Lukas Brandt

Lukas Brandt ist ein Journalist mit Spezialisierung auf kommunale Politik, öffentliche Sicherheit und Stadtentwicklung. Er berichtet über die Maßnahmen, die Städte ergreifen, um die Lebensqualität und Sicherheit ihrer Bürger zu verbessern.

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Montgomery County erhöht Bußgelder und Kamerazahl

In Montgomery County, Maryland, treten ab dem 1. Oktober neue Regelungen in Kraft, die zu höheren Bußgeldern für Geschwindigkeitsüberschreitungen und einer erheblichen Ausweitung der Verkehrsüberwachungskameras führen werden. Die Maßnahmen sollen die Verkehrssicherheit verbessern und sind Teil der "Vision Zero"-Initiative des Landkreises.

Wichtige Punkte

  • Ab dem 1. Oktober gelten gestaffelte Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen.
  • Es werden 216 zusätzliche Verkehrsüberwachungskameras installiert.
  • Die Maßnahmen sind Teil der "Vision Zero"-Initiative zur Reduzierung von Verkehrstoten.
  • Die Installation der Kameras beginnt Anfang Oktober.
  • Bürger äußern Bedenken hinsichtlich der Kosten und des Datenschutzes.

Neue Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen

Ab dem 1. Oktober ändert sich die Struktur der Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen in Montgomery County. Eine neue staatliche Gesetzgebung ersetzt das bisherige Pauschalbußgeld von 40 US-Dollar für Überschreitungen von 12 Meilen pro Stunde oder mehr.

Zukünftig wird ein gestaffeltes System angewendet. Je höher die Geschwindigkeit, desto höher das Bußgeld. Dies wurde in einem Beitrag der Kreisverwaltung in sozialen Medien bekannt gegeben.

Fakten zu Bußgeldern

  • Alte Regelung: 40 US-Dollar Pauschalbußgeld für >12 mph über dem Limit.
  • Neue Regelung: Gestaffelte Bußgelder, die mit der Geschwindigkeit steigen.
  • Startdatum: 1. Oktober.

Erhebliche Erweiterung der Verkehrsüberwachung

Neben den neuen Bußgeldern plant der Landkreis eine deutliche Aufstockung der automatisierten Verkehrsüberwachung. Ein neuer Vertrag wurde mit dem deutschen Unternehmen Vitronic abgeschlossen. Vitronic ist ein Spezialist für Bildverarbeitung und maschinelles Sehen.

Dieser Vertrag ermöglicht die Installation von zusätzlich 216 Kameras. Davon sind 140 neue Geschwindigkeitskameras und 76 neue Rotlichtkameras. Dies geht aus einer Pressemitteilung der Montgomery County Department of Police hervor.

Aktuell sind im Landkreis bereits 462 Geschwindigkeitskameras und 55 Rotlichtkameras in Betrieb. Die Gesamtzahl der Kameras wird somit erheblich ansteigen.

"Die Installation der Kameras soll Anfang Oktober beginnen und mehrere Wochen dauern," so die Polizei.

Hintergrund der "Vision Zero"-Initiative

Die erweiterten Maßnahmen sind Teil der "Vision Zero"-Initiative des Landkreises. Diese globale Initiative zielt darauf ab, Verkehrstote und schwere Verletzungen bis Ende 2030 zu eliminieren. Montgomery County hat diese Initiative im Jahr 2016 übernommen.

Laut Angaben der Polizei hat die Initiative bereits zu einem Rückgang von 11 % bei schweren und tödlichen Unfällen im Landkreis geführt. Die neuen Kameras sollen die Durchsetzung von Verkehrsregeln weiter stärken und die Sicherheit auf den Straßen erhöhen.

Was ist Vision Zero?

"Vision Zero" ist ein internationaler Ansatz zur Verkehrssicherheit. Das Hauptziel ist, die Anzahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf null zu reduzieren. Dies wird durch eine Kombination aus Ingenieurwesen, Aufklärung und Durchsetzung erreicht.

Standortbestimmung der neuen Kameras

Die Platzierung der zusätzlichen Kameras wird datengestützt erfolgen. Die Polizei wird Verkehrsicherheitsdaten analysieren, um die Standorte zu bestimmen. Dabei können sowohl neue als auch bestehende Kamerapositionen genutzt werden.

Ein besonderer Fokus liegt auf Gebieten mit den höchsten Raten an Geschwindigkeitsüberschreitungen und verletzungsbedingten Kollisionen. Das Ziel ist es, Kameras dort zu installieren, wo sie den größten Einfluss auf die Reduzierung von Unfällen und die Rettung von Menschenleben haben.

Landrat Marc Elrich äußerte sich zu dem Programm bei einer Pressekonferenz in North Bethesda. Er betonte, dass der Landkreis schon immer an einer Erweiterung der automatisierten Verkehrsüberwachung interessiert gewesen sei.

"Ich habe das Gefühl, dass wir im Allgemeinen ziemlich nachsichtig sind, aber wir müssen es kontrollieren," sagte Elrich. "Wir haben viel zu viele Unfälle, und Geschwindigkeit ist ein Problem. Einige der schlimmsten Täter fahren mit absolut obszönen Geschwindigkeiten, und das ist ein Problem."

Kritik und öffentliche Bedenken

Die Ankündigungen über die neuen Bußgelder und die Kameraerweiterung haben in den sozialen Medien Hunderte von Kommentaren hervorgerufen. Viele Kommentatoren äußerten sich kritisch.

Einige bezeichneten die Maßnahmen als "Geldmacherei" des Landkreises, die nicht zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen würde. Andere äußerten Bedenken hinsichtlich des Zugangs privater Unternehmen zu Fahrerdaten und einer zunehmenden Überwachung.

Es wurde auch die Frage aufgeworfen, wie die Einnahmen aus den Geschwindigkeitskameras verteilt werden. Ein Facebook-Nutzer fragte: "Wie viel der Einnahmen gehen an Vitronic und wie viel an den Landkreis? Und was wird der Landkreis mit dem zusätzlichen Geld tun?"

Die Kreispolizei verwies Anfragen bezüglich der Vertragskosten und weiterer Details an die Kreisverwaltung. Eine Antwort der Kreisverwaltung auf E-Mail-Anfragen stand am Mittwochnachmittag noch aus.

Öffentliche Reaktionen

  • Kritik an "Geldmacherei".
  • Bedenken wegen Datenschutz und Überwachung.
  • Fragen zur Verteilung der Einnahmen.

Zusätzliche Maßnahmen und ein tödliche Woche

Die Ankündigungen fallen in eine Zeit, die für Fußgänger im Landkreis besonders gefährlich war. Innerhalb einer Woche wurden ein 16-jähriger Junge und eine 52-jährige Frau bei separaten Vorfällen von Autos getötet.

Zusätzlich zu den Kameraerweiterungen wurden in den Innenstadtbereichen des Landkreises mehr als 200 neue "Kein Rechtsabbiegen bei Rot"-Schilder angebracht. Verstöße gegen diese Regelung werden mit einem Bußgeld von 90 US-Dollar geahndet.

Diese umfassenden Maßnahmen unterstreichen den Ernst der Lage und den Willen des Landkreises, die Verkehrssicherheit durch verstärkte Überwachung und höhere Strafen zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Änderungen langfristig auf das Verkehrsverhalten und die Unfallstatistik auswirken werden.