Eine umfassende Studie aus Schweden liefert neue Erkenntnisse zur Batterielebensdauer von Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden. Die Analyse von über 1.300 Gebrauchtwagen zeigt, dass der Zustand der Batterien deutlich besser ist als oft angenommen. Dies widerlegt das hartnäckige Gerücht einer schnellen Degradation und stärkt das Vertrauen in den Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos.
Wichtige Erkenntnisse
- 8 von 10 gebrauchten Elektrofahrzeugen behalten über 90% ihrer ursprünglichen Batteriekapazität.
- Moderne Batterietechnologie und Kühlsysteme verlangsamen die Degradation erheblich.
- Kia EV6 und Kia e-Niro zeigen die beste Batterieleistung.
- Gute Ladegewohnheiten, wie das Laden bis 80%, fördern die Langlebigkeit der Batterie.
Schweden-Studie widerlegt Mythen
Der schwedische Gebrauchtwagenmarktplatz Kvdbil führte eine groß angelegte Untersuchung durch. Dabei wurde der Batteriezustand (State of Health, SoH) von mehr als 1.300 gebrauchten Elektrofahrzeugen und Plug-in-Hybriden analysiert. Von diesen waren 723 reine Elektroautos. Die Ergebnisse sind eindeutig und beruhigend für potenzielle Käufer.
Die Studie zeigt, dass der Mythos einer schnellen Batteriealterung bei Elektroautos unbegründet ist. Beeindruckende 80 Prozent der getesteten Gebrauchtfahrzeuge wiesen noch über 90 Prozent ihrer ursprünglichen Batteriekapazität auf. Diese Zahlen geben dem jungen Markt für gebrauchte Elektrofahrzeuge einen wichtigen Vertrauensschub.
Faktencheck Batteriegesundheit
- Anzahl der getesteten Fahrzeuge: Über 1.300 (723 reine EVs).
- Anteil mit >90% Kapazität: 8 von 10 Fahrzeugen.
- Grund: Fortschrittliche Kühlung und Batteriemanagement.
„Die Degradation einer Autobatterie erfolgt dank fortschrittlicher Technologie und intelligentem Design, einschließlich der Kühlung der Batteriezellen, langsam. Dieses Ergebnis widerlegt auch den Mythos, dass die Batterien von Gebrauchtwagen nicht lange halten würden.“
Martin Reinholdsson, Testmanager bei Kvdbil
Top-Modelle mit bester Batterieleistung
Die Studie identifizierte auch die Elektroauto-Modelle mit der besten durchschnittlichen Batteriegesundheit. Kia belegt hier die ersten beiden Plätze mit dem EV6 und dem Niro Electric. Diese Modelle zeigen konstant eine starke Batterieleistung. Direkt dahinter folgt das Tesla Model Y auf dem dritten Rang.
Das gute Abschneiden des Model Y ist besonders bemerkenswert, da es zu den meistverkauften Fahrzeugen gehört. Eine breite Verfügbarkeit von Modellen mit guter Batteriegesundheit ist entscheidend für den Gebrauchtwagenmarkt.
Hintergrund: Batterietechnologie
Moderne Lithium-Ionen-Batterien in Elektroautos sind komplex aufgebaut. Sie verfügen über ausgeklügelte Batteriemanagementsysteme (BMS) und oft auch über Flüssigkeitskühlsysteme. Diese Technologien optimieren die Leistung, Effizienz und vor allem die Lebensdauer der Batterie, indem sie Überhitzung und Tiefentladung verhindern.
Die Top 10 der Elektrofahrzeuge mit der besten durchschnittlichen Batteriegesundheit:
- Kia EV6
- Kia e-Niro
- Tesla Model Y
- Opel Mokka-e
- Mazda MX-30
- Audi Q4 e-tron
- Fiat 500e
- Volvo XC40 Recharge
- Citroën e-C4
- Volkswagen ID.4
Markenranking und Ladeverhalten
Im Markenranking, das alle EV-Modelle eines Herstellers berücksichtigt, platzierte sich Tesla auf dem vierten Platz. Vor Tesla lagen Kia, Audi und Opel. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Durchschnittsalter und die Laufleistung der Tesla-Fahrzeuge in der Studie im Vergleich zu anderen Marken höher sein könnten. Eine Normalisierung der Daten nach Laufleistung wäre hier aufschlussreich.
Die Studie bestätigt zudem, was viele E-Auto-Besitzer bereits wissen: Gute Ladegewohnheiten sind entscheidend für die Erhaltung der Batteriegesundheit. Dazu gehört, das tägliche Laden auf 80 Prozent zu begrenzen und die Nutzung von DC-Schnellladestationen zu minimieren.
Tipps für längere Batterielebensdauer:
- Regelmäßiges Laden, aber nicht immer bis 100%.
- Tägliches Laden idealerweise auf 80% begrenzen.
- Vermeiden Sie das Entladen der Batterie unter 20%.
- Nutzen Sie Schnellladestationen nur, wenn es wirklich nötig ist.
- Parken Sie das Fahrzeug idealerweise an einem schattigen Ort, um Überhitzung zu vermeiden.
Die Kosten für den Batteriewechsel in einem Elektrofahrzeug bleiben hoch. Doch die Studienergebnisse zeigen, dass die Notwendigkeit eines solchen Wechsels seltener eintreten wird als befürchtet. Es sieht so aus, als könnten moderne Batterien die Fahrzeuge selbst überdauern.
Diese Entwicklung ist ein wichtiger Schritt, um das Vertrauen der Verbraucher in die Elektromobilität zu stärken. Sie unterstützt den Ausbau des Gebrauchtwagenmarktes für Elektrofahrzeuge und trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen.




