Stellantis und der Batteriespezialist Saft entwickeln eine neuartige Batterietechnologie. Diese könnte Elektrofahrzeuge in Zukunft leichter, leistungsfähiger und schneller aufladbar machen. Ein Prototyp des Peugeot E-3008 testet bereits das System namens IBIS (Intelligent Battery Integrated System).
Wichtigste Erkenntnisse
- IBIS integriert Wechselrichter und Ladegerät direkt in die Batterie.
- Das System reduziert das Fahrzeuggewicht um 40 Kilogramm.
- Es erhöht die Leistung um etwa 15 Prozent.
- Die Ladezeit im Wechselstrombetrieb verkürzt sich um 15 Prozent.
- Stellantis plant die Integration bis Ende des Jahrzehnts.
IBIS-System: Eine neue Batteriestruktur
Elektrofahrzeuge besitzen üblicherweise einen großen Batteriepack. Zusätzlich sind separate Komponenten für den Wechselrichter und das Onboard-Ladegerät verbaut. Der Wechselrichter wandelt den Gleichstrom der Batterie in Wechselstrom für den Motor um. Das Onboard-Ladegerät wandelt den Wechselstrom aus dem Stromnetz in Gleichstrom für die Batterie um. Das IBIS-Projekt stellt die Frage, ob diese separaten Einheiten überflüssig gemacht werden können.
Die Antwort des IBIS-Systems ist die direkte Integration dieser Funktionen in den Batteriepack. Dieses französische Forschungsprojekt arbeitet mit Partnern wie Sherpa Engineering und dem französischen nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung (CNRS) zusammen. Ziel ist eine einzige, intelligente Energieeinheit.
Faktencheck
- Gewichtseinsparung: ca. 40 Kilogramm (88 Pfund)
- Volumengewinn: ca. 0,017 Kubikmeter (0,6 Kubikfuß)
- Leistungssteigerung: ca. 15 Prozent (von 150 kW auf 172 kW)
- AC-Ladezeitverkürzung: ca. 15 Prozent
- Energieeffizienzsteigerung: ca. 10 Prozent
Vorteile der Integration
Die Ingenieurteams betonen die Vorteile der Integration. Durch den Wegfall des separaten Wechselrichters und Ladegeräts sinkt das Gesamtgewicht des Fahrzeugs um etwa 40 Kilogramm. Dies trägt zu einer besseren Effizienz und einem verbesserten Fahrverhalten bei. Im Automobilbau ist jede Gewichtseinsparung bedeutsam.
Zusätzlich schafft der Verzicht auf separate Komponenten etwa 0,017 Kubikmeter mehr Raum. Dies bietet Designern mehr Flexibilität bei der Fahrzeuggestaltung. Der gewonnene Platz kann für eine bessere Aerodynamik oder ein größeres Innenraumvolumen genutzt werden.
„Die Integration ist der Schlüssel, um das gesamte System intelligenter zu gestalten“, so ein Sprecher des Entwicklungsteams bei Stellantis. „Wir optimieren nicht nur einzelne Teile, sondern das Zusammenspiel aller Komponenten.“
Leistungssteigerung und Effizienzgewinne
Stellantis berichtet, dass der IBIS-Prototyp eine Leistungssteigerung von rund 15 Prozent ermöglicht. Ein System, das normalerweise 150 kW erzeugt, erreicht mit IBIS 172 kW. Dies geschieht ohne Änderung der Batteriegröße und könnte zu einer schnelleren Beschleunigung zukünftiger Elektroautos führen.
Die Effizienzverbesserungen erstrecken sich auch auf den Ladevorgang. Erste Tests zeigen eine Verkürzung der AC-Ladezeit um 15 Prozent. Eine typische Ladezeit von 7 Stunden könnte sich somit auf 6 Stunden reduzieren. Das System ist zudem während des Ladevorgangs und während der Fahrt um 10 Prozent energieeffizienter. Dadurch wird weniger Strom verschwendet.
Hintergrund der Elektromobilität
Die Entwicklung von Elektrofahrzeugen konzentriert sich stark auf die Batterie. Sie ist das Herzstück jedes E-Autos. Ingenieure suchen ständig nach Wegen, Gewicht, Kosten und Effizienz zu optimieren. Die Integration von Komponenten ist ein wichtiger Schritt in dieser Evolution, um die Komplexität zu reduzieren und die Leistung zu steigern.
Entwicklungsphasen und Zukunftspläne
Der Weg von IBIS vom Konzept zum fahrbereiten Prototyp war ein langer Prozess. Nach mehrjährigen Simulationen lief seit Mitte 2022 ein stationärer Demonstrator. Dieser diente der Validierung der Kerntechnologie. Im Juni 2025 startete die zweite Phase des Projekts. Dabei kommt der Peugeot E-3008 als Testfahrzeug auf öffentlichen Straßen zum Einsatz.
Stellantis plant, die IBIS-Technologie bis Ende dieses Jahrzehnts in seine Serienfahrzeuge zu integrieren. Der Fokus liegt zunächst auf Personenkraftwagen. Das Potenzial der IBIS-Architektur reicht jedoch weit darüber hinaus. Die Entwickler sehen Anwendungen im Schienen- und Seeverkehr, in der Luft- und Raumfahrt sowie in stationären Energiespeichern für Rechenzentren.
Nachhaltigkeit und Wartung
Das optimierte Design vereinfacht nicht nur die Herstellung, sondern auch die Wartung. Dies ist ein entscheidender Faktor für die Langlebigkeit von Elektrofahrzeugen. Zudem erleichtert es die Wiederverwendung der Batterien in einem zweiten Leben, nachdem ihre Nutzung im Automobilbereich beendet ist. Dies fördert die Nachhaltigkeit im gesamten Lebenszyklus der Batterie.
- Vereinfachte Herstellung: Weniger Komponenten bedeuten weniger Montageschritte.
- Geringerer Wartungsaufwand: Integrierte Systeme sind oft robuster und weniger fehleranfällig.
- Einfacheres Recycling: Eine kompaktere Einheit erleichtert die Wiederaufbereitung.