Das schwedische Technologieunternehmen Candela präsentiert in Washington D.C. seine elektrischen Tragflächenboote. Mit einer Vorführung auf dem Potomac River will die Firma zeigen, wie ihre P-12-Fähre den städtischen Nahverkehr auf dem Wasser revolutionieren könnte, indem sie Fahrzeiten drastisch verkürzt und eine umweltfreundliche Alternative zum Straßenverkehr bietet.
Wichtige Fakten
- Candela demonstriert seine Tragflächenboot-Technologie mit dem Modell C-8 in Washington D.C.
- Die Technologie ermöglicht es den Booten, über dem Wasser zu „fliegen“, was den Widerstand um 80 % reduziert.
- Fahrzeiten könnten erheblich verkürzt werden, beispielsweise von Georgetown zum Reagan Airport in nur sechs Minuten.
- Die P-12-Fähre operiert leise, emissionsfrei und erzeugt keine Wellen, was den Einsatz in geschützten Zonen erlaubt.
Eine neue Ära für den städtischen Wasserverkehr
Das in Stockholm ansässige Unternehmen Candela nutzt die Wasserwege der US-Hauptstadt, um eine neue Form der urbanen Mobilität vorzustellen. Vom 17. bis zum 23. Oktober finden Testfahrten auf dem Potomac River statt, die das Potenzial der elektrischen Tragflächenboote aufzeigen sollen. Die Demonstration findet in der Nähe der schwedischen Botschaft statt und ist Teil des „Swedish Green Transition Summit“.
Obwohl für die Fahrten das kleinere Modell C-8 verwendet wird, dient die Veranstaltung dazu, die Fähigkeiten der kommerziellen P-12-Shuttle-Fähre zu veranschaulichen. Diese Technologie verspricht, den Pendlerverkehr in Städten mit Wasserwegen grundlegend zu verändern.
Die Technologie hinter den „fliegenden“ Booten
Das Herzstück der Candela-Boote ist die Hydrofoil-Technologie. Unter dem Rumpf befinden sich computergesteuerte Tragflächen, sogenannte Hydrofoils. Sobald das Boot eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht, heben diese Flügel den Rumpf komplett aus dem Wasser. Das Boot „fliegt“ förmlich über die Oberfläche.
Dieser Effekt reduziert den Wasserwiderstand um beeindruckende 80 % im Vergleich zu herkömmlichen Booten. Der geringere Widerstand führt zu einem drastisch reduzierten Energieverbrauch, was hohe Geschwindigkeiten und eine große Reichweite mit batterieelektrischem Antrieb ermöglicht. Ein weiterer entscheidender Vorteil ist, dass die Boote nahezu keinen Wellenschlag erzeugen. Dies schont die Uferböschungen und erlaubt hohe Geschwindigkeiten auch in Zonen, in denen für normale Boote Tempolimits gelten.
Vergleich der Fahrzeiten
Eine Fahrt von Georgetown zum Reagan Airport dauert mit dem Auto etwa 20 Minuten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln 37 Minuten. Mit der Candela P-12 würde die gleiche Strecke nur sechs Minuten in Anspruch nehmen. Eine weitere Route von Alexandria nach The Wharf könnte in nur zehn Minuten zurückgelegt werden.
Vorteile für Pendler und Umwelt
Leise, sauber und komfortabel
Die P-12-Fähre wird von Candelas eigenem C-POD-Elektromotor angetrieben. Dieser arbeitet nahezu geräuschlos und vibrationsfrei. Da der Rumpf über den Wellen schwebt, erleben die Passagiere eine sehr ruhige und stabile Fahrt, die das Risiko von Seekrankheit minimiert. Es gibt keine lauten Dieselmotoren und keine Abgase, was das Reiseerlebnis deutlich angenehmer macht.
Die Betriebskosten sind laut Candela um etwa 60 % niedriger als bei vergleichbaren dieselelektrischen Schiffen. Dies macht die Wasserfähren wirtschaftlich wettbewerbsfähig gegenüber landgestützten Verkehrsmitteln wie Bussen.
„Wir ersetzen nicht nur Dieselfähren – wir ermöglichen eine neue Verkehrsebene, indem wir die unzureichend genutzten Wasserwege erschließen“, erklärte Gustav Hasselskog, Gründer und CEO von Candela. „Wir führen bereits Gespräche mit mehreren US-Unternehmen, die das Potenzial sehen, mit fliegenden Elektroschiffen Staus zu umgehen.“
Globale Nachfrage und zukünftige Projekte
Die Technologie von Candela hat bereits international Anklang gefunden. In Stockholm ist die P-12-Fähre bereits in das öffentliche Verkehrsnetz integriert und hat auf einigen Routen die Fahrzeit halbiert. Das Unternehmen gibt an, dass die P-12 mit über 40 Bestellungen das meistverkaufte elektrische Passagierschiff der Welt ist.
Internationale Projekte
Ähnliche Projekte zur Einführung der Candela-Fähren sind bereits an verschiedenen Orten weltweit in Planung oder Umsetzung. Dazu gehören:
- Lake Tahoe, USA
- Mumbai, Indien
- Thailand
- Saudi-Arabien
Die Demonstration in Washington D.C. ist somit mehr als nur eine Marketingveranstaltung. Sie ist ein konkreter Beweis dafür, dass städtischer Wasserverkehr nicht langsam, laut oder umweltschädlich sein muss. Für eine von Flüssen umgebene und von Staus geplagte Stadt wie Washington D.C. ist die Botschaft klar: Anstatt mehr Straßen zu bauen, könnte die Zukunft des Nahverkehrs auf dem Wasser liegen.




