Die Stadt San Jose in Kalifornien hat ein neues Programm zur Überwachung von Rotlichtverstößen gestartet, um die Verkehrssicherheit an kritischen Kreuzungen zu verbessern. Ab dieser Woche werden an vier ausgewählten Standorten automatisierte Kameras in Betrieb genommen. In den ersten 60 Tagen erhalten Verkehrssünder jedoch nur Verwarnungen per Post, bevor ab dem 12. Dezember 2024 echte Bußgelder verhängt werden.
Diese Maßnahme ist eine direkte Reaktion auf die hohe Zahl von Verkehrsunfällen in der Stadt. Laut offiziellen Angaben sind Rotlichtverstöße die zweithäufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle in San Jose. Das Programm soll nach einem Jahr auf seine Wirksamkeit hin überprüft werden.
Wichtige Informationen
- San Jose aktiviert neue Rotlichtkameras an vier strategischen Kreuzungen.
- Eine 60-tägige Verwarnungsphase beginnt diese Woche.
- Echte Bußgeldbescheide werden ab dem 12. Dezember 2024 ausgestellt.
- Das Programm zielt darauf ab, die Zahl der durch Rotlichtverstöße verursachten Unfälle zu senken.
- Nach einem Jahr wird der Stadtrat die Effektivität des Programms bewerten.
San Jose startet neues Programm zur Verkehrsüberwachung
Die Stadtverwaltung von San Jose hat offiziell den Startschuss für ihr neues automatisiertes Rotlichtkamera-Programm gegeben. Ziel ist es, die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen und die Zahl schwerer Unfälle zu reduzieren. Die Initiative konzentriert sich zunächst auf vier Kreuzungen, die als Unfallschwerpunkte identifiziert wurden.
Die Einführung erfolgt in zwei Phasen. In den ersten 60 Tagen, beginnend in dieser Woche, werden die Kameras zwar Verstöße aufzeichnen, die Fahrer erhalten jedoch lediglich eine schriftliche Verwarnung. Diese Übergangsfrist soll den Verkehrsteilnehmern die Möglichkeit geben, sich an die neue Überwachung zu gewöhnen und ihr Fahrverhalten anzupassen.
Von der Verwarnung zum Bußgeld
Ab dem 12. Dezember 2024 endet die Schonfrist. Ab diesem Datum werden alle erfassten Rotlichtverstöße mit einem offiziellen Bußgeldbescheid geahndet, der den Fahrzeughaltern per Post zugestellt wird. Die Stadt betont, dass es sich dabei nicht um eine Einnahmequelle, sondern um eine reine Sicherheitsmaßnahme handelt.
Was ist ein Rotlichtverstoß?
Ein Rotlichtverstoß liegt nicht nur vor, wenn ein Fahrer eine rote Ampel vollständig überfährt. Das System erfasst auch andere gefährliche Verhaltensweisen. Dazu gehört insbesondere das Rechtsabbiegen an einer roten Ampel, ohne vorher vollständig zum Stehen zu kommen – ein in den USA als „California Roll“ bekanntes und häufiges Vergehen, das oft zu Unfällen mit Fußgängern und Radfahrern führt.
Hintergrund: Warum die Stadt auf Kameras setzt
Die Entscheidung für die Wiedereinführung von Rotlichtkameras basiert auf alarmierenden Statistiken. Laut der Stadtverwaltung ist das Missachten von roten Ampeln die zweithäufigste Ursache für tödliche Verkehrsunfälle in San Jose. Mit dem automatisierten System soll eine kontinuierliche Überwachung an gefährlichen Punkten gewährleistet werden, um Fahrer abzuschrecken und die Unfallzahlen nachhaltig zu senken.
Studien der Federal Highway Administration (FHWA) und des Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) haben in der Vergangenheit gezeigt, dass Rotlichtkameras die Zahl der schweren Unfälle, insbesondere der gefährlichen T-Bone-Kollisionen, um mehr als 20 % reduzieren können. Diese Daten bilden eine wichtige Grundlage für die Entscheidung vieler Städte, solche Programme einzuführen.
Statistiken zu Rotlichtverstößen in den USA
Laut dem Insurance Institute for Highway Safety (IIHS) kamen im Jahr 2022 in den USA 948 Menschen bei Unfällen ums Leben, die durch das Überfahren einer roten Ampel verursacht wurden. Mehr als die Hälfte der Getöteten waren dabei nicht die Verursacher, sondern Insassen anderer Fahrzeuge, Fußgänger oder Radfahrer.
Die Stadt hofft, durch die sichtbare Präsenz der Kameras eine präventive Wirkung zu erzielen. Fahrer sollen dazu angehalten werden, an Ampeln generell vorsichtiger zu agieren und die Verkehrsregeln konsequenter einzuhalten.
Die vier Standorte der neuen Rotlichtkameras
Die Kameras wurden an vier strategisch wichtigen Kreuzungen installiert, die aufgrund von Unfalldaten und Verkehrsaufkommen ausgewählt wurden. Die Überwachung konzentriert sich jeweils auf eine bestimmte Fahrtrichtung.
Die Standorte sind:
- Monterey Road und Branham Lane: Überwachung der südwärts fahrenden Spuren.
- Leight Avenue und Parkmoor Avenue: Überwachung der südwärts fahrenden Spuren.
- Keyes Street und South Third Street: Überwachung der westwärts fahrenden Spuren.
- South Bascom Avenue und Camden Avenue: Überwachung der nordwärts fahrenden Spuren.
Diese Kreuzungen gelten als besonders unfallträchtig. Die Stadtverwaltung hat angekündigt, die Auswahl der Standorte regelmäßig zu überprüfen und das Programm bei Erfolg möglicherweise auf weitere Kreuzungen auszuweiten.
Wie funktioniert die Technologie?
Die Kamerasysteme sind mit Sensoren verbunden, die im Straßenbelag oder an den Ampelmasten angebracht sind. Diese Sensoren erkennen, wenn ein Fahrzeug die Haltelinie überfährt, nachdem die Ampel auf Rot geschaltet hat. Das System löst dann automatisch aus und macht mehrere hochauflösende Fotos sowie ein kurzes Video von dem Verstoß.
Die Aufnahmen dokumentieren das Fahrzeug, sein Kennzeichen und die Situation zum Zeitpunkt des Verstoßes. Anschließend werden die Daten von geschultem Personal überprüft, um sicherzustellen, dass tatsächlich ein Verstoß vorliegt, bevor ein Bescheid ausgestellt wird.
Was Fahrer jetzt wissen müssen
Für Autofahrer in San Jose bedeutet die Einführung der Kameras eine erhöhte Aufmerksamkeit an den genannten Kreuzungen. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht nur das komplette Überfahren der roten Ampel geahndet wird.
Besondere Vorsicht ist beim Rechtsabbiegen geboten. Das Gesetz schreibt vor, dass Fahrzeuge vor der Haltelinie vollständig zum Stehen kommen müssen, bevor sie bei Rot rechts abbiegen dürfen. Ein kurzes Abbremsen oder langsames Rollen reicht nicht aus und wird vom System als Verstoß gewertet.
„Die Sicherheit unserer Bürger hat oberste Priorität. Dieses Programm ist ein wichtiges Instrument, um rücksichtsloses Fahren zu bekämpfen und Leben zu retten“, erklärte ein Sprecher der Stadt San Jose. „Wir appellieren an alle Fahrer, sich an die Regeln zu halten – nicht nur an den überwachten Kreuzungen.“
Die Bußgelder für Rotlichtverstöße in Kalifornien können erheblich sein und oft mehrere hundert Dollar betragen. Hinzu kommen Punkte im Fahreignungsregister, die zu höheren Versicherungskosten führen können.
Bewertung und Zukunft des Programms
Die Stadtverwaltung hat sich verpflichtet, die Wirksamkeit des Rotlichtkamera-Programms transparent zu bewerten. Nach einem Betriebsjahr wird der Stadtrat von San Jose einen detaillierten Bericht prüfen. In diesem Bericht werden Unfalldaten, die Anzahl der ausgestellten Bescheide und die Einnahmen analysiert.
Basierend auf dieser Auswertung wird entschieden, ob das Programm fortgesetzt, angepasst oder möglicherweise auf weitere Standorte in der Stadt ausgeweitet wird. Öffentliche Debatten über den Einsatz von Überwachungstechnologie im Straßenverkehr sind in vielen US-Städten üblich, wobei Befürworter die erhöhte Sicherheit betonen und Kritiker Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Verhältnismäßigkeit äußern.




