Der Iran wird die Preise für seinen stark subventionierten Treibstoff unter bestimmten, begrenzten Umständen anheben. Dies berichtet die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim. Die Maßnahme soll die steigende Nachfrage eindämmen, ohne weitreichenden öffentlichen Unmut auszulösen, wie es in der Vergangenheit der Fall war.
Wichtige Punkte
- Ab Dezember kosten Notfall-Tankkarten 50.000 Rial pro Liter.
- Dieser Preis entspricht 10% der staatlichen Kosten für einen Liter Treibstoff.
- Die tägliche Nachfrage übersteigt die Produktion um bis zu 30 Millionen Liter.
- Neue Regeln für Besitzer mehrerer Fahrzeuge und Regierungsfahrzeuge.
- Änderungen für CNG-Fahrzeuge sind im Februar geplant.
Neue Preisgestaltung ab Dezember
Ab Dezember wird das Tanken von Fahrzeugen mit Notfall-Tankkarten teurer. Ein Liter kostet dann 50.000 iranische Rial. Dieser Preis entspricht etwa 0,44 US-Dollar zum freien Marktkurs.
Interessant ist, dass dieser neue Preis immer noch nur etwa 10% dessen beträgt, was der Staat für den Einkauf eines Liters Treibstoff von den Raffinerien bezahlt. Dies zeigt die massive Subventionierung, die der Iran seit Langem betreibt.
Faktencheck: Treibstoffpreise
- Smart Card: Bis zu 60 Liter für 15.000 Rial/Liter (ca. 0,14 USD).
- Smart Card (über 60 Liter): Bis zu 100 Liter für 30.000 Rial/Liter (ca. 0,27 USD).
- Notfallkarte (neu): 50.000 Rial/Liter (ca. 0,44 USD).
Hintergrund der Notfall-Tankkarten
Notfall-Tankkarten können an Tankstellen verwendet werden, wenn Fahrer ihre Smart Card nicht besitzen. Die Smart Card wurde bereits 2007 eingeführt. Sie ermöglicht den Kauf von bis zu 60 Litern Treibstoff zu einem Preis von 15.000 Rial pro Liter. Für weitere 100 Liter gilt ein Preis von 30.000 Rial pro Liter.
Die Einführung eines dritten Preistarifs für Treibstoff im Iran unterscheidet sich von der plötzlichen Entscheidung im Jahr 2019. Damals wurden die Treibstoffpreise für alle Smart Cards erhöht, was zu landesweiten Protesten führte, die der Staat gewaltsam niederschlug.
Steigende Nachfrage und staatliche Belastung
Die heimische Treibstoffproduktion im Iran liegt bei etwa 110 Millionen Litern pro Tag. Die Nachfrage übersteigt diese Menge jedoch erheblich. Sie kann auf bis zu 140 Millionen Liter pro Tag ansteigen.
Mehrere Faktoren tragen zu dieser steigenden Nachfrage bei. Dazu gehören ineffiziente Fahrzeuge, Schmuggel und die Sommerhitze. Die Regierung hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die subventionierten Treibstoffpreise nicht rational sind.
„Die subventionierten Treibstoffpreise im Iran sind nicht rational und belasten die Staatsfinanzen erheblich.“
Diese Situation führt zu einer suboptimalen Nutzung des Treibstoffs und zwingt den Iran, zusätzlichen Treibstoff zu importieren, was eine weitere Belastung für den Staatshaushalt darstellt.
Wirtschaftlicher Kontext
Der Iran ist ein OPEC-Mitglied und verfügt über große Ölreserven. Trotzdem sind die heimischen Treibstoffpreise stark subventioniert, um die Bevölkerung zu entlasten. Dies führt jedoch zu einem hohen Verbrauch und Schmuggel in Nachbarländer, wo die Preise deutlich höher sind. Die Regierung versucht, ein Gleichgewicht zwischen der Entlastung der Bürger und der Stabilisierung der Staatsfinanzen zu finden.
Neue Regeln für Fahrzeugbesitzer
Die Kabinettsentscheidung beinhaltet auch weitere Änderungen. Privatfahrer, die mehrere Autos besitzen, können ihre Smart-Card-Quoten nur noch für eines ihrer Fahrzeuge nutzen. Dies soll den Missbrauch von Subventionen eindämmen und die Nachfrage besser steuern.
- Private Mehrfachbesitzer: Smart-Card-Quoten nur für ein Fahrzeug.
- Regierungsfahrzeuge: Müssen den teureren Tarif bezahlen.
- Neu produzierte Autos: Müssen den teureren Tarif bezahlen.
- Importierte Fahrzeuge: Müssen den teureren Tarif bezahlen.
Diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Verbrauch in bestimmten Segmenten zu reduzieren und die Einnahmen des Staates zu erhöhen.
Zukünftige Änderungen erwartet
Laut dem vorliegenden Dokument sind für Februar weitere Änderungen geplant. Eine dieser Änderungen betrifft CNG-betriebene Fahrzeuge. Diese sollen geringere Gaskontingente erhalten.
CNG-Fahrzeuge machen einen wichtigen Anteil der Taxiflotte im Iran aus. Eine Reduzierung ihrer Gaskontingente könnte Auswirkungen auf den öffentlichen Nahverkehr und die Kosten für Taxifahrten haben. Die Regierung muss hier sorgfältig abwägen, um soziale Spannungen zu vermeiden.
Die Anpassungen der Treibstoffpreise und -regelungen sind ein Versuch der iranischen Regierung, die Kontrolle über den steigenden Treibstoffverbrauch zu gewinnen. Gleichzeitig will sie die finanziellen Belastungen für den Staat reduzieren. Es bleibt abzuwarten, wie die Bevölkerung auf diese schrittweisen Änderungen reagieren wird.




