China festigt seine Position als globaler Marktführer im Bereich der Elektromobilität. Eine aktuelle Studie zeigt eine hohe Zufriedenheit unter den Besitzern von Elektrofahrzeugen im Land. Dies unterstreicht die erfolgreiche Strategie Chinas, die Elektrifizierung des Verkehrs voranzutreiben und eine umfassende Infrastruktur aufzubauen.
Wichtige Erkenntnisse
- 99 Prozent der chinesischen BEV-Besitzer würden wieder ein Elektroauto kaufen.
- Chinas EV-Penetration stieg von 36 auf 49 Prozent innerhalb eines Jahres.
- Wirtschaftliche Vorteile übertreffen Umweltbewusstsein als Hauptmotiv für EV-Kauf in Asien und Nordamerika.
- China plant bis Ende 2027 über 28 Millionen Ladepunkte.
Hohe Kundenzufriedenheit in China
Die Zufriedenheit der chinesischen Elektrofahrzeugbesitzer erreicht ein außergewöhnliches Niveau. Bis zu 99 Prozent der Besitzer von batterieelektrischen Fahrzeugen (BEVs) würden demnach erneut ein solches Fahrzeug in Betracht ziehen. Dieses Vertrauen ist weltweit einzigartig.
Die Daten stammen aus einer globalen Umfrage, die im zweiten Quartal durchgeführt wurde. Insgesamt nahmen 12.000 Personen an der Erhebung teil. Die Ergebnisse spiegeln Chinas konsequente Politik zur Förderung der Elektromobilität wider.
Faktencheck: Chinas EV-Wachstum
- 2023: EV-Penetration bei 36%
- 2024: EV-Penetration bei 49%
- Fast 50% der neu verkauften Fahrzeuge sind Elektro- oder Plug-in-Hybride.
Globale Unterschiede bei der Akzeptanz
Die weltweite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen nimmt weiter zu. Allerdings zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den großen Märkten. Die globale EV-Penetration, die sowohl BEVs als auch Plug-in-Hybride umfasst, stieg von 20 Prozent im Jahr 2023 auf 25 Prozent im Jahr 2024.
China führt dieses Wachstum mit großem Abstand an. Dort stieg die EV-Penetration im gleichen Zeitraum von 36 Prozent auf 49 Prozent. Dies festigt Chinas Rolle als größter und dynamischster EV-Markt der Welt.
Europas verlangsamter Fortschritt
In Europa hat sich die Dynamik verlangsamt. Leichte Zuwächse in Ländern wie Belgien, Großbritannien und Portugal wurden durch eine Stagnation in Frankreich und Italien ausgeglichen. Deutschland erlebte einen Rückgang, nachdem die Regierung Ende 2023 die Kaufprämien für BEVs eingestellt hatte.
Die jüngste Lockerung der Emissionsziele in der Europäischen Union könnte das Tempo der Umstellung kurzfristig verlangsamen. Die Elektrifizierung bleibt jedoch die langfristige Richtung für die europäische Automobilindustrie.
Auch in Nordamerika schreitet die Einführung schrittweise voran. Die EV-Penetrationsrate stieg in den USA von 10 auf 11 Prozent im Jahr 2024, in Kanada von 9 auf 15 Prozent und in Mexiko von 1 auf 2 Prozent. Dies deutet auf eine stetige, aber inkrementelle Veränderung hin.
Veränderte Kaufmotive der Verbraucher
Ein wichtiger Wandel zeigt sich bei den Kaufmotiven der Verbraucher. Umweltbewusstsein bleibt ein wichtiger Faktor für den Kauf von Elektrofahrzeugen. Jedoch gewinnen wirtschaftliche Überlegungen zunehmend an Bedeutung.
Niedrigere Energie- und Wartungskosten sind für viele Käufer entscheidend. In Asien und Nordamerika haben wirtschaftliche Effizienz die Umweltvorteile als Hauptgrund für die Wahl eines Elektrofahrzeugs übertroffen.
Wirtschaftlichkeit im Fokus
Diese Entwicklung spiegelt eine zunehmende Marktreife wider. Verbraucher vertrauen auf die Kostenvorteile der Elektromobilität über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs. Dies zeigt, dass Elektroautos nicht mehr nur eine Nische, sondern eine vertrauenswürdige Option für den Alltag sind.
Etwa 80 Prozent der befragten EV-Nutzer fahren mehr als 10.000 Kilometer pro Jahr. 74 Prozent nutzen ihre Fahrzeuge mindestens vier Tage pro Woche. Dies sind klare Anzeichen dafür, dass Elektrofahrzeuge fest im Alltag vieler Menschen verankert sind.
Die Rolle der Ladeinfrastruktur
Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen wird die Ladeinfrastruktur zum entscheidenden Faktor. Obwohl 85 Prozent der globalen BEV-Nutzer Zugang zu einer Lademöglichkeit zu Hause haben, findet fast die Hälfte aller Ladevorgänge mittlerweile außerhalb statt.
Einkaufszentren sind die häufigsten Ziele für öffentliche Ladevorgänge. Die Ladegeschwindigkeit bleibt jedoch die größte Beschwerde unter den Nutzern weltweit.
Chinas Vorsprung bei der Ladeinfrastruktur
Auch hier nimmt China eine Sonderstellung ein. Nur etwa 40 Prozent der chinesischen BEV-Nutzer äußerten Unzufriedenheit mit der öffentlichen Ladegeschwindigkeit. Dies ist das Ergebnis der starken staatlichen Unterstützung für Hochleistungsladeanlagen und kontinuierliche Netzwerk-Upgrades.
Über ein Drittel der Befragten in China empfand das öffentliche Laden in den letzten sechs Monaten als bequemer. Dieser Prozentsatz ist höher als in anderen Regionen.
- Regierungsinitiative: Im Juli forderte die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission die lokalen Behörden auf, Hochleistungsladeanlagen zu priorisieren.
- Fokus: Insbesondere an Autobahnraststätten sollen diese Einrichtungen ausgebaut werden.
- Ziel 2027: Der Plan sieht vor, die Servicekapazität der EV-Ladeinfrastruktur von 2025 bis 2027 zu verdoppeln.
Bis Ende 2027 soll es landesweit 28 Millionen Ladeeinrichtungen geben. Diese werden eine öffentliche Ladekapazität von über 300 Millionen Kilowatt bereitstellen. Dies reicht aus, um den Bedarf von 80 Millionen Elektrofahrzeugen zu decken.
Ein integriertes Ökosystem
China hat einen robusten Markt für öffentliches Laden entwickelt, der von fünf großen Betreibern dominiert wird: Teld, Star Charge, YKC, State Grid und Xiaoju Charge. Zusammen betreiben sie etwa 70 Prozent aller öffentlichen Ladestationen. Dies verleiht dem Sektor sowohl Größe als auch Stabilität.
Chinas Erfolg beim Aufbau eines robusten EV- und Lade-Ökosystems resultiert aus der Abstimmung von Industriepolitik, technologischer Innovation und Verbraucherverhalten. Für globale Wettbewerber bietet Chinas Modell wichtige Lehren.
Es zeigt, wie Infrastruktur und Fahrzeugakzeptanz aufeinander abgestimmt werden können. Es demonstriert auch, wie inländische Innovationen genutzt und das Verbrauchervertrauen durch Komfort und wirtschaftliche Vorteile gestärkt werden können.
Während die europäischen und nordamerikanischen Märkte aufholen wollen, wird Chinas Führungsposition internationale Investitionen, Technologiepartnerschaften und die globale Wettbewerbslandschaft im Bereich der Elektrofahrzeuge auf Jahre hinaus beeinflussen.




