Vandalismus und Diebstahl an Ladestationen für Elektrofahrzeuge (EV) stellen für Betreiber in Deutschland ein wachsendes Problem dar. In den letzten Monaten ist die Zahl der gemeldeten Vorfälle deutlich gestiegen. Dies beeinträchtigt nicht nur die Verfügbarkeit von Ladepunkten, sondern verursacht auch erhebliche Kosten. Die Motivationen für diese Taten reichen von finanziellen Gründen bis hin zu ideologischer Ablehnung der Elektromobilität.
Wichtigste Erkenntnisse
- Über 900 Kabelsdiebstähle bei EnBW seit Jahresbeginn 2025.
- Schäden belaufen sich auf mehrere Millionen Euro.
- Mögliche Motive: Kupferwert und ideologische Ablehnung der E-Mobilität.
- Reparaturkosten pro Fall bis zu 8.000 Euro.
- Präventive Maßnahmen wie Kameras und Farbkartuschen werden eingesetzt.
Zunehmende Vorfälle bei Ladeinfrastruktur
Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) berichtete über ntv, dass Vandalismus und Diebstahl an Ladesäulen für Elektrofahrzeuge in Deutschland ein zunehmendes Problem für die Betreiber darstellen. Die Anzahl der gemeldeten Vorfälle hat sich in den letzten Monaten stark erhöht. Diese Entwicklung wirkt sich direkt auf die Zuverlässigkeit und den Ausbau der Ladeinfrastruktur aus.
Allein der Energiekonzern EnBW verzeichnete seit Anfang des Jahres 2025 über 900 Fälle von Kabeldiebstahl an mehr als 130 Standorten. Dies führte zu einem Schaden von mehreren Millionen Euro. Auch andere Betreiber bestätigten eine deutliche Zunahme solcher Vorfälle im Jahr 2025. Die Situation verschärft sich, da die Anzahl der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland stetig wächst.
Faktencheck
- 900+ Fälle: EnBW registrierte über 900 Kabeldiebstähle seit Jahresbeginn 2025.
- 130+ Standorte: Die Diebstähle betrafen mehr als 130 EnBW-Ladestandorte.
- Millionen Euro Schaden: Die Gesamtschäden für EnBW belaufen sich auf mehrere Millionen Euro.
- 8.000 Euro pro Fall: Die Reparaturkosten können bis zu 8.000 Euro pro Vorfall erreichen.
Motive hinter den Taten
EnBW vermutet, dass ein mögliches Motiv für die Diebstähle der Wiederverkaufswert des Kupfers in den Ladekabeln ist. Kupfer ist ein begehrtes Metall und erzielt auf dem Schwarzmarkt gute Preise. Dies könnte Kriminelle anziehen, die schnellen Gewinn suchen.
Allerdings ist der finanzielle Gewinn im Verhältnis zum Aufwand oft gering. Daher vermutet das Unternehmen, dass einige Fälle von einer Feindseligkeit gegenüber der Elektromobilität angetrieben sein könnten. Ein Sprecher von EnBW erklärte:
„Einige Vorfälle scheinen ideologisch motiviert zu sein, zum Beispiel von Personen, die Elektromobilität ablehnen.“
Diese Annahme wird dadurch gestützt, dass in vielen Fällen große Teile der Kabel nach dem Durchschneiden einfach zurückgelassen werden. Dies deutet darauf hin, dass es nicht primär um den Materialwert geht, sondern um die Störung oder Beschädigung der Infrastruktur selbst.
Konsequenzen und Gegenmaßnahmen
Die Schäden verursachen nicht nur hohe Reparaturkosten, die pro Fall bis zu 8.000 Euro betragen können. Sie reduzieren auch die Anzahl der verfügbaren Ladepunkte. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Nutzer von Elektrofahrzeugen, die auf eine funktionierende Ladeinfrastruktur angewiesen sind. Weniger verfügbare Ladepunkte können zu längeren Wartezeiten und einer geringeren Akzeptanz der Elektromobilität führen.
Die Betreiber arbeiten eng mit der Polizei zusammen, um die Täter zu ermitteln. Gleichzeitig implementieren sie präventive Maßnahmen. Dazu gehören die Installation von Überwachungskameras an den Standorten. Diese sollen potenzielle Täter abschrecken und bei der Identifizierung helfen. Eine weitere Maßnahme sind Farbkartuschen, die Diebe beim Durchtrennen der Kabel markieren und somit die Fahndung erleichtern können.
Hintergrund der E-Mobilität in Deutschland
Die Elektromobilität in Deutschland erlebt einen starken Aufschwung. Im ersten Halbjahr 2025 stieg die Zahl der öffentlichen Ladestationen in Deutschland laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) um fast 20.000 Einheiten auf insgesamt 184.000. Im gleichen Zeitraum wurden fast 250.000 neue Elektroautos zugelassen – ein neuer Rekord.
Eine Anfang des Jahres veröffentlichte Umfrage zeigte, dass 58 Prozent der Befragten in Deutschland den Kauf eines Elektrofahrzeugs in Betracht ziehen würden. Dieser Anteil hat sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppelt. Diese Zahlen unterstreichen die wachsende Bedeutung und Akzeptanz der Elektromobilität in der Bevölkerung, machen die Schäden an der Ladeinfrastruktur aber umso problematischer.
Ausblick und zukünftige Herausforderungen
Die Zunahme von Vandalismus und Diebstahl an Ladesäulen stellt eine ernste Herausforderung für den Ausbau der Elektromobilität dar. Um das Vertrauen der Nutzer zu erhalten und den Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität zu fördern, sind robuste Sicherheitsmaßnahmen und eine effektive Strafverfolgung unerlässlich. Die kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Betreibern und Behörden ist hierbei entscheidend.
Langfristig könnten auch innovative Technologien und widerstandsfähigere Materialien bei der Konstruktion von Ladesäulen helfen, solche Vorfälle zu reduzieren. Der Schutz der Infrastruktur ist eine wichtige Aufgabe, um die Energiewende erfolgreich voranzutreiben und die Vorteile der Elektromobilität für alle zugänglich zu machen.




