Ein Vorfall mit einem selbstfahrenden Waymo-Fahrzeug in Los Angeles hat eine Debatte über die Sicherheit autonomer Fahrdienste ausgelöst. Eine Passagierin filmte, wie das Fahrzeug eine gelbe Ampel überquerte, die während der Fahrt auf Rot umsprang, was Fragen zur Einhaltung der Verkehrsregeln und zur Reaktionsfähigkeit der Systeme aufwirft.
Wichtige Erkenntnisse
- Ein Waymo-Fahrzeug überfuhr eine Ampel, die von Gelb auf Rot wechselte.
- Die rechtliche Einordnung des Vorfalls in Kalifornien ist umstritten.
- Waymo-Fahrzeuge zeigen laut Studien eine geringere Unfallrate als menschliche Fahrer.
- Die Wahrnehmung der Sicherheit autonomer Fahrzeuge bleibt geteilt.
Der Vorfall im Detail: Eine Fahrt mit Folgen
Am 16. Oktober filmte eine Frau in Los Angeles ihre Fahrt in einem selbstfahrenden Waymo. Das Video, das sich schnell in sozialen Medien verbreitete und über 874.400 Aufrufe erreichte, zeigt, wie das Fahrzeug auf eine Kreuzung zufährt, während die Ampel gelb ist. Die Passagierin äußert im Video ihre Besorgnis, als das Fahrzeug die Kreuzung passiert und die Ampel auf Rot schaltet.
Sie rief: „Fährst du drüber? Du überfährst die Ampel! Du überfährst die Ampel! Du bist gerade über die Ampel gefahren!“ Die Textüberlagerung im Video bestätigte ihre Aussage: „Das stimmt – mein Waymo ist einfach über eine rote Ampel gefahren.“ Dieser Moment löste eine breite Diskussion unter den Zuschauern aus.
Faktencheck: Waymo-Sicherheit
- Waymo veröffentlicht Daten, die zeigen, dass sein System weniger unfallverursachende Kollisionen hat.
- Auch die Anzahl der Airbag-Auslösungen ist geringer als bei menschlich gesteuerten Fahrzeugen.
- Eine Studie über 56,7 Millionen autonome Meilen zeigte eine um 90 % niedrigere Unfallrate an Kreuzungen.
Rechtliche Grauzone oder sichere Entscheidung?
Die Meinungen darüber, ob das Waymo-Fahrzeug gegen das Gesetz verstoßen hat, gehen auseinander. Einige Nutzer argumentierten, dass ein solches Verhalten in Kalifornien legal sei, da ein abruptes Bremsen bei Gelb gefährlicher sein könnte. Ein Kommentar besagte: „Es ist von Staat zu Staat unterschiedlich und glücklicherweise ist dies in Kalifornien legal!“
Andere Nutzer betonten, dass ein abruptes Bremsen ein Risiko darstellen kann, insbesondere wenn sich andere Fahrzeuge in unmittelbarer Nähe befinden. Dies könnte die Entscheidung des Waymo-Systems beeinflusst haben, die Kreuzung zu überqueren, anstatt plötzlich zu halten und möglicherweise einen Auffahrunfall zu verursachen.
„Ich finde es wichtig zu erwähnen, dass abruptes Bremsen auch sehr gefährlich sein kann, wenn jemand dahinter ist. Da es die Ampel nicht überfahren hat, scheint dies die klügste Wahl gewesen zu sein.“
Hintergrund: Gelblicht-Regeln in Kalifornien
Das kalifornische Verkehrsrecht besagt, dass ein gelbes Licht Vorsicht bedeutet und signalisiert, dass ein rotes Licht unmittelbar bevorsteht. Gemäß dem Handbuch des California Department of Motor Vehicles sollte ein Fahrer „anhalten – wenn dies sicher möglich ist“, wenn er sich einer durchgehend gelben Ampel nähert. Dies lässt einen gewissen Spielraum für die Entscheidung des Fahrers, basierend auf der Verkehrssituation.
Die Rolle der Sicherheit und das Vertrauen der Nutzer
Trotz der potenziellen Legalität des Vorfalls äußerten viele Nutzer Bedenken hinsichtlich der Sicherheit. Ein Kommentator schrieb: „Egal ob es legal ist, Waymo hätte die sicherste Option wählen sollen, nämlich langsamer zu werden.“ Die ursprüngliche Posterin des Videos stimmte dem zu und betonte die Unsicherheit bezüglich der Reflexe des Fahrzeugs bei Problemen an Kreuzungen.
Sie fragte sich, wie das Protokoll im Falle eines Unfalls aussehen würde und bemerkte, dass die Waymo-Website keine klaren Informationen dazu bereitstellt. Diese Unsicherheit unterstreicht die Notwendigkeit klarer Richtlinien und besserer Kommunikation seitens der Anbieter autonomer Fahrdienste.
Ähnliche Erfahrungen und die öffentliche Wahrnehmung
Der Vorfall ist kein Einzelfall. Mehrere Nutzer berichteten von ähnlichen Erlebnissen mit Waymo-Fahrzeugen. Ein Kommentar beschrieb eine erschreckende Situation: „Gestern beschleunigte meines bei Gelb, überfuhr Rot, wechselte mitten auf der Kreuzung die Spur und schlug tatsächlich ein anderes Auto in einem Rennen. Ich war schockiert.“
Solche Berichte zeigen, dass, obwohl statistische Daten die Sicherheit selbstfahrender Autos belegen, einzelne Vorfälle das Vertrauen der Öffentlichkeit erheblich beeinträchtigen können. Die Akzeptanz autonomer Fahrzeuge hängt stark davon ab, wie sicher und zuverlässig sie im Alltag wahrgenommen werden.
- Viele Nutzer wünschen sich mehr Klarheit bei Notfallprotokollen.
- Die Transparenz über die Entscheidungsfindung der KI ist entscheidend.
- Einzelfälle prägen die öffentliche Meinung stärker als Statistiken.
Waymo und die Zukunft des autonomen Fahrens
Die Daten zur Sicherheit von Diensten wie Waymo sind ermutigend, wenn auch nuanciert. Waymo selbst veröffentlicht Statistiken, die zeigen, dass sein „Waymo Driver“-System im Vergleich zu menschlich gesteuerten Fahrzeugen in den Einsatzgebieten weniger unfallverursachende Unfälle und weniger Airbag-Auslösungen aufweist.
Eine unabhängige, von Fachkollegen begutachtete Studie, die 56,7 Millionen autonome Meilen umfasste, ergab, dass die Unfallrate von Waymo an Kreuzungen etwa 90 % niedriger war als der Referenzwert für menschliche Fahrer in dieser Kategorie. Dies deutet darauf hin, dass autonome Fahrzeuge potenziell sicherer sein können.
Trotz dieser positiven Daten führen Vorfälle wie der in Los Angeles aufgezeichnete weiterhin zu Bedenken bei vielen Menschen. Die Branche muss weiterhin daran arbeiten, nicht nur die technische Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit durch Transparenz und klare Kommunikation zu stärken.
Die Entwicklung des autonomen Fahrens ist ein komplexer Prozess, bei dem Technologie, Recht und öffentliche Akzeptanz Hand in Hand gehen müssen. Jeder Vorfall, ob legal oder nicht, bietet eine Gelegenheit für Verbesserungen und für einen offeneren Dialog über die Herausforderungen und Vorteile dieser neuen Technologie.




