Daimler Truck hat die Sicherheit seines Elektro-LKW, des Mercedes-Benz eActros 600, in einem anspruchsvollen Crashtest unter Beweis gestellt. Bei einer simulierten Seitenkollision in Neumünster, Schleswig-Holstein, blieb das Hochvoltbatteriesystem des Fahrzeugs vollständig intakt. Dieser Test ist Teil einer Reihe von Sicherheitsprüfungen, die die Robustheit von E-Nutzfahrzeugen in realitätsnahen Unfallszenarien demonstrieren sollen.
Wichtige Erkenntnisse
- Das Batteriesystem des eActros 600 blieb bei einem Seitenaufprall mit über 50 km/h unbeschädigt.
- Eine speziell entwickelte Rahmenarchitektur schützte die Hochvoltkomponenten erfolgreich.
- Die Tests basieren auf der Auswertung realer Unfalldaten und dienen der kontinuierlichen Produktverbesserung.
- Der Schutz der Batterie ist ein zentrales Sicherheitselement bei elektrischen Nutzfahrzeugen.
Details zum simulierten Unfall
Für den Test wurde ein Szenario nachgestellt, das einem schweren Seitenunfall im Straßenverkehr entspricht. Ein mobiles Hindernis mit einer Masse von weit über einer Tonne prallte mit einer Geschwindigkeit von mehr als 50 km/h auf die Seite des eActros 600. Der Aufprall zielte direkt auf den Bereich, in dem die empfindlichen Hochvoltbatterien untergebracht sind.
Trotz der enormen Kräfte, die bei der Kollision wirkten, bestätigten die Ingenieure, dass die Schutzmechanismen wie geplant funktionierten. Die gesamte elektrische Anlage und die Batteriemodule blieben unversehrt und zeigten keine sicherheitskritischen Verformungen. Die Energieversorgung wurde wie vorgesehen unterbrochen, um jegliche Brandgefahr zu eliminieren.
Der Testaufbau im Überblick
- Fahrzeug: Mercedes-Benz eActros 600
- Szenario: Seitenkollision
- Aufprallgeschwindigkeit: Über 50 km/h
- Ergebnis: Hochvoltbatterie und elektrische Komponenten blieben intakt.
Das Schutzkonzept des eActros 600
Der Erfolg des Tests ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer gezielten Entwicklungsstrategie. Daimler Truck hat für seine Elektro-LKW eine spezielle Rahmenarchitektur konzipiert, die darauf ausgelegt ist, die Aufprallenergie bei schweren Unfällen gezielt abzuleiten und von den kritischen Komponenten fernzuhalten.
Frank Müller, Leiter der Unfallforschung und Passiven Sicherheit bei Mercedes-Benz Trucks, erklärte die Ergebnisse.
„Der Test zeigte, dass die mechanische Belastung hoch war – aber unser Konzept funktioniert zuverlässig.“
Diese Aussage unterstreicht die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen. Neben dem Seitenaufprallschutz wurden auch Frontalkollisionen getestet. Hierbei sollen eine verstärkte Fahrerkabine und definierte Energieabsorptionszonen im vorderen Fahrzeugbereich die Insassen schützen. Airbagsysteme und Gurtstraffer ergänzen das passive Sicherheitspaket.
Entwicklung auf Basis realer Daten
Die Sicherheitsmerkmale des eActros 600 wurden nicht nur am Computer simuliert. Die interne Unfallforschung von Mercedes-Benz Trucks wertete bereits in frühen Entwicklungsphasen reale Unfalldaten aus. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Konstruktion der Schutzvorrichtungen ein, um sie gezielt auf typische Unfallszenarien im Schwerlastverkehr abzustimmen.
Sicherheit bei E-Antrieben im Fokus
Die Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen stellt neue Anforderungen an die Fahrzeugsicherheit. Während bei Verbrennern der Schutz des Kraftstofftanks im Vordergrund steht, ist es bei E-Fahrzeugen die Integrität des Hochvoltsystems.
Felix Pietler, Entwickler für passive Sicherheit bei Mercedes-Benz Trucks, betonte die hohe Priorität dieses Aspekts. „Von Anfang an war unser Ziel, bei der Fahrzeugsicherheit keine Kompromisse einzugehen“, so Pietler. „Gerade bei Elektroantrieben ist nicht nur der Insassenschutz wichtig – entscheidend sind auch Maßnahmen zum Schutz des direkten Umfelds.“
Die Tests finden bewusst auch nach dem Start der Serienproduktion statt, um kontinuierliche Verbesserungen zu ermöglichen. Neue Erkenntnisse aus dem Feldeinsatz der Fahrzeuge werden permanent in die Weiterentwicklung der gesamten Produktpalette integriert.
Technische Daten des eActros 600
Der Mercedes-Benz eActros 600, der im Oktober 2023 seine Weltpremiere feierte, ist für den Fernverkehr konzipiert. Sein Name leitet sich von der Batteriekapazität ab, die bei über 600 Kilowattstunden (kWh) liegt.
- Reichweite: 500 Kilometer ohne Zwischenladen
- Antrieb: Neue, im Haus entwickelte E-Achse mit 400 kW Dauer- und bis zu 600 kW Spitzenleistung
- Batteriekapazität: Über 600 kWh
- Ladetechnologie: CCS-Laden mit bis zu 400 kW; vorbereitet für das zukünftige Megawatt-Laden (MCS)
Ein weiteres Merkmal ist die sogenannte „Frontbox“ im ehemaligen Motorraum. Sie bündelt zentrale Komponenten wie Steuergeräte, Hochvolt-Teile und den elektrischen Luftpresser, was die Wartung vereinfacht und die Komponenten schützt.




