Der Energieversorger Ovo hat Änderungen an seinem Ladetarif „Charge Anytime“ für Elektrofahrzeuge angekündigt. Diese Anpassungen könnten die Ladekosten für einige Kunden verdoppeln. Die neuen Tarife treten am 4. November in Kraft und betreffen insbesondere Fahrer mit geringer monatlicher Fahrleistung.
Wichtige Punkte
- Der Ovo „Charge Anytime“-Tarif steigt von 7p auf 14p pro Kilowattstunde (kWh).
- Kunden müssen ein neues monatliches Abo abschließen, beginnend bei 27,50 £ für etwa 700 Meilen Reichweite.
- Fahrer, die weniger als 700 Meilen pro Monat fahren, könnten höhere Kosten haben.
- Ovo begründet die Änderung mit dem Wunsch nach einem vereinfachten Zahlungssystem.
- Verbraucherschützer äußern Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf Fahrer mit geringer Laufleistung.
Kostenanstieg für Elektroauto-Besitzer
Bisher bot Ovo mit seinem „Charge Anytime“-Tarif eine der günstigsten Optionen auf dem Markt. Kunden konnten ihre Elektrofahrzeuge jederzeit für 7 Pence pro Kilowattstunde laden. Diese Flexibilität und der niedrige Preis waren ein Hauptargument für viele Fahrer, sich für Ovo zu entscheiden.
Ab dem 4. November ändert sich dies grundlegend. Der Preis pro kWh wird auf 14 Pence erhöht. Um weiterhin von einem günstigeren Tarif zu profitieren, müssen Kunden ein neues monatliches Abonnement abschließen. Die günstigste Option startet bei 27,50 £ und deckt eine geschätzte Reichweite von 700 Meilen ab. Dieses Paket beinhaltet auch einen Gutschein für öffentliche Ladestationen im Wert von etwa 600 Meilen.
Faktencheck
- Alter Tarif: 7p pro kWh, jederzeit.
- Neuer Tarif: 14p pro kWh, oder monatliches Abo ab 27,50 £ (für ca. 700 Meilen).
- Erhöhung: Eine potenzielle Verdopplung der Kosten pro kWh ohne Abo.
Kundenreaktionen und Kritik
Die angekündigten Änderungen haben bei vielen Ovo-Kunden zu Frustration geführt. Besonders betroffen sind Fahrer, die monatlich weniger als 700 Meilen zurücklegen. Für sie könnte der neue Tarif eine erhebliche Kostensteigerung bedeuten. Das monatliche Guthaben des Abos kann nicht auf den nächsten Monat übertragen werden. Zudem sind die mitgelieferten Gutscheine nicht für alle öffentlichen Ladestationen gültig.
Chris Goddard, ein Elektroauto-Besitzer, der erst kürzlich zu Ovo gewechselt ist, äußerte seinen Unmut. Er wurde nur eine Woche nach seinem Wechsel über die Tarifänderungen informiert.
„Das ist eine Beleidigung“, sagte Goddard. „Eines der Dinge, die mich letzten Monat zum Kauf eines Elektroautos bewegt haben, waren die günstigen Ladetarife von Ovo. Der günstigste monatliche Zahlungsplan wird für einige eine Erhöhung von über 100 % bedeuten.“
In Online-Foren von Ovo kritisierten Kunden das Unternehmen scharf. Sie warfen Ovo vor, sie mit einer E-Mail, die eine „großartige Gelegenheit“ ankündigte, in die Irre geführt zu haben. Die neuen monatlichen Pläne basieren auf durchschnittlichen Meilen und nicht auf Kilowattstunden, was einen direkten Kostenvergleich mit dem alten Tarif erschwert.
Hintergrund der Tarifanpassung
Ovo erklärte, die Änderungen seien eine Reaktion auf Kundenwünsche nach einem vereinfachten Zahlungssystem. Ein Sprecher des Unternehmens betonte die Flexibilität des neuen „Charge Anytime“-Angebots:
„Charge Anytime bietet Elektroauto-Fahrern die Flexibilität, zu laden, wo und wann immer sie es brauchen, und profitiert gleichzeitig von der Sicherheit fester monatlicher Kosten. Wir wissen, dass es nicht für jeden geeignet ist, daher verzichten wir auf Ausstiegsgebühren für Kunden, die kündigen möchten.“
Hintergrundinformationen
Ovo beliefert etwa 4 Millionen Haushalte. Jüngste Berichte zeigten, dass das Unternehmen die finanziellen Resilienzstandards des Regulators Ofgem nicht erfüllt hat und sich rekapitalisieren muss. Ovo bestreitet jedoch, dass diese finanziellen Engpässe die Ursache für die Tarifänderung seien.
Auswirkungen auf die Elektromobilität
Die neuen Tarife kommen zu einem Zeitpunkt, an dem die Regierung aktiv den Übergang zu Elektrofahrzeugen fördern möchte. Verbraucherschützer befürchten, dass die Preisanpassungen potenzielle Käufer abschrecken könnten, insbesondere diejenigen mit geringer monatlicher Fahrleistung.
Andrew Capstick, Redakteur für Versorgungsunternehmen bei MoneySavingExpert.com, äußerte Bedenken:
„Jede Erhöhung der Strompreise ist eine unerwünschte Nachricht, besonders in einer Zeit, in der die Energiepreise weiterhin erstaunlich hoch sind.“Er hob hervor, dass der alte Ovo-Tarif einer der wenigen war, der das günstige Laden zu Hause zu jeder Tageszeit ermöglichte.
Andere Energieversorger bieten ebenfalls Pay-as-you-go-Ladetarife an, die unter 9 Pence pro kWh liegen. Diese günstigen Tarife gelten jedoch meist nur für das Laden in der Nacht während bestimmter Stunden. Die ganztägige Flexibilität des alten Ovo-Angebots war ein Alleinstellungsmerkmal.
Fazit und Ausblick
Die Änderungen bei Ovo stellen eine signifikante Verschiebung im Markt für das Laden von Elektrofahrzeugen dar. Während das Unternehmen eine Vereinfachung des Zahlungssystems betont, sehen viele Kunden, insbesondere jene mit geringer Fahrleistung, eine erhebliche Kostenbelastung. Die Auswirkungen auf die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen und die Wettbewerbslandschaft der Energieversorger bleiben abzuwarten. Kunden haben nun die Möglichkeit, ihre Optionen zu prüfen und gegebenenfalls den Anbieter zu wechseln, da Ovo auf Ausstiegsgebühren verzichtet.




