Tesla-CEO Elon Musk hat auf der jüngsten Aktionärsversammlung eine mögliche Zusammenarbeit mit dem Chiphersteller Intel angedeutet. Um die wachsenden Ambitionen des Unternehmens in den Bereichen künstliche Intelligenz und Robotik zu unterstützen, sei eine „gigantische“ Halbleiterfabrik notwendig, so Musk.
Diese Äußerung hat sofortige Spekulationen über eine strategische Partnerschaft ausgelöst, die weitreichende Folgen für beide Technologiegiganten und die gesamte Chipindustrie haben könnte. Für Intel wäre ein solcher Deal ein bedeutender Erfolg im Rahmen seiner umfassenden Neuausrichtung.
Wichtige Erkenntnisse
- Elon Musk erklärte, Tesla benötige eine riesige Chipfabrik für seine KI-Ziele und erwäge eine Zusammenarbeit mit Intel.
- Eine Partnerschaft könnte Intels Foundry-Geschäft (Auftragsfertigung) stärken und dessen Turnaround-Strategie bestätigen.
- Die Ankündigung führte zu kurzzeitigen Kursbewegungen bei den Aktien von Intel und Tesla.
- Analysten sehen mögliche politische Vorteile für Tesla, da Intel von der US-Regierung unterstützt wird.
Teslas Sprung in die KI-Welt
Tesla positioniert sich zunehmend nicht mehr nur als Hersteller von Elektrofahrzeugen, sondern als führendes Unternehmen im Bereich künstlicher Intelligenz und Robotik. Projekte wie der humanoide Roboter „Optimus“ und die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens erfordern eine enorme Rechenleistung.
Während der Aktionärsversammlung am Donnerstag betonte Elon Musk, dass die bestehende Infrastruktur nicht ausreichen werde, um die zukünftigen Anforderungen zu decken. „Wir werden eine gigantische Halbleiterfabrik benötigen“, sagte Musk vor Investoren und deutete an, dass er eine Zusammenarbeit mit Intel zur Herstellung neuer Chips in Betracht zieht.
Vom Autohersteller zum Technologiekonzern
Teslas Strategie hat sich in den letzten Jahren deutlich erweitert. Während Elektroautos das Kerngeschäft bleiben, investiert das Unternehmen massiv in KI-gesteuerte Technologien. Das Ziel ist es, eine führende Rolle in der Entwicklung von autonomen Systemen und Robotik zu übernehmen, was eine immense und spezialisierte Chip-Produktionskapazität erfordert.
Diese Entwicklung stellt eine enorme Herausforderung für die Lieferkette dar. Die Eigenentwicklung und -produktion von Chips ist komplex und kapitalintensiv. Eine Partnerschaft mit einem etablierten Hersteller wie Intel könnte Tesla den notwendigen Zugang zu fortschrittlichen Fertigungsprozessen verschaffen, ohne eine eigene Fabrik von Grund auf neu bauen zu müssen.
Ein möglicher Wendepunkt für Intel
Für Intel wäre ein Auftrag von Tesla ein strategischer Gewinn von unschätzbarem Wert. Das Unternehmen befindet sich mitten in einer kostspieligen Umstrukturierung, um seine technologische Führungsposition zurückzugewinnen und sein Geschäft als Auftragsfertiger, die sogenannte „Intel Foundry“, auszubauen.
Bisher hatte die Foundry-Sparte Schwierigkeiten, große externe Kunden zu gewinnen. Ein namhafter Partner wie Tesla würde nicht nur die Kassen füllen, sondern auch ein starkes Signal an den Markt senden, dass Intels Fertigungstechnologie wieder konkurrenzfähig ist.
Aktienkurs von Intel im Aufwind
Die Aktie von Intel hat im Jahr 2025 bereits einen bemerkenswerten Anstieg von über 85 % verzeichnet. Dieser Zuwachs wurde durch eine Reihe von strategischen Ankündigungen und Partnerschaften befeuert, darunter eine Kooperation mit dem KI-Chip-Marktführer Nvidia.
Trotz der positiven Kursentwicklung bleiben viele Analysten vorsichtig. Sie weisen darauf hin, dass viele der jüngsten Deals noch keine festen Zusagen für die Nutzung von Intels Foundry-Diensten beinhalten. Eine feste Verpflichtung von Tesla könnte diese Wahrnehmung grundlegend ändern und das Vertrauen der Investoren in die langfristige Strategie von Intel stärken.
Politische Aspekte und Marktreaktionen
Eine Zusammenarbeit zwischen Tesla und Intel hätte auch eine politische Dimension. Intel genießt starke Unterstützung durch die US-Regierung, die ein strategisches Interesse daran hat, die heimische Halbleiterproduktion zu stärken. Die Regierung von Präsident Donald Trump vermittelte im August einen Deal, der dem Staat eine 10-prozentige Beteiligung an dem Chiphersteller sicherte.
Für Tesla könnte ein Deal mit Intel als Geste des guten Willens gegenüber der Regierung in Washington gewertet werden, insbesondere nach früheren öffentlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen Elon Musk und Präsident Trump. Einige Marktbeobachter vermuten, dass Unternehmen Partnerschaften mit Intel auch als Möglichkeit sehen, ihre Beziehungen zur aktuellen Administration zu verbessern.
Die unmittelbare Reaktion der Märkte auf Musks Äußerungen war gemischt. Die Intel-Aktie verzeichnete am Freitag im frühen Handel einen leichten Anstieg, gab die Gewinne aber im Tagesverlauf wieder ab. Die Tesla-Aktie hingegen verlor rund 4 % an Wert. Dies spiegelt die Unsicherheit wider, die mit solch großen potenziellen Investitionen verbunden ist.
„Ein Vertrauensbeweis von Tesla in Form eines Deals oder einer Partnerschaft würde wahrscheinlich den Aktienkurs von Intel und die Stimmung rund um seine Entwicklung beflügeln.“
Weder Intel noch Tesla haben sich bisher offiziell zu den Spekulationen geäußert. Intel lehnte eine Stellungnahme zu Musks Aussagen ab, und eine Anfrage bei Tesla blieb bis zur Veröffentlichung unbeantwortet. Die kommenden Monate werden zeigen, ob aus der angedeuteten Überlegung eine konkrete Allianz wird, die die Technologielandschaft nachhaltig verändern könnte.




